Markantes Brauchtum pflegen

Wolfersheim · In Wolfersheim wird Tradition groß geschrieben, so auch am Pfingstmontag. Die Dorfjugend zog beim Pfingstquak durch die Straßen, sammelte Speck und Eier, die später in die große Pfanne wanderten.

 Die Wolfersheimer Dorfjugend sammelte mit Begeisterung beim Pfingstquak 1200 Stück Eier. Foto: Hans Hurth

Die Wolfersheimer Dorfjugend sammelte mit Begeisterung beim Pfingstquak 1200 Stück Eier. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Die Pfingstquak-Tradition lebt in Wolfersheim seit Jahrzehnten weiter "Uns Ältere freut, dass die Jugend im Ort an diesem uralten Brauch ununterbrochen festhält", sagte unserer Zeitung Ludwig Weber, im Dorf als Heimatbuchautor und Heimatkundler mit den Facetten aus Brauchtum, Sozialgeschichte und Religion vertraut. Entstanden ist der Pfingstquak aus dem Quak-Reiten am Pfingstmontag. "Nach keltischem Brauch feierte man zu Ehren der erwachenden Mutter Erde ein Fest und zudem ist Pfingsten der fünfzigste Tag nach Ostern . Dies könnte mit dem lateinischen Wort "quinquaginta", 50 Tage-Fest, zu tun haben, woraus wohl quak entstanden ist", vermutet Ludwig Weber. Die früher noch große Zahl der Pferde wurde zu einem Umzug durch das Dorf herausgeputzt, heute dagegen sammelt die Dorfjugend Hühnereier und ruft dabei an jedem Haus: "Quak, quak, quak, sieben Eier in den Sack". Christopher Schmidt und Uli Wannenmacher waren die Korbträger und für das Pfingstreiten saßen Christine und Marie-Elise Eiswirth im Sattel ihrer Pferde , die sonst in Dressur und Springen im Einsatz sind. Insgesamt zählte die Dorfjugend nach ihrer Tour 1200 Stück Eier, die in einer Riesenpfanne mit Speck gebraten und kostenlos ausgegeben wurden. Diesmal bereiteten Willi und Dieter Klein, Roman Schmidt und Achim Jesel die Eier in der Pfanne zu, als "Rühr-Fix" war zuvor Steffen Gentes unermüdlich im Einsatz. Eine Besonderheit: Zum Essen wird das Rührei auf das Brot geschoben, so nämlich der Brauch, den Uwe Velten Neulingen demonstrierte. Der Jugend- und Freizeitclub Wolfersheim hat sich die Pflege des Pfingstquak auf die Fahne geschrieben, gefeiert und gegessen wird seit jeher am Milchheisje, doch erstmals war diesmal am Sportheim Station. "Bedingt durch das Heimspiel der Aktiven in der Bezirksliga hat sich dies angeboten", erzählte Ludwig Hunsicker (77), Spieler der Meisterelf von 1962, der mit Ehefrau Gisela viele Bekannte begrüßte. Denn der Pfingstquak ist ein Grund, mit den Wolfersheimern zu feiern. So kommen seit Jahrzehnten Margareta und Adam Klammes aus Blieskastel sowie Helga und Peter Bastian aus Blickweiler, um zu feiern, Freundschaften aufzufrischen und neue zu schließen und natürlich, um sich das Rührei schmecken zu lassen.

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Hintergrund In unserer Region gibt es den Pfingstquak neben Wolfersheim noch in Höcherberg-Gemeinden sowie im pfälzischen Bechhofen und Lambsborn. Nach Weihnachten und Ostern ist Pfingsten das dritte Hauptfest im Kirchenjahr. hh

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