Gemeinderat Grünschnitt bereitet Gersheim Sorgen

Gersheim · Der Gemeinde Gersheim wird der Grünschnitt zum Verhängnis. Unlängst sind aus dem grünem Abfall Sickersäfte ausgetreten. Jetzt muss ein Kanal her.

 Aus den Grünabfällen sollen laut dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz „Sickersäfte“ ins Erdreich gelangt sein, die über einen Rinne abgeführt werden müssen. Kostenpunkt: zwischen 50 000 und 100 000 Euro.

Aus den Grünabfällen sollen laut dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz „Sickersäfte“ ins Erdreich gelangt sein, die über einen Rinne abgeführt werden müssen. Kostenpunkt: zwischen 50 000 und 100 000 Euro.

Foto: Erich Schwarz

Ab Januar wird der Entsorgungsverband Saar (EVS) den Grünschnitt in saarländischen Kommunen abholen und verwerten. Dies entspricht dem Willen des saarländischen Landtages, wie Bürgermeister Alexander Rubeck in der letzten Gemeinderatssitzung feststellte.

Und damit sei der EVS nicht etwa der „Nutznießer“ aus dieser Geschichte, wie etwa Mario Fontana (Die Linke) moniert hatte, sondern damit würde der Wille des Landtages umgesetzt. Wie Rubeck weiter ausführte, habe man mit der Zusammenführung der gemeindlichen Heckenplätze zu einem Platz in Gersheim sozusagen bereits vor einiger Zeit die Hausaufgaben gemacht. Und der Platz erfülle auch alle erforderlichen Auflagen. Aber es sei „ein Stück aus dem Tollhaus“, dass man nun seitens des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) bei einem Ortstermin mit sieben Leuten festgestellt habe, aus dem lose abgelagerten Grünschnitt würden „Sickersäfte“ austreten. Deshalb müsse ein Entsorgungskanal angelegt werden, Kosten zwischen 50 000 und 100 000 Euro für die Kommune. Hier suche man eine „pragmatische Lösung“, so der Bürgermeister. Er machte zudem klar, dass die Bürgerinnen und Bürger auch mit Kosten für die Grünschnittlagerung rechnen müssten.

Bisher konnten die Gersheimer den Grünschnitt kostenlos entsorgen, gleichwohl bezahlten die Bürger in Nachbarkommunen wir Mandelbachtal oder Kirkel bereits jetzt für die Ablagerung von Grünschnitt. „Dass wir Gebühren erheben, wird sicherlich auch von der Kommunalaufsicht verlangt werden. Da werden wir nicht darum herum kommen“, stellte Rubeck heraus. Die CDU-Fraktion forderte in einem Antrag, dass die Verwaltung so schnell wie möglich über die Gebühren sowohl den Rat als auch die Bürgerinnen und Bürger zu informieren habe. Einen kleinen Disput gab es zwischen Jürgen Wack (CDU) und Christiane Kohlmeyer-Krause (SPD) um diesen CDU-Antrag, weil Christiane Kohlmeyer-Krause die Auffassung vertrat, diese Einlassungen habe es bereits in der letzten Gemeinderatssitzung von der Fraktionsvorsitzenden Streichert-Clivot gegeben. Mario Fontana (Die Linke) forderte den Bürgermeister auf, über eventuell anfallende Gebühren im Rahmen einer Bürgerversammlung zu informieren.

Ausdrückliches Lob gab es vom Bürgermeister für die Unterstützung durch den EVS, der zum Beispiel eine Mustersatzung für die Benutzung der Heckenplätze entworfen habe: „Dies könnten wir als kleine Verwaltung allein gar nicht stemmen“, bekräftigte der Verwaltungschef. Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung war ein Sachstandsbericht über die interkommunale Zusammenarbeit. Man habe in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen in der Kooperation mit den Nachbarkommunen Mandelbachtal und Blieskastel sammeln können. So konnte etwa die Lohnbuchhaltung nach Blieskastel verlagert werden, wodurch man bei der Gersheimer Verwaltung eine Stelle habe einsparen können. Weiterhin erfolge seit Juli des Jahres eine Kooperation der Freizeitbetriebe beider Kommunen, wobei Personalkosten eingespart werden können. Auch könne man Einsparungen bei der Materialbeschaffung erwarten. Grundvoraussetzung für alle funktionierenden Kooperationen seien „identische Fachanwendungen“, also entsprechende Software. Dies sei bereits gelungen, etwa beim Einwohnermeldeprogramm, dem Feuerwehrprogramm, dem Flüchtlingsmanagementprogramm oder der Fachanwendung für die Bauverwaltung.

 Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck.

Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck.

Foto: Wolfgang Degott

Für die Zukunft strebe man Kooperationen bei den Bürgerämtern an, beim Vergabewesen, dem Gebäudemanagement sowie der EDV. Wie der Bürgermeister herausstellte, seien diese Kooperationen auch dringend notwendig, schließlich seien die Anforderungen heutzutage oft hoch und von kleinen Verwaltungen allein nicht mehr zu leisten. „Aber die finanzielle Situation der klammen Kommunen werden diese Kooperationen nicht entscheidend verändern“, unterstrich Bürgermeister Rubeck.

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