Gersheimer Rathaus wird von Narren regiert

Gersheim. Zirkusdirektor Alexander Rubeck, der neue Bürgermeister Gersheims, musste sich den Angriffen der närrischen Heere der Pär und Ochsen geschlagen geben. Grollend übergab er den Tollitäten, Ihren Lieblichkeiten Yolande I. aus Herzum, der kleinen Zoé von Reinum mit ihren Angetrauten Prinzregenten Herbert I

 Bürgermeister Alexander Rubeck (mit Zylinder) beim Schuldspruch des Schnellgerichts. Mit dabei Gardemädchen und das Reinheimer Prinzenpaar (hinten leicht verdeckt) Yolande I. und Herbert I. Foto: ott

Bürgermeister Alexander Rubeck (mit Zylinder) beim Schuldspruch des Schnellgerichts. Mit dabei Gardemädchen und das Reinheimer Prinzenpaar (hinten leicht verdeckt) Yolande I. und Herbert I. Foto: ott

Gersheim. Zirkusdirektor Alexander Rubeck, der neue Bürgermeister Gersheims, musste sich den Angriffen der närrischen Heere der Pär und Ochsen geschlagen geben. Grollend übergab er den Tollitäten, Ihren Lieblichkeiten Yolande I. aus Herzum, der kleinen Zoé von Reinum mit ihren Angetrauten Prinzregenten Herbert I. von Karlsberg und Aaron I, dem unerschrockenen Herrscher der Nachwuchsregimenter, den Rathausschlüssel. Trotz grimmiger Kälte und Schneefalls waren die Garden und Armeen der Karnevals-Vereine aus Reinheim und Rubenheim am Donnerstagabend vors Rathaus gezogen, das kurzerhand zu einem Zirkuszelt umgewandelt worden war. Darin feierten Clowns, Dompteure, Akrobaten mit ihren Elefanten, Affen und Pinguinen ausgelassen, nichts Böses ahnend. Kanonenschläge der Böllergruppe des Schützen-Clubs Enzian riss sie aus ihrem Fest. Der Angriff begann. Zeremonienmeister der Rathauserstürmung waren Elferratspräsident Werner Theis vom Carneval Club Reinheim und Stefan Gebhart, Sprecher und rechte Hand seines in Rathausstürmen noch unerfahrenen Bürgermeisters. "Du machschd widder Zirkus wie jedes Johr, mir finne das ja auch ganz klor, doch besser wär, wenn du würdschd abziehe med deinem Gefolge", forderte Gebbi den Ochsen-Feldherrn. Doch der ließ sich nicht erweichen, konterte vielmehr mit weiteren Böllerschüssen der Enzianer und machte damit auch mächtig Eindruck. Bürgermeister Rubeck setzte aber eins drauf: "Jetzt awwer mol im Ernscht, was soll der Blödsinn? Es Rathaus besetze? Erstens ist das rechtswidrig und zweitens sinn ihr fürs regiere viel zu blöd. Ich menn außerdem, dass ihr eier Köpp wohl nur noch für die Hoorschneide hann." Das war zu viel. Die Fasenachter machten jetzt ernst. Theis verlas die Anklageschrift. "Dir wird vorgeworfen, in zwei Fällen karnevalistisches Treiben unterbunden zu haben, in Tateinheit mit Beleidigung von Würdenträgern des Karnevals. Vergehen strafbar nach § 16 Karnevalsverordnung des Saarlandes (KVO)." Ein Schnellgericht verurteilte das Gemeindeoberhaupt zu fünf Tagen Entmachtung und zum Umtrunk im Rathaus. Das Urteil wurde auf der Stelle vollstreckt. ott

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