Konzert in Gersheim Dem Freischütz folgte das Titanic-Medley

Gersheim · Bei seinem jüngsten Frühlingskonzert überzeugte der Musikverein Gersheim im Kulturhaus mit einem vielseitigen Programm.

 Dirigent Björn Weinmann (links) mit seinem Saxofon und den übrigen Saxofonisten des Musikvereins beim Frühjahrskonzert im Kulturhaus.

Dirigent Björn Weinmann (links) mit seinem Saxofon und den übrigen Saxofonisten des Musikvereins beim Frühjahrskonzert im Kulturhaus.

Foto: Wolfgang Degott

Symphonische Blasmusik, Big Band Nummern, Marschmusik oder auch Polka, alles war vertreten im vielumjubelten Frühlingskonzert des Musikvereins Gersheim. Im voll besetzten Kulturhaus entließ das Publikum das knapp 30-köpfige Ensemble um Dirigent Björn Weinmann erst nach zwei Zugaben. Nach dem dramatischen Auftakt, der Sonnenaufgang aus der sinfonische Dichtung von Richard Strauss „Also sprach Zarathustra“ folgte nach dem schwungvollen „Freischütz-Quickstep“ der erste Höhepunkt im Repertoire, das zumeist Oberstufen-Schwierigkeiten-Stücke enthielt: das „Titanic-Medley“. Im Arrangement von Takashi Hoshide ließen die Instrumentengruppen die Glanznummern aus dem mit elf Oscars ausgezeichneten Film-Melodram erklingen.

Nach der „Hymne an die See“, „der Katastrophe“ und dem „Untergang“ erklang die Titelsong „My heart will go on“, mit dem Celine Dion ihre Weltkarriere untermauerte. Beim Ausflug in die abwechslungsreichen irischen Midlands mit dem malerischen Städtchen „Lord Tullamore“ wo der limitierte Tullamore Dew-Whiskey zu Hause ist und die Menschen ihre Lebensfreude mit ausgelassenen Tänzen feiern, nahm das Orchester mächtig Fahrt auf. Es ergänzte seine Virtuosität, die bei der „Harmonie“ zum Markenzeichen geworden ist, durch den „Ernst-August-Marsch“ aus der Feder von Hermann Ludwig Blankenburg. Er gilt mit mehr als 1200 von ihm komponierten Märsche als der deutsche „Marschkönig“.

Csárdás -Elemente, das Volkslied „Alle Vögel sind schon da“ oder auch der Klageruf des Schäfers, an der Klarinette von Silvia Anna musikalisch umgesetzt, waren Elemente der großen Landschaftsbeschreibung von Jan van der Roost in „Puszta“. Zweimal wurde das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise genommen: beim Medley „Les Humphries in Concert“ und der „80er Kult(our)“. Joachim „Mecki“ Forsch und Christian Kakuk übernahmen den Gesangspart in der Polka „Hinter der Garage“ und so richtig verrückt war dann der Solo-Auftritt der „Singenden Posaunen“, des Quintetts in „The lone Aranger goes sac mad“, in dem auch der musikalische Leiter Björn Weinmann zum Blechblasinstrument griff. In die dreieinhalb Minuten dauernde Komposition hatte Philipp R. Buttall 42 verschiedene Titel eingebaut, die nacheinander aber auch teilweise parallel angespielt wurden.

„Vorne schnell, in der Mitte schnell und am Ende schnell“, damit moderierte Weinmann den böhmisch-mährischen Blasmusiktitel „Mit Volldampf“ an mit dem im Galopp in die „Big Band Party“ des Schweizers Karl Grell übergeleitet wurde. Dass auch Musical-Stücke ins Programm passen, bewies der Ausflug in die Welt der Blutsauger: so wurden in den Musical-Songs aus „Tanz der Vampire“ Erinnerungen an Kompositionen der 1960er und 1970er-Jahre wach. Mit diesem symphonischen Blasmusikstück bereiteten die gut aufgelegten Musiker auf der Bühne ihren Zuhörern ein schaurig-schönes Vergnügen, das mit lang anhaltendem Beifall quittiert wurde. Während des Konzertes wurde Thomas Müller vom Vorsitzenden Arno Reichert für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt, der auch der Musikerin Dorothee Kempf-Rodrian für die geschmackvolle Blumendekoration dankte, die beim musikalischen Soiree den Flair eines Konzertes der Wiener Philharmoniker verlieh. Am Freitag, 1. Juni, übernimmt der Gersheimer Musikverein die rhythmische Gestaltung beim Festakt zu 800 Jahre Bliesdalheim. Am Jahresende folgen die beiden Weihnachtskonzerte in der Gersheimer und Medelsheimer Pfarrkirche.

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