Für Bruckner werden noch Streicher gesucht

Homburg. Nach der italienischen Reise soll es für das Homburger Kammersinfonie-Orchester nun Bruckner sein. Und damit wurde nach den beiden Klassik-Open-Airs bei der Festa Italiana, als sich das Ensemble als eindeutig Opern tauglich erwies, erneut ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Das hat übrigens Tradition

Homburg. Nach der italienischen Reise soll es für das Homburger Kammersinfonie-Orchester nun Bruckner sein. Und damit wurde nach den beiden Klassik-Open-Airs bei der Festa Italiana, als sich das Ensemble als eindeutig Opern tauglich erwies, erneut ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Das hat übrigens Tradition. Seit Markus Korselt den Taktstock übernommen hat, gab es schon viele ungewöhnliche Projekte: Mal war es ein Kommpositionswettbewerb um Mozarts populäre Sinfonie Nr. 40 in g-Moll, mal gab's Jazz-Improvisationen zu Klassischem und ein anderes mal die Bekanntschaft mit einem eher unbekannten Instrument, dem Theremin, bei dem mit Hilfe von Oszillatoren, also Schwingungserzeugern, Bewegungen in Klang umgewandelt werden. Dagegen mutet das neue Projekt fast traditionell an: eine Sinfonie von Anton Bruckner. Eine Premiere ist es aber trotzdem. Denn, betont Korselt, es sei das erste Mal, dass das Orchester eine Bruckner- Sinfonie spielt. Ausgewählt wurde für das Konzert am Sonntag, 7. November, im Homburger Saalbau die eher selten gehörte "Nullte" Sinfonie in d-moll. Die hatte der Komponist selbst zurückgezogen und unter anderem als "ungiltig" erklärt, gefunden wurde sie erst in seinem Nachlass. Im gleichen Konzert gibt es dann gleich noch etwas Besonderes zu hören: die Wesendonck-Lieder von Richard Wagner, der übrigens von Bruckner als Vorbild verehrt wurde. Bevor es allerdings so weit ist, muss zunächst einmal geübt werden. "Bruckners Sinfonien gehören zu den größten und aufwendigsten Werken der Klassik", sagt Korselt. Da können es gar nicht genug Musiker sein, "die Musik verlangt auch äußerlich nach Größe". Und deswegen werden vor allem noch Streicher gesucht, die Lust haben, bei den wöchentlichen Proben mitzumachen. "Jeder, der glaubt, sein Instrument ausreichend zu beherrschen, ist eingeladen, einfach zu den nächsten Proben zu kommen."Dabei hat das Orchester in der jüngsten Zeit ohnehin sein Gesicht gewandelt. Vom "neuen Jugendstil" spricht Korselt und meint damit, dass sich ein sichtbarer Generationenwechsel vollzogen hat. Neben den langjährigen Mitgliedern seien zahlreiche Studenten - auch von der Musikhochschule in Saarbrücken - hinzugekommen. "Die Stimmung im Orchester ist entspannt, aber jeder weiß: Man will in den Konzerten etwas Außergewöhnliches erreichen." Viel Zeit bleibt nicht mehr, dennoch ist der Dirigent optimistisch: "Ich bin gespannt, aber zuversichtlich, dass wir diesen Meilenstein in der Geschichte des Orchesters meistern werden." Das Homburger Kammersinfonie-Orchester probt montags ab 19.30 Uhr im Mannlich-Gymnasium, Hiltebrandtstraße 1, in Homburg. Wer mitspielen möchte, kann gerne kommen. Kontakt: Horst Riller, Tel. (0 68 48) 8 67. Zu hören sind die Werke Bruckners und Wagners beim Konzert am Sonntag, 7. November, im Saalbau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort