Reinheim Es klappert im Europäischen Kulturpark

Reinheim · Besucher im Kulturpark sorgen sich im Winter oft um die beiden Störche. Doch die Tiere haben bisher die Kälteperioden gut überstanden.

 Pudelwohl fühlt sich das Storchenpaar in seinem Horst im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim.

Pudelwohl fühlt sich das Storchenpaar in seinem Horst im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim.

Foto: Walter Veith

Auch in diesem Jahr hoffen die Storchenväter aus dem Saarpfalz-Kreis, dass von den über 20 Jungvögeln der eine oder andere wieder den Weg zurück in die Geburtsheimat finden wird. Und was ihre Winterquartiere anbelangt, so fliegen die wenigsten noch bis Afrika, die meisten lassen sich in Spanien nieder, wie sich an der Beringung erkennen lässt. Von den rund 100 saarpfälzischen Störchen machen sich aber nur 60 wirklich auf die beschwerliche Reise, die übrigen bleiben gerne auch zu Hause, vor allem diejenigen am Beeder Fischweiher, weil sie dort im Winter gefüttert werden. Dafür haben sie sich auch im vergangenen Jahr mit dem stolzen Nachwuchs von vier Jungen bedankt, so viele gibt es sonst nur noch in Reinheim und in Ingweiler.  In Webenheim und im Beeder Biotop schlüpften 2018 jeweils drei Junge aus dem Ei, in Mimbach zwei und in Einöd guckte immerhin ein Jungtier aus dem Nest. Dass von den 100 saarpfälzischen Störchen nur 60 wirklich ins Winterquartier fliegen, ist so überraschend nicht, denn nicht alle Störche sind ausgesprochene Zugvögel. Manche bleiben auch in der Nähe ihrer Brutgebiete und ziehen außerhalb der Brutzeit relativ kleinräumig umher. Vor allem am Beeder Fischweiher sind die Störche Stammgäste. „Wir haben aber zu unserem ortsansässigen Stammpaar noch ein weiteres Storchenpaar, das um Beeden herumgeistert“, sagt der Storchenexperte Karl Theo Dzieia „wir sehen das Paar mal oben auf dem Turm der katholischen Kirche sitzen, oder seine Runden drehen.“ Es handele sich aber, im Gegensatz zu den Beeder Stammgästen, „um wilde Störche“, also solche, die nicht gefüttert werden. Leider habe man bisher deren Beringung nicht erkennen können.

Doch einige  Vertreter der nordeuropäischen Storchenpopulationen legen auch jährlich 20 000 Kilometer zurück, um die afrikanischen Winterquartiere zu erreichen und wieder in die Brutgebiete zurückzukehren. Seit fünf Jahren werden im Kulturpark Bliesbruck-Reinheim auf der deutschen Seite Störche beobachtet. Das heute ansässige Paar gehört zur Nachkommenschaft eines Storchenpaares, das sesshaft geworden war und in der Bliesaue überwinterte. Mittlerweile sind 14 Storchküken groß gezogen worden. Wie der Gersheimer Hobby- und Naturfotograf Walter Veith aus Gersheim, ein profunder Kenner der Lebensräume im grenzüberschreitenden Archäologieparkes, mitteilte, seien die Störche derzeit wohlauf, was das vor einigen Tagen aufgenommene Foto des Paares auf ihrem Horst eindrucksvoll dokumentiere.

Seit Jahren beobachtet Veith Meister Adebar mit Fernglas und Kamera, hat auch schon mehrfach in der Zeitung auf das Storchenpaar aufmerksam gemacht. Häufig werde er von Parkbesuchern angesprochen, die sich wegen des plötzlichen Wintereinbruchs mit Minusgraden besorgt nach den beiden Störchen erkundigen. Er erinnert sich daran, dass vor zwei Jahren, etwa zur gleichen Zeit auch eine längere Kälteperiode herrschte, die die beiden Störche damals jedoch gut überstanden hätten. „Entsprechend ihrem körperlichen Zustand können Störche auch mal mehrere Tage ohne Nahrung auskommen. Was sie jedoch täglich brauchen ist die Aufnahme von Wasser. Trotz zugefrorener Teiche oder Seen finden sie derzeit immer noch ausreichend offene Fließgewässer, wie beispielsweise die Blies, wo sie auch auf Nahrungssuche gehen“, so Veith im Gespräch mit unserer Zeitung.

Störche seien in der Lage, kurzfristig auch hohen Minustemperaturen zu trotzen, da sie nur wenig Körperwärme verlieren. Bleibe zu hoffen, dass das Reinheimer Storchenpaar auch diesen Winter unbeschadet übersteht und sich Parkbesucher an den Störchen bei der Aufzucht ihrer Jungen, bei ihrer Nahrungsaufnahme und Gleitflügen im Sommer hoch oben über den Freiflächen im Park erfreuen können, wünschte sich der Storchen-Beobachter abschließend.

Der Gersheimer Hobby- und Naturfotograf Walter Veith ist auch Autor der Publikation „Es klappert im Europäischen Kulturpark“. Auf seiner Webseite https://photos-mit-pfiff.jimdo.com hat er eine eindrucksvolle Sammlung von Storchenfotos, aber auch anderen Tieren wie Mäusebussard, Rot- und Schwarzmilan, den kleinen Turmfalken, die Kanadagans, Teich- und Blesshuhn, Stockenten, dem Pirol, Misteldrossel und Goldammer in ihren natürlichen Lebensräumen veröffentlicht, wie er unserer Zeitung weiter erläutert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort