Besuch aus Weißrussland Immer auf der Suche nach Gasteltern

Kirkel/Reinheim · Auch in diesem Sommer können sich Kinder aus der Region Tschernobyl hier bei uns erholen. Ihnen wurde wieder ein tolles Programm geboten.

 Gruppenfoto im Museum des Jean-Schaub-Hauses im Reinheimer Kulturpark mit 20 Kindern aus Tschernobyl und dem Vorsitzenden der Kinderhilfe, Peter Chodorski (Dritter von links) sowie dem Schatzmeister Herbert Keilbach (Zweiter von rechts).

Gruppenfoto im Museum des Jean-Schaub-Hauses im Reinheimer Kulturpark mit 20 Kindern aus Tschernobyl und dem Vorsitzenden der Kinderhilfe, Peter Chodorski (Dritter von links) sowie dem Schatzmeister Herbert Keilbach (Zweiter von rechts).

Foto: Wolfgang Degott

20 Kinder aus der Region um Shitkowitschi in Weißrussland, zwischen neun und 14 Jahren alt, besuchten den Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim. Die beiden Führerinnen Christiane Dreher und Karin Grumer zeigten ihnen, ihren Betreuerinnen und ihren Gasteltern die Ausstellung im Museum des Jean-Schaub-Hauses, gingen mit ihnen in die rekonstruierte Grabkammer der Fürstin von Reinheim, schlenderten über das Freigelände und sorgten für staunende Gesichter im Museum der Taverne. Der Besuch war Teil des Ferienprogramms, das der Verein „Saarländische Kinderhilfe – Leben nach Tschernobyl“ für drei Wochen für die weißrussischen Kinder organisiert hatte.

Vorsitzender Peter Chodorski freute sich, dass bei der Zusammenstellung der verschiedenen Ferienveranstaltungen immer offene Türen eingelaufen werden. So sei der Reiterhof Körner in Altstadt schon seit Jahren dabei, sorgte dort auch das Jugendteam des Reiterverbandes Saar — wie schon in den Jahren davor — für ein abwechslungsreiches Programm. Auch hatte die Familie Kuhlmey in Schmelz-Hüttersdorf eigens ein Hoffest für die kleinen Gäste aus Osteuropa organisiert. Der Erlös aus dem Fest fließt dem humanitären Verein zu, der auf 20 Jahre intensive, völkerverbindende Geschichte blicken kann.

Anfang September werde wieder ein Hilfskonvoi starten, kündigte Chodorski an. Gebraucht werden Dinge des täglichen Lebens wie Kleider, Lebensmittel, aber auch Fahrrädr sind willkommen.

Das Ziel ist die Gomel-Region. Diese sei eine der ärmsten und die Menschen benötigten Unterstützung. So haben sie in den letzten Jahren, so Chodorski, mit den Hilfskonvois und auch mit Materiallieferungen zur Montage von Fenstern in Kindergärten oder Schulen unterstützen können.

Ungebrochen sei der Wille der Kinder, Deutschland zu besuchen. Hier können sie in der frischen Luft, auch bei den Open-Air-Angeboten wie dem Besuch der Saarschleife, ihr Immunsystem stärken. Das ist dringend notwendig, denn die Menschen leiden immer noch sehr stark an den Auswirkungen des nuklearen Unfalls im Kernkraftwerk von Tschernobyl im Jahr 1986. Chodorski hofft deshalb, dass es auch weiterhin gelinge, Gasteltern zu finden, die Kinder zur Sommererholung bei sich aufnehmen.

Doch der Kampf darum werde härter, da die Empathie der Bevölkerung zu dem Ereignis, das damals die Welt erschütterte und viel Elend gebracht habe, stetig sinke. Auch im nächsten Jahr werde der Verein wieder eine Sommererholung für Tschernobyl-Kinder organisieren. Diesmal habe alles toll geklappt.

Die gemeinsamen Ferienveranstaltungen waren gut besucht und das Abschlussfest wurde auf dem Gelände des Obst- und Gartenbauvereins in Wattweiler mit einem Spielnachmittag gefeiert. Erstmals dabei war die Besichtigung des Erlebnisbergwerks Velsen. Mit ihren Gasteltern besuchten die Kinder auch Zoos, machten Station im Wildpark von Saarbrücken oder gingen einfach oft spazieren.

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