Weihnachtskonzert Ein Glanzstück barocker Klangfülle

Gersheim · Der Musikverein Harmonie Gersheim hatte zum Weihnachtskonzert eingeladen. Auf dem Programm stand Händels Feuerwerksmusik.

 Das große Orchester der Harmonie Gersheim beim Aufritt in der Gersheimer Kirche St. Alban.

Das große Orchester der Harmonie Gersheim beim Aufritt in der Gersheimer Kirche St. Alban.

Foto: Wolfgang Degott

Zum 17. Mal bot der Gersheimer Musikverein Harmonie ein Weihnachtskonzert in der Gersheimer Kirche St. Alban an. 26 Musiker, darunter auch einige Gäste aus dem Blasorchester des Turnvereins Breitfurt und der Stadtkapelle Zweibrücken, boten den vielen Zuhörern dabei durchaus ein außergewöhnliches Klangerlebnis. Insbesondere bei der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel, „eine ultimative Herausforderung“, wie es Dirigent Björn Weinmann bezeichnete, zogen sie alle Register ihres Könnens.

Mit der Klangfülle wurde auch an die Uraufführung des Werkes am 27. April 1749 in London erinnert. Damals schrieb der Chronist: „Die Musik war so laut und grandios, dass das Feuerwerk, das gleichzeitig abbrannte, untergegangen ist.“ Mit jedem der Teilbereiche Ouvertüre, Bourrée, La Paix, La réjouissance oder den beiden Menuett-Sequenzen formte das große Orchester die Interpretation zu einem Glanzstück des Abends. Der ansonsten ebenso laute Richard Wagner, einer der Lieblingskomponisten der Musiker, kam erstmals in einem Kirchenkonzert der Gersheimer mit der leicht zugänglichen „Ouvertüre Rienzi“ und ihrem typisch dramatischen Entrée zu Ehren. Eröffnet wurde der Abend mit einem traditionellen Weihnachtslied und dem Titel des Konzertes „Wir freuen uns auf Weihnachten“, ein eigenwilliges Arrangement von Guido Rennert. Gedacht wurde dabei auch Ingrid Wust, der langjährigen Schriftführerin, und Bernhard Scheyer, ein langjähriger Musiker und Mitglied des Vorstandes, die beide in dem Jahr verstarben und denen der Abend gewidmet wurde. Bei „Rudolph around the world“, aus der Feder des Iren Darrol Barry, wurde die Irrfahrt des berühmtesten Rentiers der Welt durch Japan, Südtirol, Bayern, Frankreich und letztendlich den Vereinigten Staaten verfolgt. Ebenfalls aus dem englischen Sprachraum stammte „Stop the cavalry“ im Arrangement des Belgiers Frank Bernaerts. Komponist und Sänger Jona Lewie Ende feierte mit dem Lied, das danach zu einem Antikriegs-Weihnachts-Hit avancierte, 1980 einen weltweiten Erfolg.

Ein weiterer Höhepunkt wurde mit „Sleigh ride“ (Schlittenfahrt), einem beliebten Orchesterstück der leichten Musik von Leroy Anderson, auf die Notenständer gelegt und forderte eine grandiose Leistung der Kapelle heraus. Das italienische Weihnachtslied „Pira Pira“, das zeigte, wie schwungvoll die Südeuropäer Weihnachten feiern, war Teil des Medleys „A Carol Fantasy“ von Lorenzo Pusceddu. Darin waren auch Teile von Christmas-Songs aus Deutschland, England und den USA verwoben. Traditionell beendete das Dirigat von Ehrendirigent Richard Anna bei „O, du fröhliche“ den kurzweiligen Musikreigen, der nach Weinmanns Einschätzung der Mittel- und Oberstufe zuzuordnen gewesen war. Seit August hatten sich alle intensiv auf den Auftritt in der Adventszeit vorbereitet, lieferten dann in den beiden Konzerten in Medelsheim und Gersheim Kostproben der orchestralen Leistungsfähigkeit. An Heiligabend sorgen die Blechbläser ab 17.15 Uhr in der gleichen Kirche für besinnliche Weihnachtsklänge, stimmen auf die darauf folgende Christmette ein.

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