Brückenbogenfest Ein Fest für die Völkerverständigung

Reinheim · Beim mittlerweile 38. Brückenbogenfest in Reinheim wurde die grenzüberschreitende Freundschaft gefeiert.

  Sitzend am Tisch im Festzelt in Reinheim Deutsche und Franzosen mit dem Ormersviller Maire Marcel Vogel (Dritter von rechts) und daneben die Medelsheimer Ortsvorsteherin Imelda Frenzel sowie der Maire von Erching-Guiderkirch, Emmanuel Breways. 

 Sitzend am Tisch im Festzelt in Reinheim Deutsche und Franzosen mit dem Ormersviller Maire Marcel Vogel (Dritter von rechts) und daneben die Medelsheimer Ortsvorsteherin Imelda Frenzel sowie der Maire von Erching-Guiderkirch, Emmanuel Breways. 

Foto: Wolfgang Degott

Nach einem Jahr Pause haben die Sportfreunde Reinheim die Tradition des Brückenbogenfestes wieder aufleben lassen. Der Carneval Club hatte das Drei-Tage-Event vor 38 Jahren ins Leben gerufen und war jetzt personell nicht mehr in der Lage das Fest zu „stemmen“. Doch mithelfen wollte man dann doch noch, so dass Sportvereins-Vorsitzender Peter Nagel am Eröffnungstag auch vielen Unterstützern aus den Reihen der Karnevalisten für die Unterstützung danken konnte.

Traditionell stand am Anfang das deutsch-französische Treffen, das Stelldichein saarländischer und lothringischer, aber auch elsässischer „Gewählten“. Nagel sprach von Hermann Lembert als den Motor der alljährlichen Begegnung unter dem Brückenbogen und deshalb auch ein beredtes Beispiel dafür, dass Brücken Grenzen überwinden könnten. Nachdem der Fanfarenzug St. Pierre aus Remelfing unter der Stabführung ihres Kommandanten von Daniel Schwartz den rhythmischen Startschuss gegeben hatte, der Musikverein Rubenheim die beiden Nationalhymnen der Nachbarländer intoniert und der Bliesbrücker Bürgermeister Jean-Luc Lutz gemeinsam mit dem stellvertretenden Reinheimer Ortsvorsteher Peter Rung das erste Bierfass angeschlagen hatte, hieß gemeinsam reden und feiern, begann das Schlachtfest.

Zuvor erinnerte Hermann Lembert an seinen Vater Josef, den Maire, der bereits unmittelbar nach dem Krieg Kontakte nach Frankreich geknüpft hatte, als es noch niemand anderes gewagt hatte. Diese Pionierarbeit habe damals große Strahlkraft besessen, sei bis heute spürbar. Mahnende Worte danach: „Die deutsch-französische Freundschaft ist die größte Errungenschaft der Nachkriegsgeschichte, aber keine Selbstverständlichkeit“, so Lembert, der auch Europa als Wertegemeinschaft für Freiheit, Verlässlichkeit als alternativlos bezeichnete. Sie müsse ständig vermittelt werden und erlebbar gemacht werden.

Europa-Staatssekretär Roland Theis wertete das Brückenbogenfest als feste Institution im deutsch-französischen Kalender. Er lobte die Arbeit der Gemeinderäte in den Grenzdörfern, die bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wichtige Arbeit leisteten. Jean-Luc Lutz, der schon als Jugendlicher das Brückenbogenfest besuchte, sah bedauerliche Entwicklungen. Weil in Frankreich die deutsche Sprache nicht mehr in dem Maße vermittelt werde wie früher, könnten die jungen Franzosen nicht mehr mit ihren deutschen Nachbarn sprechen. Celeste Lett, Bürgermeister von Sarreguemines und bis Juni Abgeordneter der französischen Nationalversammlung, überreichte Hermann Lembert die Medaille der französischen Volksvertretung für seine Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit. Er würdigte den Reinheimer, der schon vor 40 Jahren Menschen den Weg über die Grenze ebnete. Den Abend begleitete die Kapelle rund um den Rubenheimer Thomas Welsch.

Großen Anklang fand die Strandparty und das Frühschoppenkonzert des Rubenheimer Musikvereins. Über die Essenstheke wanderten viele Portionen Spießbraten, Geschnetzeltes und Grumbierpannekuche, während sich die kleinen Gäste auf der Hüpfburg austobten.

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