Parade der Pilger in Utweiler

Utweiler. Ungebrochen ist seine Attraktivität, zieht doch der Bruder Konrad-Ritt viele Besucher aus weiten Teilen des Saarlandes, der Pfalz und Lothringen in das mit rund 65 Einwohnern kleinste Gersheimer Dorf. Er feierte in diesem Jahr ein Jubiläum, er fand im Jahre 1934, also vor 75 Jahren, erstmals statt

Utweiler. Ungebrochen ist seine Attraktivität, zieht doch der Bruder Konrad-Ritt viele Besucher aus weiten Teilen des Saarlandes, der Pfalz und Lothringen in das mit rund 65 Einwohnern kleinste Gersheimer Dorf. Er feierte in diesem Jahr ein Jubiläum, er fand im Jahre 1934, also vor 75 Jahren, erstmals statt. Die 81-jährige Hilde Rundstadler erinnert sich: "Früher waren nur Pferde beim Ritt, heute kommen noch viele Traktoren hinzu". Sie freut sich darüber, dass die Tradition so lange bewahrt werden konnte. Auch der 49-jährige Horst Schneider, gebürtiger Medelsheimer und heute im lothringischen Breitenbach wohnhaft, zieht es alljährlich am Pfingstmontag nach Hause. Auf dem 44 Jahre alten Traktor Massey Ferguson bewältigte der die Strecke von der Medelsheimer Burgstraße über die festlich geschmückten Straßen von Peppenkum und Riesweiler nach Utweiler. Dort feierten viele Gläubigen nach der Segnung der vielen Pferde, Ponys, Traktoren und Zugmaschinen durch den polnischen Pater Piotr vom Minoritenkloster Blieskastel und Medelsheim, Pfarrer Günter Broy, den Gottesdienst unter freiem Himmel. Er wurde vom Männergesangverein Peppenkum unter der Leitung von Rosel Engel musikalisch umrahmt. Begonnen hatten die Sänger mit Schäfers Sonntagslied "Das ist der Tag des Herrn", um in der Folge auch das "Heilig" aus der Schubert-Messe darzubieten. Pater Piotre war zum ersten Mal dabei. Er sprach davon, dass der Segen keinesfalls ein Zaubermittel gegen Gefahren und Nöte und keinesfalls ein Freibrief für Rücksichtslosigkeit und Egoismus sei. Vielmehr sei es eine Geste Gottes, mit der sich an die Menschen wende, ihnen ihr Angesicht zuwende und dazu aufrufe Christus in sich zu tragen. Mit Unterbrechung von einigen Jahren besuchte auch Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Kessler wieder die Traditionsveranstaltung und erinnerte sich daran, dass er in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts als Polizist schon einmal Dienst in Utweiler verrichten musste. Schon seit 43 Jahren regelt der Gersheimer Wehrführer Walter Lillig den Verkehr in seinem Heimatort an der Burgstraße, wo der Zug alljährlich seinen Anfang nimmt und in diesem Jahr vom 20-jährigen Hannoveraner Wallach Landiego mit seinem Reiter Jakob Frenzel angeführt wurde. Für die Utweiler Feuerwehr, dessen Löschbezirksführer Thomas Vogelgesang mit dem Zug aufgewachsen ist, und seit sechs Jahren die Hauptverantwortung trägt, ist der Bruder Konradritt eine große Herausforderung. Mit insgesamt 40 Helfern muss auch der Zeltbetrieb abgewickelt werden. So freut man sich über die Nachbarschaftshilfe von in diesem Jahr sieben Feuerwehrmännern aus Medelsheim, die unter der Leitung von Jörg Welsch vor Ort die Autos in die rund 500 zur Verfügung stehenden Parkplätze einwiesen. An ihnen zog der Pilger-Lindwurm fast eine Stunde vorbei, sie sahen auch die Zweisitzer-Couch am McGormick-Traktor, Baujahr 1965, von Sebastian Marx aus Ommersheim gefahren, auf der Marianne Fuhrmann (Reinheim) und Anita Marx (Ommersheim) Platz genommen hatten und eine besondere Aussicht hatten.

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