Kalkabbau hat im Bliesgau lange Tradition

Blieskastel · Manfred Hoffmann führte durch den Steinbruch in Rubenheim. Dabei verwies er darauf, dass Steinbrüche Teil der Kultur seien.

 Natur- und Landschaftsführer Franz Stolz (rechts am Tisch) erläuterte die geologischen Besonderheiten der Region. Anschließend gab es eine Führung durch den Steinbruch. Foto: Erich Schwarz

Natur- und Landschaftsführer Franz Stolz (rechts am Tisch) erläuterte die geologischen Besonderheiten der Region. Anschließend gab es eine Führung durch den Steinbruch. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

"Abbau mineralischer Rohstoffe und Biosphäre - Wie geht das zusammen?" Unter diesem Thema hatte Manfred Hoffmann von der Kreisvolkshochschule (Abteilung Mandelbachtal) zu einer Führung in den Kalksteinbruch Rubenheim eingeladen. "Als Biotop und Gewinnungsort heimischer Rohstoffe erzeugt das eine gewisse Spannung, das wird kontrovers diskutiert", stellte Hoffmann heraus. Man nehme sich gern solcher Themen an. Der größte Teil mineralischer Rohstoffe für Deutschland wird in Deutschland gewonnen, womit Abhängigkeiten vom Ausland drastisch verringert und Umweltbelastungen durch kurze Transportwege reduziert werden. Dennoch erzeugt deren Gewinnung im direkten Umfeld der Abbaustätten eine ablehnende Haltung in der Bevölkerung, die nachvollziehbar ist. Entstehende Arbeitsplätze sichern aber die Existenz vieler Familien vor Ort. Steinbrüche, als aufgebrochene Erde, werden durch Tiere und Pflanzen neu bevölkert, deren Lebensraum andernorts gefährdet, wenn nicht sogar unmöglich ist. Steinbrüche also nicht verfüllen? Die Vielfalt dieser Aspekte soll am Beispiel des Kalksteinbruches Rubenheim dargestellt werden.

Franz Stolz, Natur- und Landschaftsführer, konnte zu seinem Vortag etwa ein gutes Dutzend Interessierte begrüßen. Im weiteren Verlauf stießen noch die Angehörigen der Clubs für Veteranenfahrzeuge dazu. Sie machten auf ihrer jährlichen Ausfahrt ebenfalls Station im Steinbruch. Zunächst stellte Stolz die geologischen Besonderheiten der Landschaft dar. Er erklärte die Lage des Steinbruchs in der sogenannten Zweibrücker-Saargemünder-Mulde in der Randlage des Pariser Beckens. Und dann erinnerte Franz Stolz an die alte Tradition des Kalkabbaus im Bliesgaus. "Man kann sagen, der Kalk war für unserer Vorfahren hier in der Gegend existenziell". So erinnerte er an das Kalken der bäuerlichen Ställe und nicht zuletzt auch der offenen Plumpsklos, die ebenfalls gekalkt wurden. Auch nahm und nimmt der Kalk oder der Kalkstein einen wichtigen Platz als Baustoff ein.

Und wer nun glaubte, dass der Natur- und Landschaftführer der Biosphärenregion gegen den Steinbruch wetterte, der sah sich getäuscht: "Ich kann nicht verstehen, warum man so gegen diesen Steinbruch ist", fragte sich Franz Stolz. Es sei diese Tradition der Steinbrüche fest in der Region verwurzelt. Der Abbau werde umweltschonend betrieben, anschließend werden die Abbaumulden wieder verfüllt und renaturiert. Zwar werde nicht verkannt, dass der Abbau des Kalksteins auch Probleme für etliche Anwohner mitbringe. Aber die Steinbrüche seien Teil der Kultur dieser Region.

Nach den Ausführungen des Natur- und Landschaftführers gab es dann einen Rundgang durch den Steinbruch, zum Abschluss dann auch noch einen kleinen Imbiss.

Zum Thema:

Die Firma Napru, Naturprodukte Rubenheim, betreibt den Steinbruch seit einigen Jahren. Nachdem der Betreiber, Oliver Schmitt, ein Genehmigungsverfahren für eine erhebliche Erweiterung der Abbaufläche in Gang gebracht hatte, regte sich der Widerstand. Während der Ortsrat von Rubenheim wie auch der Gemeinderat von Gersheim mehrheitlich der Erweiterung zugestimmt hatten, regte sich besonders in Erfweiler-Ehlingen wie auch in Wolfersheim der Widerstand. In Wolfersheim hatte man sogar eine Bürgerbefragung durchgeführt. Die Firma Napru ist der größte Steuerzahler der Gemeinde Gersheim.

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