Evensong Von der Leyen-Chor gestaltet „Evensong“

Blieskastel · (red) „Wer singt, betet doppelt“ – dieser Satz, der dem Kirchenvater Augustinus zugeschrieben wird, war Ansporn für den Von der Leyen-Chor, am letzten Samstagabend in der Blieskasteler Schlosskirche das „Abendlob“ musikalisch zu gestalten.

 Der Von-der-Leyen-Chor sang beim Schlusschoral des „Evensongs“ in der Blieskasteler Schlosskirche.

Der Von-der-Leyen-Chor sang beim Schlusschoral des „Evensongs“ in der Blieskasteler Schlosskirche.

Foto: Susanne Gastauer

Hierzu wählte der Chorleiter Christoph Nicklaus als musikalischen Rahmen die Form des „Evensongs“ aus. Diese Form des Stundengebetes, die in der anglikanischen Kirche gepflegt wird, besitzt eine große  Ähnlichkeit mit  Vesper und Komplet, den Stundengebeten der katholischen Tradition. Der „Evensong“ hat allerdings im Unterschied zur Vesper deutlich anspruchsvollere Chorliteratur vorzuweisen. In England werden deshalb die „Evensongs“ von an die Kathedralen angeschlossenen Singschulen oder sogar von professionellen Kathedral-Chören ausgeführt.

Orgelvorspiele oder von der Orgel begleitete Chorgesänge spielen bei dieser liturgischen Form eine große Rolle. Da die Orgel der Schlosskirche derzeit wegen Renovierungsmaßnahmen abgebaut ist, beschränkte sich Christoph Nicklaus bei der Literaturauswahl auf solche Chorsätze, für die eine Begleitung auf der kleinen Ersatzorgel im Altarraum ausreichend ist. Den Orgelpart übernahm Jürgen Rabung, der, um seine Möglichkeiten als Begleiter zu erweitern, bei verschiedenen Chorsätzen auch auf ein E-Piano wechselte. Unterstützt wurde er von Gregor Berg am Cello.

Wie in England, zog auch der Von der Leyen-Chor singend in den Altarraum ein („Calm me, Lord“). Pater Hieronim von der Pfarrei „Heiliger Franz von Assisi“ begrüßte als Zelebrant die zahlreichen Gäste und überließ dann dem Chor die Durchführung des Stundengebets. Nach dem Eröffnungsgesang und dem Eröffnungshymnus („Lasst uns Gott, den Schöpfer, preisen“) reihte sich Chorsatz an Chorsatz, darunter eine mehrstimmige Vertonung des Psalms 91, alternierend von einem Solistenquartett und dem Chor vorgetragen, und des Magnificats.

Neben Choralvertonungen aus dem Gotteslob, bei denen auch die Zuhörer zum Mitsingen verschiedener Strophen eingeladen waren, ließen auch Motetten wie „Ubi caritas“ oder „Pleni sunt coeli“ aufhorchen. Pater Hieronim übernahm die Schriftlesung, eine kurze Auslegung und die Fürbitten, die der Chor durch den Fürbittenruf („O Lord, hear my prayer“) unterstrich. Nach einem Segenslied erteilte Pater Hieronim den Schlusssegen und bedankte sich beim Chor für den eindrucksvollen Gesang. Die Zuhörer pflichteten ihm bei, indem sie lange applaudierten.

Beim Verlassen der Schlosskirche meinte eine Besucherin: „Es war schön gesungen, aber auch gebetet!“. Offenbar ist es dem Von der Leyen-Chor gelungen, die Behauptung des Heiligen Augustinus erfolgreich in die Tat umzusetzen. Nach der liturgischen Feierstunde konnte Chorleiter Christoph Nicklaus dank der Spenden der Besucher am Kirchenausgang eine Summe von 1200 Euro für die Renovierung der Schlosskirchenorgel an die Pfarrei „Heiliger Franz von Assisi“ übergeben.

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