Festival bringt Musikstars nach Homburg Acht Tage voller spannender Konzerte

Homburg · Am 26. September starten die Kammermusiktage Homburg. Es gibt neben einer großen Bandbreite viel Überraschendes.

 Das Vogler Quartett zeichnet fürs musikalische Programm der Kammermusiktage verantwortlich.

Das Vogler Quartett zeichnet fürs musikalische Programm der Kammermusiktage verantwortlich.

Foto: Marco Borggreve

Die Besetzung ist klein, aber fein. Doch das Programm der internationalen Kammermusiktage Homburg beweist: Auch in der Begrenzung ist Großes möglich. Dazu kommt eine beachtliche klangliche Bandbreite. Für die Organisatoren steckt hinter dem, was in Konzerte, viele öffentliche Proben und Besuche in der Schule mündete, jede Menge Arbeit.

Dass sie nicht nur stolz auf das sind, was bereits seit vielen Jahren geboten wird, sondern sich ehrlich auf die Musik, die Musiker freuen, ist dem Verein Kammermusikfreunde Saar-Pfalz anzumerken. Die Vorsitzende Sibylle Kößler, ihr Stellvertreter Walther Jahrreiss und Schriftführer Rolf Petzold sind in die Redaktion gekommen, um von „ihrem“ Festival, dessen musikalische Leitung in den Händen der Mitglieder des Vogler Quartetts liegt, zu berichten.

Acht Konzerte, 19 hochkarätige Musiker, ein Schauspieler, eine visionäre Tanztheaterkünstlerin und verschiedene Spielstätten: neben dem Klassiker Saalbau etwa die Zweibrücker Fasanerie, die Aula des Mannlich-Gymnasiums, die Musikschule.

All das passt in die Spanne vom 26. September bis 3. Oktober. Zugleich bleibt das Festival persönlich. Das ist ihnen wichtig. Schon deshalb, weil die Musiker auch privat nach Hause eingeladen werden.

„Es ist eine Art Familientreffen hier“, betont Jahrreiss. Das ist eine der Zutaten, die dafür sorgen, dass stets Musik auf Weltniveau angeboten werden kann. Überhaupt ist es jedes Mal ein Kraftakt, dass es das Festival überhaupt gibt. Der Verein arbeite ein Jahr lang daran, das nötige Geld zusammenzubekommen, Begeisterung zu wecken.

Es sei sehr schwer, Leute davon zu überzeugen, für Kammermusik zu spenden. Das, was Petzold sagt, ist nicht überraschend. Klassische Musik hat es ohnehin nicht leicht, Kammermusik vielleicht noch einen Tick schwerer als große Orchesterbesetzungen.

Dabei werden gezielt Grenzen überschritten, der Begriff Kammermusik wird weit gefasst. Mozart oder Brahms werden ebenso zu hören sein wie für viele Ohren eher ungewohnte Ausflüge ins 20./21. Jahrhundert, etwa die Musik des Minimalisten Philip Glass, Messiaens Endzeitstimmung oder eine eigens für das Quartett der künstlerischen Leitung geschaffene Komposition.

An Jazziges wagt man sich, an künstlerische „Kooperationen“ ebenfalls, so wird es eine Lesung geben – die übernimmt der aus Homburg stammende Schauspieler Martin Feifel – oder Tanz. Und gespielt wird nicht nur in Dreier- oder Viererbesetzung, auch ein Oktett ist zu hören. Man hat gerade in den vergangenen Jahren immer wieder an Grunddaten geschraubt, zum Beispiel das Festival vom Frühsommer in den Herbst verlegt, in ein hochwertiges Festivalmagazin investiert (gibt’s über den Verein, an den Vorverkaufsstellen), die Spielstätten variiert.

Und so können sie für 2016 auf eine Auslastung von 80 Prozent verweisen und eine ausgesprochen positive Stimmung unter den Besuchern. Auch sie wissen, dass es heute manchmal mehr braucht, als die reine Musik, einen „kleinen Eventkick“ – gerade um einmal jüngere Zuhörer zu animieren. Den wagen sie mit ihren Angeboten allemal.

Und einen Festivalklassiker, die öffentlichen Proben, kann man ruhig auch in die Kategorie „mal was anderes“ einordnen. Hier sieht man in Werkstatt-Atmosphäre, wie Musik entsteht, und lernt durchaus, dass auch in der Kunst viel Arbeit steckt.

Tickets gibt es an der Abendkasse. Erhältlich sind sie vorab unter anderem beim Homburger Kulturamt, Tel (0 68 41) 10 11 68.

 Der Vorstand der Kammermusikfreunde Saar-Pfalz war zu Gast in der Redaktion: Sibylle Kößler, Walther Jahrreiss und Rolf Petzold (von links) sprachen übers Programm der Kammermusiktage.

Der Vorstand der Kammermusikfreunde Saar-Pfalz war zu Gast in der Redaktion: Sibylle Kößler, Walther Jahrreiss und Rolf Petzold (von links) sprachen übers Programm der Kammermusiktage.

Foto: Ulrike Stumm
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