Wo das kostbare Nass herkommt

Rentrisch/Blickweiler. Silbrige Rohre, teilweise so groß, dass ein Mensch durchkriechen könnte. Mannshohe glänzende Kessel. Ellenlange Schalttafeln mit allerlei Anzeigen und ein wohnzimmergroßer Raum, voll mit Apparaturen für die Stromversorgung - wer das Wasserwerk in Blickweiler/Blieskastel der Wasserwerk Bliestal GmbH besucht, sieht allerhand Fremdes und Gigantisches

Rentrisch/Blickweiler. Silbrige Rohre, teilweise so groß, dass ein Mensch durchkriechen könnte. Mannshohe glänzende Kessel. Ellenlange Schalttafeln mit allerlei Anzeigen und ein wohnzimmergroßer Raum, voll mit Apparaturen für die Stromversorgung - wer das Wasserwerk in Blickweiler/Blieskastel der Wasserwerk Bliestal GmbH besucht, sieht allerhand Fremdes und Gigantisches. Nur eines, das Wichtigste, bekommt er nicht zu Gesicht: Wasser. Nirgends perlt es hervor, rauscht vorbei, reizt zum Reingreifen. Das mutet seltsam an, doch hat seine Richtigkeit, erklärt Stefan Keller, Fachbereichsleiter Wassergewinnung und -aufbereitung der Stadtwerke Saarbrücken. Er öffnet der SZ zum Weltwassertag an diesem Sonntag die Türen zu zwei Wasserwerken, die Saarbrücken mit der wichtigen Flüssigkeit versorgen. Und er erklärt, warum in Blickweiler das Nass unsichtbar bleibt: "Die Aufbereitung erfolgt hier in einem vollkommen geschlossenen Prozess. Dies ist vorteilhaft, da zum einen die Anlagen effizienter sind, zum anderen ist das Wasser keinen Umwelteinwirkungen ausgesetzt." Bei neueren Werken wie diesem ist das möglich. Bei älteren wie dem in Rentrisch sieht man dagegen hinter einer Glasscheibe noch das Wasser, wie es pilzförmig aus einem Rohr in die Becken fließt. Aber natürlich kann hier nicht jeder reinspazieren und das Ganze beobachten. Keller: "Weil wir hier das Lebensmittel Nummer eins verarbeiten, gibt es strenge Sicherheitsmaßnahmen."120 Liter Wasser verbraucht ein Saarbrücker pro Tag im Durchschnitt. Bis dieses aus dem Hahn rauscht, hat es schon einen weiten Weg zurückgelegt. Ein Bürger aus Alt-Saarbrücken beispielsweise bekommt sein Wasser aus dem Werk in Blickweiler. Das Grundwasser wird aus 20 Brunnen aus etwa 30 bis 40 Metern Tiefe gepumpt (bis zu 1,9 Millionen Liter pro Stunde können aus den Brunnen gefördert werden). Bis zu 50 Jahre alt ist dieses Wasser und etwa elf Grad warm. Nächster Schritt: die Aufbereitung. Die geht in nur wenigen Schritten vonstatten. Denn, so Stefan Keller: "Das von den Wasserwerken im Bliestal geförderte Grundwasser ist bereits in seinem Ausgangszustand frei von Schadstoffen. Die aus dem Boden aufgenommenen Inhaltsstoffe, insbesondere Eisen und Mangan, machen jedoch das Grundwasser in seinem ursprünglichen Zustand ungenießbar." Filter mit Quarzkies ziehen deshalb Eisen und Mangan heraus. Außerdem wird dem Wasser Luft zugegeben. Keller: "Am Ende der Aufbereitung entziehen wir die natürliche Kohlensäure aus dem Wasser." Das ist es im Wesentlichen.Pumpen befördern das Wasser in die Hochbehälter. Von dort kommt es über Versorgungsleitungen zu den Kunden. Und die, so Keller, können ihr Wasser richtig genießen: "Die Qualität ist hervorragend."

Auf einen BlickFast 60 Prozent des Wassers, das in Saarbrücken verbraucht wird, stammt aus den Wasserwerken Blickweiler und Wolfersheim. Die restlichen 40 Prozent werden über die Wasserwerke in Rentrisch und St. Arnual sowie über einen geringen Fremdbezug abgedeckt. Diese Werke beliefern längst nicht nur die Stadt, sondern auch Teile im benachbarten Frankreich und über die Wasserwerk Bliestal GmbH noch 29 Stadt- und Gemeindeteile im Saarpfalz-Kreis.Die Wasserwerke Rentrisch und St. Arnual sind Eigentum der Stadtwerke Saarbrücken, die Wasserwerke Blickweiler und Wolfersheim gehören der Wasserwerk Bliestal GmbH. Die Stadtwerke Saarbrücken sind bei letzteren für die technische und kaufmännische Betriebsführung zuständig.Bürger, die näheres über die Herkunft ihres Wassers wissen wollen, bekommen Infos im Netz.

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