15 Jahre Aikido in Erbach

Erbach · Die Aikido-Abteilung des SSV Homburg-Erbach kann zum 15-jährigen Jubiläum zufrieden sein. In dieser Sportart gibt es keine Wettkämpfe. Den Kindern macht es angesichts des großen Gemeinschaftsgefühls trotzdem Riesenspaß.

 Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen der Aikido-Abteilung des SSV Homburg-Erbach. Dass sie das Siegen gewohnt sind, verrät der Junge in der unteren Reihe mit dem Victory-Zeichen. Fotos: Stefan Holzhauser

Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen der Aikido-Abteilung des SSV Homburg-Erbach. Dass sie das Siegen gewohnt sind, verrät der Junge in der unteren Reihe mit dem Victory-Zeichen. Fotos: Stefan Holzhauser

Seit Samstag ist anlässlich des 41. Deutsch-Japanischen Sportjugend-Simultanaustauschs eine Delegation aus Japan bei der Aikido-Abteilung des SSV Homburg-Erbach zu Gast. Bis zur Abreise am Freitag wird es noch viele gemeinsame sportliche Aktivitäten geben. Im nächsten Jahr wird dann auch erstmals eine Erbacher Delegation nach Japan reisen.

Die Aikido-Abteilung des SSV Homburg-Erbach feiert in diesen Wochen ihr 15-jähriges Jubiläum. "Wir hatten 1999 mit einer kleinen Gruppe von acht bis zehn Leuten unter der Regie von Karl-Heinz Alles angefangen. Nach fünf Jahren ist dann Kindertraining dazugekommen. Mittlerweile haben wir 70 Aktive, davon sind 40 Kinder und Jugendliche", erzählt die Abteilungsleiterin und Trainerin Edith Sitko.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten gibt es beim Aikido keine Wettkämpfe, so dass die Kinder und Jugendlichen keinem Druck ausgeliefert sind. Vielmehr ist Aikido eine reine Verteidigungssportart, die mit vielen Vorführungen und Lehrgängen im In- und Ausland ausgeübt wird. Die Sportler können sich dabei immer weiter fortentwickeln und höhere Graduierungen erreichen. Die untergeordneten Prüfungen werden dabei noch von den Vereinstrainern des SSV abgenommen, die übergeordneten vom Landestrainer.

Kraft des Gegners mitnehmen

Die Teilnehmer lernen dabei, die Kraft des Gegners mit einem Schwung mitzunehmen und umzusetzen. Damit ist Aikido eine perfekte Verteidigungssportart. Das ideale Einstiegsalter liegt bei sieben Jahren. Derzeit gibt es allerdings bei den Verantwortlichen Überlegungen, noch kleineren Kinder auf spielerische Art und Weise den Einstieg in die Sportart zu ermöglichen.

"Das Tolle hier ist das große Gemeinschaftsgefühl auf der Matte und drum herum. Die erfahrenen Sportler geben während des Trainings ihre Erfahrung an die Anfänger weiter", sagt Amelie Cullmann. Die 14-Jährige tanzt auch gerne und ist seit drei Jahren beim Aikido dabei. Cullmann: "Tanzen und Aikido lassen sich sehr leicht kombinieren. Das habe ich auch schon mal bei einer Vorführung an der Weihnachtsfeier demonstriert."

Auch ihr gleichaltriger Vereinskamerad David Regin ist vom Training beim SSV angetan. Er sagt: "Es ist doch klasse, dass man bei Aikido nicht zu Wettkämpfen antreten muss, denn Niederlagen nagen nur am Selbstvertrauen. Ich habe hier in Sachen Selbstverteidigung bereits sehr viel gelernt und konnte das sogar bereits im Alltag erfolgreich anwenden."

Trainer Heiko Rauchfuß weist auf einen weiteren Vorteil von Aikido hin: "Hier können sich überdurchschnittlich aktive Kinder austoben und finden dadurch wieder in die richtige Balance. Umgekehrt ist unser Training auch dazu geeignet, ruhigen und eher ängstlichen Kindern zu mehr Selbstvertrauen zu verhelfen."

sssv-homburg-erbach.de

 Mit Stöcken und nicht mit Stäbchen zeigen die beiden 14-jährigen Amelie Cullmann und David Regin eine Vorführung.

Mit Stöcken und nicht mit Stäbchen zeigen die beiden 14-jährigen Amelie Cullmann und David Regin eine Vorführung.

Zum Thema:

Auf einen BlickAikido ist eine moderne Kampfkunst, die Anfang des 20. Jahrhunderts vom Japaner Morihei Uyeshiba entwickelt wurde. Die Besonderheit ist das Eingehen auf den Angreifer, das Akzeptieren des Angriffs und sogar die freundschaftliche Beziehung zum Angreifer. Ziel ist es nicht, den Angreifer zu verletzen, sondern ihm die Sinnlosigkeit seines Tuns zu zeigen. Die Kraft des Angreifers wird in großen kreisförmigen Bewegungen aufgenommen und weitergeleitet. Der Angreifer fällt sozusagen ins Leere. Das "Ai" steht für Freundschaft und Harmonie, das "ki" für Energie, Geist und Wille und das "do" für den Weg oder die Philosophie. Aikido-Grundlagen sind effektive Selbstverteidigungstechniken. sho

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