Goldener Scheckenfalter Gersheim bewirbt sich mit Orchideen

Gersheim · Damit das Orchideengebiet in Gersheim „Naturwunder 2018“ wird, müssen möglichst viele Menschen dafür abstimmen.

 Der Goldene Scheckenfalter ist eine europaweit geschützte Art. Im Orchideengebiet Gersheim kann man ihn entdecken.

Der Goldene Scheckenfalter ist eine europaweit geschützte Art. Im Orchideengebiet Gersheim kann man ihn entdecken.

Foto: Thomas Stephan

Jedes Jahr sucht die Heinz Sielmann Stiftung gemeinsam mit dem Verein „Europarc Deutschland“ das schönste Naturwunder Deutschlands. Da das Motto dieses Jahr „Letzte Refugien für bedrohte Insekten“ lautet, geht das Biosphärenreservat Bliesgau mit dem Orchideengebiet Gersheim ins Rennen.

Denn dort sind nicht nur die berühmten Orchideen zu bewundern, auch kommen viele seltene und vom Aussterben bedrohte Insekten vor. Hier finden sich unter anderem zwei durch die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie geschützte Tagfalterarten.

Der Goldene Scheckenfalter, der sich auch in vielen anderen Kalkhalbtrockenrasen im Bliesgau wohlfühlt und auch der Thymian-Ameisenbläuling, der ebenfalls in Gersheim zu finden ist. Wie sein Name schon vermuten lässt, ist er in seinem Vorkommen auf bestimmte Ameisenarten angewiesen.

Natürlich lassen sich aber auch Käfer, Nachtfalter, Schwebfliegen, Wildbienen, Heuschrecken und viele, viele mehr im Orchideengebiet beobachten. Jetzt im August kann man mit etwas Glück sogar die gut getarnte Gottesanbeterin in Gersheim entdecken. „Damit das Orchideengebiet in Gersheim „Naturwunder 2018“ wird, müssen möglichst viele Menschen dafür abstimmen. Es lohnt sich, sich für dieses Kleinod unserer wunderschönen Bliesgauregion auch in dieser Form zu engagieren“, sagt Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalzkreises und Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes: „2017 haben wir es mit der Streuobstwiese in Bliesransbach immerhin auf den zweiten Platz geschafft.“ Auch Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck hofft auf tatkräftige Unterstützung bei der Abstimmung, denn „nicht nur zur Orchideenblüte ist unser Gebiet einen Besuch wert.“

Abstimmen kann man bis zum 2. September im Internet (www.sielmann-stiftung.de/naturwunder//) Unter allen Teilnehmern der Abstimmung werden unter anderem Wanderrucksäcke, Wildbienennisthilfen und Sachbücher verlost.

Das Saarland ist das Land der Orchideen. Im Bliesgau wachsen 35 der 60 in Deutschland vorkommenden Orchideenarten. Weltweit existieren zwar mehr als 20000 Arten, die meisten davon in den Tropen, wo sie auf Bäumen wachsen. Im Bliesgau sprießen sie hingegen in warmen und trockenen Lagen aus dem Boden, denn der Muschelkalk ist ein eher nährstoffarmer Grund, der ihnen ideale Bedingungen bietet.

Zum Beispiel im Orchideengebiet „Auf der Lohe“ bei Gersheim. Allein hier kommen 30 verschiedene Arten vor, die meisten stehen im Mai und Juni in voller Blüte. Dieses außergewöhnliche Gebiet wurde schon vor 60 Jahren streng unter Naturschutz gestellt und darf nur bei Führungen betreten werden. Zu den Kostbarkeiten zählen die sehr seltenen Ragwurz-Arten, deren Blüten einem weiblichen Insekt ähneln. Männliche Insekten lassen sich dadurch täuschen und übertragen Pollen während einer sogenannten Pseudokopulation, ein Phänomen, das Botaniker als „Sexualtäuschung“ bezeichnen. Die Ragwurz-Arten dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden, auch wenn man das Phänomen der Sexualtäuschung gerne im eigenen Garten beobachten würde.

Informationen bei Anita Naumann in der Geschäftsstelle des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau, unter Telefon (0 68 42) 9 60 09 16 oder E-Mail: a.naumann@biosphaere-bliesgau.eu

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