Theaterwoche Die Kinder hatten ihre Gaudi mit Eddi Zauberfinger

Gersheim · Von Jörg Martin

 Eddi Zauberfinger, alias Dennis Ebert, trat am Sonntagnachmittag im Gersheimer Kulturhaus auf.

Eddi Zauberfinger, alias Dennis Ebert, trat am Sonntagnachmittag im Gersheimer Kulturhaus auf.

Foto: Jörg Martin

„Mir geht’s um Werte“, sagte der Mann mit dem für ihn charakteristischen weißen Hemd, der schwarzen Weste und der roten Hose am Sonntagnachmittag im Kulturhaus gegenüber der SZ. Wenn man diese Beschreibung des Aussehens liest, ahnt man schon, um wen es geht: Eddi Zauberfinger. Der war zur Freude zahlreicher Kinder und Eltern im Rahmen der 32. Theaterwoche zu Gast. Doch das hört Dennis W. Ebert eigentlich nicht so gern.

Er sei nicht Eddi Zauberfinger, sondern vielmehr der Mann, der die Figur zum Leben erweckt. Er selbst halte sich im Hintergrund und die Kinder spielten selbst. Doch der Mann aus Schmelz legt alles andere als eine Zeigefinger-Pädagogik an den Tag. „Es war so stressfrei, ohne belehrend zu sein“, lobte ihn etwa eine Mutter aus Fechingen, die eigens mit der Tochter (3) nach Gersheim gekommen war. Aufgeführt wurde nämlich das Mitmachmusical „Eddi Zauberfinger“. Das stellt man sich nicht frontal vor: Also ein Künstler singt und spielt Gitarre. Letzteres trifft zwar zu. Doch die Kinder sind die Darsteller.

Dennis W. Ebert geht feinfühlig und mit einem enormen Fingerspitzengefühl auf sie ein, während sie noch bei Eltern oder Großeltern im Publikum sitzen. Eine einfach Frage und schon haben sie ihre Rolle oder Aufgabe und kommen zur Bühne. Ob Lastwagenfahrer, Oma oder Mutti mit Kinderwagen. Auch die Schüchternen. Geht mal was schief, ist es nicht schlimm. Kein böses Wort oder arge Belehrung kommt dem Grundschul- und Sportlehrer dann über die Lippen. Anders ist es, als er von dem Bürgermeister erzählt, der sein kleines Geschäft an einer Mauer verrichtete. „Darf der das?“, fragte der Pädagoge dann. „Nein!“, schreit es ihm entgegen. Die Kinder merkten, ob man sie ernst nimmt, sagt der Mann, der Eddi Leben einhaucht.

Prävention sei wichtig. Eddi sieht alles, was die Erwachsenen verkehrt machen. Und er spricht es ganz offen an. „Eddi ist immer ein Gewinner“, bilanziert Dennis W. Ebert. So ganz nebenbei lernen die Kinder ein wenig französisch, die Wochentage (durch ein mit Sahne betriebenes Raumschiff) oder erleben Werte positiv. Doch zu lange dürfen sich auch die Erwachsenen nicht in Sicherheit wähnen: Im letzten Viertel etwa, müssen auch sie nach vorne zum Rock’n’Roll tanzen mit den Kleinen auf die Bühne. Schließlich mussten auch die Kinder Seelöwen und Kängurus spielen. Und die beiden Muttis Nicole und Mette fungierten kurzer Hand als Zirkusdirektorinnen und durften das Tuch hoch halten, welches das Zirkuszelt darstellte. Doch lächerlich macht sich hier keiner. Ein Aktivprogramm sei es, sagt Ebert. Ein Mitmachmusical könne man auch sagen. Denn neben den verschiedenen Rollen haben auch die Musikstücke eine nicht unerhebliche Bedeutung.

Sein Programm sei sehr politisch, findet Dennis W. Ebert. Da geht es um Umweltpolitik oder Düsenjäger. Ebert will für Sachthemen sensibilisieren. Das hat er in 70 Minuten angesichts der hohen Beteiligung mehr als locker hinbekommen.

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