Perspektiven für Dorfentwicklung „Wir brauchen Orte zum Leben“

Saarpfalz-Kreis · Bei einer Regionalkonferenz in Erfweiler-Ehlingen sollten die Bürgermeister und Ortsvorsteher für das Thema Dorferneuerung und Dorfentwicklung sensibilisiert werden. Aber auch die Bürger selbst waren sehr interessiert.

 -Bild 3: Michael Abel, Ortsvorsteher von Erfweiler-Ehlingen, sprach bei der Veranstaltung zu Perspektiven der Dorf- und Regionalentwicklung in der Mandelbachhalle von Erfweiler-Ehlingen. Foto: Jörg Martin

-Bild 3: Michael Abel, Ortsvorsteher von Erfweiler-Ehlingen, sprach bei der Veranstaltung zu Perspektiven der Dorf- und Regionalentwicklung in der Mandelbachhalle von Erfweiler-Ehlingen. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

„Wir brauchen Orte zum Leben, nicht nur zum Schlafen. Dorferneuerung ist mehr als Verschönerung“, betonte Roland Krämer, Umweltstaatssekretär und Gastgeber der jüngsten Regionalkonferenz mit dem Titel „Perspektiven der Dorf- und Regionalentwicklung im Saarland“ in der Mandelbachhalle. Damit tourt man übers Land, um die Bürgermeister und Ortsvorsteher für das Thema zu sensibilisieren und stellt gleichzeitig die Förderprogramme vor. Es sei wichtig, den anfallenden Eigenanteil bei den Projekten zu erbringen, so Krämer weiter. Dazu brauche man jede infrastrukturelle Einrichtung in jedem Dorf. Ein Verbrauch neuer Flächen ist allerdings nicht vorgesehen. „Es muss kulturelles Erbe geben“, betonte der Staatssekretär. Dr. Arnold Ludes, Abteilungsleiter Regionalentwicklung beim Umweltministerium, moderierte die Tagung.

 Dr. Arnold Ludes, Abteilungsleiter Regionalentwicklung beim Umweltministerium, sprach bei der Veranstaltung zu Perspektiven der Dorf- und Regionalentwicklung in der Mandelbachhalle von Erfweiler-Ehlingen.

Dr. Arnold Ludes, Abteilungsleiter Regionalentwicklung beim Umweltministerium, sprach bei der Veranstaltung zu Perspektiven der Dorf- und Regionalentwicklung in der Mandelbachhalle von Erfweiler-Ehlingen.

Foto: Jörg Martin
 Erfweiler-Ehlingen hat in Sachen Dorfentwicklung nicht geschlafen. Unser Bild zeigt die Bürger in der saarländischen Landesvertretung in Berlin, wo man die Silber-Medaille des  Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in Empfang nehmen durfte. Nun wurde in Erfweiler-Ehlingen in einer Regionalkonferenz über das Thema Dorfentwicklung diskutiert.

Erfweiler-Ehlingen hat in Sachen Dorfentwicklung nicht geschlafen. Unser Bild zeigt die Bürger in der saarländischen Landesvertretung in Berlin, wo man die Silber-Medaille des  Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in Empfang nehmen durfte. Nun wurde in Erfweiler-Ehlingen in einer Regionalkonferenz über das Thema Dorfentwicklung diskutiert.

Foto: Christian Hofmann

Wichtig sei das Einbringen über Parteigrenzen hinweg, verriet Michael Abel sein Rezept. Der Ortsvorsteher von Erfweiler-Ehlingen gab eine umfangreiche Bilanz des Landessiegers 2015 von „Unser Dorf hat Zukunft“. „Das ist eine einmalige Idee, die es noch nie auf Bundesebene gegeben hat“, beschrieb er die Pläne zum geplanten, seniorengerechten Wohnen im ehemaligen Kindergartengebäude. Derzeit laufen die Planungen für die Dorfchronik, die anlässlich der 800-Jahr-Feier 2023 erscheinen soll. „Das Problem, das wir alle haben, ist das Bauland“, gab Abel zu bedenken. Die Geburtenzahlen zeigten, dass die Dörfer leben. Die Landesplanung verhindere die Neuausweisung von Bauland für die Familien, die dann wegzögen. Wie sie ihr Dorf entwickeln, erläuterten Abels Ortsvorsteher-Kollegen in ihren Vorträgen. „Wir sind froh, dass wir es haben“, sagte etwa Beate Lambert. Die Altheimer Ortsvorsteherin lobte das MELanIE-Programm der Landesregierung. Damit wird der Abriss von alter Bausubstanz bei gleichzeitiger Umwandlung etwa zu Dorfplätzen gefördert. Stolz zeigte sich Lambert auch über das 2006 entstandene Bickenalb-Center im 558 Einwohner-Ort. Es sorge dafür, dass Jung und Alt – 131 Einwohner sind über 65 Jahre – sich begegneten. Die Dorfgemeinschaft sei wichtig, erklärte Lamberts Kollege aus Auersmacher. Man sei, als man vor 40 Jahren das erste Dorffest im Land veranstaltete, zu stolz gewesen, eine Förderung zu beantragen, blickte Thomas Unold zurück. Das sieht man heute anders. Mit dem noch jungen Wochenmarkt fördere man indirekt etwa die Jugendarbeit. Aus dem Ruppertshofsaal wird in der Kombination von Eigenanteil, Vereinen, Gemeinde und Fördermittel ein Kindergarten nebst Kulturhaus entstehen. „Wir haben noch nie ein ‚Nein‘ für gute Projekte erhalten“, so Unold. „Wir brauchen einen anderen Ansatz“, gab Bernd Gard zu bedenken.  Der Ortsbürgermeister aus dem rheinland-pfälzischen Mannebach hält das Thema Gesundheit für den Schlüssel zum Erfolg. „Prävention gehört ins Dorf“, so der Chef des 350 Einwohner zählenden Orts nahe Saarburg. Auch die Krankenkassen förderten dies durch Gesundheitszentren. So bleiben die Alten länger fit. Die Idee habe er aus Finnland und der Schweiz. „In zehn Jahren ist es zu spät“, befürchtet Gard. Und er macht keine Altennachmittage mehr. Jung und Alt gehörten zusammen. Auch, wenn bei den Ersatzveranstaltungen die Senioren im Mittelpunkt stehen. Nebenbei: Die brauchen eine Aufgabe. „Probieren Sie einfach was aus. Auch, wenn es schief geht“, riet er den Ortsvorstehern. Michael Burr vom Referat Ländlicher Raum des Umweltministeriums stellte anschließend die Förderprogramm und die Voraussetzungen vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort