Blieskastel Lustige Männerrunde pflegt Geselligkeit

Blieskastel · Zusammengerechnet bringen die 15 Senioren 1151 Jahre an den Stammtisch im Blieskasteler Lokal „Zum Mühleneck“. Seit zehn Jahren besteht die Runde und tauscht unter anderem regelmäßig Neuigkeiten aus.

 Am Senioren-Stammtisch im Lokal Mühleneck treffen sich (von links) Fred Barbian (70 Jahre), Gerd Bitsch (87), Hans Korn (88), Edgar Knerr (80), Heinz „Dollar“ Kohl (88), Wirtin Jenny Wust, Werner Emrich (88), Anton Rebmann (85), Heinz Louis (88), Albert Rung (85), Alfred Hauck (80), Heiner Schwalb (75) und Manfred Scheller (79). Es fehlen Horst Walch (81) und Wolfgang Leyboldt (77).

Am Senioren-Stammtisch im Lokal Mühleneck treffen sich (von links) Fred Barbian (70 Jahre), Gerd Bitsch (87), Hans Korn (88), Edgar Knerr (80), Heinz „Dollar“ Kohl (88), Wirtin Jenny Wust, Werner Emrich (88), Anton Rebmann (85), Heinz Louis (88), Albert Rung (85), Alfred Hauck (80), Heiner Schwalb (75) und Manfred Scheller (79). Es fehlen Horst Walch (81) und Wolfgang Leyboldt (77).

Foto: Hans Hurth

Es ist eine lustige, fitte Runde von Männern im gesetzten Alter, die sich jeden Mittwochabend im Lokal „Zum Mühleneck“ in Blieskastel zum Austausch von Neuigkeiten und zur Pflege der Geselligkeit trifft. Das Besondere dabei: Die 15 Senioren, vom früheren Beruf her stadtbekannt, bringen zusammen 1151 Jahre an den Stammtisch, bei dem nicht nur Brezeln und Getränke von Wirtin Jenny Wust dazugehören. Denn auch „de Dollar“ steht ebenso hoch im Kurs wie Hans Korn als Mann, der fast alles weiß und der bekannte Chefkoch Heiner Schwalb. Jüngster der seit zehn Jahren bestehenden Runde ist Fred Barbian mit 70 Lenzen, gleich vier sind mit 88 Jahren die Ältesten. Dazu zählt Hans Korn, der täglich zu Fuß oder mit dem Motorroller in der Stadt unterwegs ist und dem keine Neuigkeit entgeht.

„Von 1946 bis 1961 arbeitete ich in der Postwerkstatt, danach war ich bis 1991 in der Mercedes-Werkstatt Bitsch als Meister an vielen Fronten tätig“, erzählte uns der begeisterte Fuß- und Handballfan. Dieses Hobby teilt er mit seinem Ex-Chef, denn Gerd Bitsch (87) sitzt ebenfalls mit am Tisch. 27 Jahre führte Heinz Kohl (88) mit seiner Ehefrau Alice erfolgreich die Gaststätte zum Park, in der Stadt allerdings nur bekannt als das Gasthaus Dollar. „Von A wie Arbeiter bis Z wie Zahnarzt fühlten sich bei uns bis zum Jahre 1998 alle Berufsgruppen wohl. Unser Lokal war geselliger Treffpunkt von Vereinen, so dem MGV Liederkranz nach der Singstunde, die hier oft ihre Fortsetzung erfuhr, dem Skat-Club und der Betriebssportgruppe der Stadt Blieskastel“, blickt Heinz Kohl zurück. „Um 9 Uhr öffneten wir, die ersten Gäste waren Sitzgäste aus dem Gau oder der Parr, die nach dem Arztbesuch ihren Kaffee tranken. Es kamen auch Bergleute, denen der Park die Kaffeeküche ersetzte.“ Damals wie heute steht „de Dollar“ hoch im Kurs. Diesen Namen hatte Heinz Kohl, gebürtiger Blickweiler Junge, nach dem Krieg weg. Heinz Kohl hatte Verwandte in den USA, die in den Nachkriegsjahren karierte Hosen, abenteuerlich gemusterte Krawatten und Hemden sowie ungewöhnliche Jacken über den Teich schickten. Den Blieskastelern kam Heinz Kohl da sehr amerikanisch vor und so entstand für den Mann mit den echten Yankee-Klamotten für alle Zeiten der Name „Dollar“.

In der vierten Generation ein überaus renommiertes Restaurant erster Güte zu führen, das gelang Heiner Schwalb als Chef des bekannten Traditionsgasthauses Schwalb, das mit ihm in der Gerbergasse das 150-jährige Bestehen feierte. Vier Jahre später übergab Heiner Schwalb den Kochlöffel an die fünfte Generation mit betrüblichem Ausgang: Streitigkeiten in der neuen Besitzerfamilie führten nämlich zur Schließung. „Ich hatte das Gasthaus, in dem Prominenz zu den Stammgästen zählte, 1968 übernommen und mit meiner Ehefrau Christel dann exakt 25 Jahre erfolgreich geführt“, erzählte uns der 75-jährige Heiner Schwalb, dessen Vorgänger Theo Schwalb nicht nur Koch, sondern bekannter Literat war. Ein Gedicht aus dessen Büchern liest Heiner Schwalb am Stammtisch gern vor, wobei Edgar Knerr (80) dies oft nicht mitbekommt. Der in Anlehnung an den ehemaligen Bayern- und Beckenbauer-Manager Robert Schwan nur „de Schwan“ gerufene Knerr kommt nämlich regelmäßig eine Stunde später als angesetzt, da kann auch Werner Emrich (88) als Uhrmachermeister nicht helfen.
Knerr genügt ein Stehplatz. Pünktlich ist Manfred Scheller (79), der mit 14 Jahren und als achter Mitarbeiter überhaupt eine Banklehre bei der Volksbank Blieskastel aufnahm. Sein Berufsweg begann noch an der Additionsmaschine, an der Scheller die Kurbel drehen musste, als Leiter der Kreditabteilung ging er in Pension. Gemeinsam statt einsam – mit diesem Motto startet die 1151-Jahre-Runde ins nächste Jahrzehnt. Gesprächsstoff gibt es ja zuhauf.

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