Gemäuer säubern und erhalten

Wörschweiler. Viel ist leider nicht mehr übrig von der Zisterzienser-Abtei auf dem Hügel hinter Wörschweiler. Aber man kann anhand der Grundmauern noch nachvollziehen, wie viele Gebäude einst dort standen. Bis ins 17. Jahrhundert, also noch nach dem großen Brand von 1614, sollen die Wirtschafsgebäude benutzt worden sein, danach wurde die alte Abtei endgültig zum Steinbruch umfunktioniert

Wörschweiler. Viel ist leider nicht mehr übrig von der Zisterzienser-Abtei auf dem Hügel hinter Wörschweiler. Aber man kann anhand der Grundmauern noch nachvollziehen, wie viele Gebäude einst dort standen. Bis ins 17. Jahrhundert, also noch nach dem großen Brand von 1614, sollen die Wirtschafsgebäude benutzt worden sein, danach wurde die alte Abtei endgültig zum Steinbruch umfunktioniert. Doch wie die Abtei in ihrer Blütezeit zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert ausgesehen haben könnte, hat eine Gruppe von Architektur-Studenten der Technischen Universität Kaiserslautern am Computer rekonstruiert. Das war keine unlösbare Aufgabe, zumal sich die Zisterzienser-Mönche ziemlich genau an die vom Ordensgründer Bernard von Clairvaux vorgegebenen Bauplan für Abteien hielten: Wirtschafts-, Schlaf- und Kapitelsaal waren stets in gleicher Weise angeordnet, ebenso die Lage des Kreuzganges und die Kirche, die traditionell mit dem Chor nach Osten zeigt. Die Studenten haben sich unter Anleitung ihres Dozenten Josef Baulig, der zugleich Chef des Landesdenkmalamtes des Saarlandes ist, schon seit einem Jahr mit der Klosterruine Wörschweiler beschäftigt. Im März 2008 hatten sie das Ergebnis ihrer wissenschaftlichen Untersuchung im Rathaus in Homburg vorgestellt, damals ging es hauptsächlich um das Westportal. Gestern stellten sie im gut gefüllten Nebenzimmer des ehemaligen Wörschweiler Rathauses die zweite Bauphase vor, nämlich den östlichen Teil mit der Querhauswand. Hier ist nur noch wenig stehendes Mauerwerk erhalten, deshalb schätzen die Studenten die Kosten auf 43 000 Euro. An der Wand seien lediglich Säuberungs- und Erhaltungsmaßnahmen nötig. "Denn es geht ja hier nur um die Instandhaltung der Ruinen, nicht um eine Wiederherstellung von Teilen der Abtei", sagte André Wegmann, der zu den jungen Leuten gehörte, die das Projekt vorstellten. Bereits im Herbst 2007 hatten die Studenten mit Hilfe von Lasertechnologie das ganze Gelände mitsamt der Klosterruine vermessen, genau analysiert, Schäden und Mängel aufgezeichnet und einen Maßnahmenkatalog inklusive einer Kostenermittlung erstellt. Begleitet und unterstützt werden die angehenden Architekten nicht nur vom saarländischen Landeskonservator Josef Baulig, sondern auch von Klaus Kell von der städtischen Abteilung für Denkmalpflege und Stadtgeschichte in Homburg. Kell betonte, die Stadt habe "sich immer um die Ruine gekümmert", nun hoffe man, dass sie als "überregional bedeutend" eingestuft würde, was mit einer deutlichen Zuwendung des Bundeskulturbeauftragten einhergehe; auch das Land beteilige sich, während die Stadt Homburg "geldwerte Leistungen" zur Verfügung stelle. Anhand dieser günstigen finanziellen Situation könne man mit Sicherheit sagen, dass die Restaurierung des Westportals und des zweiten Bauabschnittes an der Querhauswand gesichert sei.

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