Wenn Kinderaugen wieder leuchten

Breitfurt · Seit 20 Jahren organisiert die Saarländische Kinderhilfe Erholungszeiten für Kinder aus von der Tschernobyl-Katastrophe verstrahlten Regionen Weißrusslands. Am 7. März gibt's eine Infoveranstaltung dazu.

 Die weißrussischen Kinder mit ihrer Betreuerin Lisa sowie Kinder der Gastfamilien beim Abschlussfest der Sommererholung im Saarland im vergangenen Jahr. Foto: Kinderhilfe

Die weißrussischen Kinder mit ihrer Betreuerin Lisa sowie Kinder der Gastfamilien beim Abschlussfest der Sommererholung im Saarland im vergangenen Jahr. Foto: Kinderhilfe

Foto: Kinderhilfe

"Das Erste , das mich beeindruckte war, dass ich schwimmen lernte und schöne Erlebnisse beim Reiten hatte und als wir riesige Eisen-Giganten, so genannte Flugzeuge sahen." So die zehnjährige Olga Postnowa aus Shitkowitschi in Weißrussland im Sommer 2014 auf die Frage, was ihr besonders am Erholungsaufenthalt in Deutschland gefallen hat und fügt noch hinzu: "Meine Sommerferien in Deutschland sind die wunderbarsten".

Erstmals im Sommer 1994 kamen sieben weißrussische Kinder aus dem durch die Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl verstrahlten Gebiet zur Erholung ins Saarland. Die Saarbrücker Zeitung berichtete damals unter der Überschrift: "Tschernobyl-Kinder erholen sich prächtig": "Nach rund 40-stündiger Fahrt mit dem Omnibus treffen hier sieben Kinder, fünf Knaben und zwei Mädchen im Alter zwischen sechs und dreizehn Jahren aus Mosyr und Gomel, aus dem nördlichen Umfeld von Tschernobyl, müde aber wohlbehalten in Erfweiler-Ehlingen ein." Auch nach über 20 Jahren organisiert die Saarländische Kinderhilfe nach wie vor im Sommer eine dreiwöchige Kindererholung für weißrussische Kinder, die aus den von der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verstrahlten Gebieten kommen. So konnten seit 1994 über 900 weißrussische Kinder ihre Ferien bei saarländischen Gastfamilien verbringen. "Die Kinder werden vor der Reise ärztlich untersucht und sind nicht akut krank", so Peter Chodorski, Vorsitzender der Saarländischen Kinderhilfe. Allerdings sei ihr Immunsystem auf Grund der belasteten Umwelteinflüsse weitaus anfälliger gegen Krankheiten.

Der vorrangige Zweck der Erholung sei es daher, das Immunsystem der Kinder zu stärken, um im langen weißrussischen Winter weniger anfällig gegen Infektionskrankheiten zu sein. Für die Zeit vom 18. Juli bis 11. August werden wieder Gastfamilien, gerne auch rüstige Rentnerehepaare, gesucht. "Jede neue Gastfamilie, die wir für die Kindererholung gewinnen können", so Peter Chodorski, "bedeutet für ein Kind aus einem weißrussischen Dorf ein unvergessliches Erlebnis und ein wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Deshalb engagieren wir uns für diese Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen."

Für Abwechslung und Kurzweil im Ferienalltag sorge ein von der Saarländischen Kinderhilfe organisiertes und finanziertes Ferienprogramm, bei dem sich die weißrussischen Kinder mit ihren Gasteltern und deren Kinder zwei Mal in der Woche zu gemeinsamen Veranstaltungen und Spielen treffen. "Wer bei den gemeinsamen Veranstaltungen die strahlenden Kinderaugen sieht, der empfindet unmittelbar, wie wohl sich diese Kinder bei uns fühlen", so der Eindruck von Herbert Keilbach, dessen Familie bereits seit Jahren weißrussische Kinder zur Erholung einlädt. Nur durch die Bereitschaft und das Engagement der Gastfamilien, die Kinder aus den trostlosen Dörfern der weißrussischen Weite drei Wochen lang umsorgen, sei die Sommererholung immer wieder möglich.

saarlaendische-kinderhilfe.de

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Auf einen Blick: Am Samstag, 7. März, findet um 15 Uhr im Martin-Bucer-Haus in Breitfurt eine Veranstaltung statt, die interessierte Gastfamilien über die Kindererholung im Sommer informiert. Nähere Auskünfte erteilen auch gerne vorab Peter Chodorski, Telefon (0 68 42) 15 19, und Herbert Keilbach, Telefon (0 68 03) 34 38. bea

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