Gersheim Auf Klassenfahrt in die Vergangenheit

Homburg/Gersheim · Schüler aus zwei Ländern trafen sich in Gersheim, um einem polnischen König nachzuspüren.

 Schüler aus Zweibrücken und dem polnischen Leszno trafen sich mit Hans Bollinger in der Klosterkirche von Gräfinthal, in der Pater Petrus Einblicke in die Geschichte des Klosters gab.

Schüler aus Zweibrücken und dem polnischen Leszno trafen sich mit Hans Bollinger in der Klosterkirche von Gräfinthal, in der Pater Petrus Einblicke in die Geschichte des Klosters gab.

Foto: Wolfgang Degott

(ott) „Stanislav I. Leszczyñski – ein polnischer König im Exil“ war Thema eines deutsch-polnischen Projektes zwischen Schülern des Gymnasiums in Leszno, der Heimatstadt des Königs, und dem Geschichts-Leistungskurses der Klasse elf des Helmholtz-Gymnasiums Zweibrücken. Hans Bollinger, Vorsitzender des Vereins „Begegnungen auf der Grenze“ und früherer Leiter von „Spohns Haus“, war der Initiator einer erlebnisreichen Woche, die die rund 50 Schüler erlebten.

„Ich hatte vor einem Jahr gemeinsam mit meiner Frau die polnische Schule, eine der ältesten des Landes, besucht, das Vorhaben vorgestellt und bin auf offene Ohren gestoßen“, so der frühere Leiter der Gesamtschule Gersheim, der sein pädagogisches und didaktisches Können in das historische Projekt einbrachte. Unter anderem erarbeitete er einen umfangreichen Fragenkatalog, einen Leitfaden durch das Leben und Wirken des Polenkönigs, den die Schüler dann in binationalen Gruppen abarbeiteten.

In der polnischen Schule, aus der die 16- und 17-Jährigen stammten, hatte auch der reformfreudige Pädagoge Johannes Comenius gelehrt. Innerhalb des Skripts erfuhren die Jugendlichen auch Besonderheiten aus der Vita des Königs, beispielsweise, dass dessen Tochter Anna vor 300 Jahren vergiftet wurde und ihre letzte Ruhestätte im Kloster Gräfinthal fand. Das theoretische Wissen wurde durch Besuche an den „Orten des Geschehens“ unterfüttert. Dazu zählten eine Besichtigung des Klosters Gräfinthal unter der Leitung von Pater Petrus, die Führung durch die wissenschaftliche Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, wo Leiterin Dr. Sigrid Hubert-Reichling den staunenden Teenagern auch historische, originale Schriftstücke präsentierte. Weitere Stationen der Gruppe, zu der auch Lehrerin Annette Lux vom Helmholtz-Gymnasium sowie teilweise die Schulleiterin Kerstin Kiehm gehörten, waren Nancy mit dem Besuch des Grabes von Stanislav Leszczyñski, der dort im Jahre 1766 beerdigt, später nach Krakau überführt wurde. Auch der berühmte „Place Stanislav“ im Zentrum der lothringischen Stadt wurde besucht. Zudem machten alle Station in Lunéville, wo die Beigeordnete Marie Viroux einen Empfang im Rathaus ihrer Stanislaus-Stadt organisiert hatte. Zuletzt traf man sich im Lustschloss in Tschifflick in der Fasanerie von Zweibrücken, wo Leszczyñski von 1714 bis 1719 seine Exiljahre im damals schwedisch regierten Herzogtum Pfalz-Zweibrücken verlebt hatte.

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