Homburger Urgestein Gerhard Wagner feiert Geburtstag 70 Jahre und kein bisschen müde

Homburg · Kurz vor seinem 70. Geburtstag, den Gerhard Wagner heute feiert, kam er in die Redaktion, um von seinem Leben zu berichten. Zu seinem Ehrentag lädt er Schüler, Kindergartenkinder und Ehrenamtliche ein.

 Hat viel erlebt und noch lange nicht genug: Gerhard Wagner wird heute 70 Jahre alt und brachte viele Erinnerungen in die Homburger Redaktion mit.

Hat viel erlebt und noch lange nicht genug: Gerhard Wagner wird heute 70 Jahre alt und brachte viele Erinnerungen in die Homburger Redaktion mit.

Foto: Ulrike Stumm

Gerhard Wagner kann ganz genau sagen, wo in Homburg er zur Welt gekommen ist, am 23. Februar 1948 war das. Er hat Fotos von dem Haus nahe dem Gasthaus Linde in der Straße „Zu den Höhlen“ mitgebracht, die damals noch Schlossstraße hieß. Und er legt noch mehr Schwarz-Weiß-Bilder auf den Tisch: eines von seiner Einschulung  in die Hohenburgschule 1954 mit großer Schultüte und ernstem Blick zum Beispiel,  oder eines von seiner Kommunion. Kindheitserinnerungen. „Wir waren viel im Garten unterwegs.“ Ziegen und Schweine hielt die Bergmannsfamilie dort, gleich hinter dem Wohnhaus standen die Stallungen. „Für uns Kinder war das immer ein großes Erlebnis.“ Von seinen Geschwistern erzählt er und vom Umzug der Familie. So kennen ihn vermutlich die wenigsten. Dabei ist der Name Gerhard Wagner in Homburg einer, der ständig fällt. Denn obwohl er heute 70 Jahre alt wird: Ausruhen ist seine Sache nicht, er meldet sich, sagt, was ihm passt und was nicht. Er mischt in Homburg mit, engagiert sich, gerade in Beeden, dessen Ortsvertrauensmann er seit 1994 ist. Er hat viel erreicht in diesen 70 Jahren, Firmen gegründet, sich politisch engagiert, ehrenamtlich, vieles auf den Weg gebracht. Die Liste ist lang – zu lang, um alles zu erzählen.

Es gibt einen klaren Mittelpunkt für Wagner: seine Familie. 1969 hat er seine Frau Hannelore geheiratet. Richtig kennengelernt haben die beiden sich auf der Hochzeit  seines Bruders. Wagner: „Es war anscheinend Liebe auf den ersten Blick.“ Sie sei seine große Stütze, auch im Geschäft. „Ohne meine Frau und Familie wäre ein Geschäft, so wie wir es haben, nicht möglich“, betont Wagner. Ebenfalls zentral: das Personal.

Seine drei Kinder sind fest in die Unternehmen eingebunden, das ist auch ein klares Bekenntnis zur Zukunft: „Ich möchte, so lange ich gesund bin, im Geschäft arbeiten. Sollte ich aber ausfallen, dann ist meine Familie bestens gerüstet, das, was ich angefangen habe, weiterzuführen.“ Doch das Geschäft ist nicht alles: Man trifft sich regelmäßig im Familienhaus. Zum Beispiel, um zu Mittag zu essen: Punkt 12.30 Uhr in der Regel. Da kann es dann durchaus voll werden. Sieben Enkel hat Wagner mittlerweile, zwischen sieben und 27 Jahre alt. „Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden, habe sehr viel Glück gehabt und die entsprechenden Partner“, seine Frau, seine Kinder, betont er.

Dreher hatte Wagner zunächst gelernt, nachdem er die Schule abgeschlossen hatte, dann arbeitete er bei der Firma Krempel, war schließlich vier Jahre lang Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Von der Abfindung habe er dann ein Taxi-Unternehmen gekauft. Sozusagen die Keimzelle dessen, was es heute gibt. Anfangs, so Wagner, habe er gedacht, dass „ich das so vier, fünf Jahre mache und dann in meinen Beruf zurückgehe“. So ist es bekanntlich nicht gekommen. Seit diesem Zeitpunkt war er selbstständig, und er legte nach, mit Kaufen, Gründen und den entsprechenden Prüfungen und Fortbildungen. Nach und nach kamen ein Bestattungsunternehmen, Lagerei und Verpackung, sowie Reinigung und Transporte Wagner hinzu, die er dann um einen Reifenservice und eine Kfz-Meisterwerkstatt erweiterte. Sein jüngstes unternehmerisches Kind: die Erweiterung um Heizungs-und Sanitärbetrieb. Außerdem ist er auf dem Immobilienmarkt aktiv. Eines seiner großen Hobbys war das Bauen schon immer, verrät er. Soweit der Unternehmer Wagner.

Doch er spielt noch viele weitere Rollen: Als Politiker, zum Beispiel, überzeugter Sozialdemokrat spätestens ab dem Zeitpunkt, als er Anfang der 1980er Jahre in die SPD eintrat und bis heute. Als Ortsvertrauensmann in Beeden lädt er seit 1996 die Bevölkerung regelmäßig am Aschermittwoch zum Heringsessen ins Sportheim ein. Im Jahr 2000 führte er den Weihnachtsmarkt in Beeden ein. Der Grundschule stifteten er und sein Familie den Anbau der Nachbetreuung (FGTS).

Seit 1999 gehört Wagner auch dem Homburger Stadtrat an. Er ist im Aufsichtsrat der Stadtwerke und der HPS. Im Beeder Vereinsleben ist er äußerst aktiv, nicht nur als  Vorsitzender des Biotop-Vereins. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Dass bei so vielen Aktivitäten nicht viel Platz für Freizeit bleibt, ist klar. „Die ersten 20 Jahre ist so gut wie kein Urlaub möglich gewesen“, sagt Wagner. Mittlerweile gönnt er sich drei bis vier Kurzurlaube pro Jahr, nie länger als sieben Tage. Dann reist er in verschiedene Städte, verbindet dies mit sportlichen oder kulturellen Ereignissen: vom  Fußball-WM-Endspiel bis zum Helene-Fischer-Konzert. „Das macht mir unheimlich viel Spaß.“

Doch jetzt wird Wagner erst einmal seinen Ehrentag ausgiebig feiern, aber nicht, ohne an andere zu denken: Anstatt persönlicher Geschenken wünscht er sich eine Spende. Den Betrag, der zusammenkommt, will er aufstocken und so dafür sorgen, dass die Beeder Grundschule und die Kindertagesstätte Aller-Hand jeweils ein Multifunktionsspielgerät bekommen, „was Ordentliches“ soll es sein. Folgerichtig feiert er dann auch mit den Kita- und den Schulkindern heute  Morgen zuerst: ab 11 Uhr im Beeder Hasenheim. Abends sind dann die Ehrenamtlichen hierhin eingeladen.

 Erinnerungen an 70 Jahre Leben: Gerhard Wagner bei seiner Einschulung und bei der Kommunion mit zwei Tanten am Brunnen.

Erinnerungen an 70 Jahre Leben: Gerhard Wagner bei seiner Einschulung und bei der Kommunion mit zwei Tanten am Brunnen.

Foto: Ulrike Stumm

Hat er bei all dem eigentlich auch schon geplant, wann er aufhören möchte? Seine Antwort kommt sofort: „Das entscheidet der liebe Gott.“

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