Chansonkonzert Gefühlvolle Chansons in der Orangerie

Blieskastel · Sänger Günter Hochgürtel und sein Akkordeonist Pete Haaser begeisterten das Blieskasteler Publikum.

 Günter Hochgürtel und Pete Haaser beim Caveau Chanson in der Blieskasteler Orangerie.

Günter Hochgürtel und Pete Haaser beim Caveau Chanson in der Blieskasteler Orangerie.

Foto: Rudi Kleinpeter

(red) Noch bevor er das erste Lied anstimmen konnte, passierte Günter Hochgürtel ein Missgeschick. Als er sein Kabel für die Gitarre vom Mikroständer fischen wollte, stieß er sein Rotweinglas um. „Das fängt ja super an“, scherzte der Musiker. Allerdings waren gleich einige hilfreiche Hände zur Stelle, um den Schaden mit einer Hand voll Servietten zu beheben.

Der Troubadour aus der Eifel entschuldigte sich tausendfach für seine Ungeschicklichkeit und stieg dann gleich in sein Chansonkonzert „Mon âme française – Meine französische Seele“ ein. Mit Georges Moustakis „Ma liberté“ traf Günter Hochgürtel gleich den Nerv des Publikums. Die Orangerie war nur zwei Tage nach Ende der Fastnachtszeit bis auf den letzten Platz besetzt. Dementsprechend groß war die Freude darüber bei Rudi Kleinpeter, Berater des Kulturamtes der Stadt Blieskastel bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler für die Veranstaltungsreihe „Caveau Chanson“, die inzwischen schon fast Kultstatus erreicht hat, bei der Begrüßung von Publikum und Künstlern und deren Vorstellung. So ist Hochgürtel zum Beispiel als Mitglied der Eifelrock-Gruppen „Wibbelstetz“ und „Eifelgang“ und Komponist von Liedern für die „Höhner“ und „Bläck Fööss“ bekannt geworden; in 30 Jahren musikalischen Aktivseins - mit zahllosen Auftritten in seiner Eifeler Heimat und im Raum Köln, in ganz Deutschland und auch im Ausland - hat er auch eine ganze Reihe von CDs und DVDs aufgenommen.

Mit seinem filigranen Gitarrenspiel und seiner sonoren Bassstimme zog der Künstler die Zuhörer schon nach wenigen Stücken in seinen Bann. Er verstand es, die bekannten Chansons und deren Interpreten in witzigen Zwischenmoderationen auch denjenigen nahezubringen, die sich in diesem Genre nicht so gut auskennen. Spätestens beim bekannten „La maladie d’amour“ (Michel Sardou) hatte der Mann aus der Eifel das Publikum auf Betriebstemperatur: der komplette Saal sang mit.

Allerdings war der Troubadour nicht allein ins Saarland gekommen. An seiner Seite agierte der Kölner Akkordeonvirtuose Pete Haaser, der in der Domstadt schon mit Größen wie Bläck Fööss, Brings, Köster & Hocker sowie vielen anderen auf der Bühne stand. Haaser verlieh den Chansons durch sein zurückhaltendes, aber stets präzises Spiel eine melancholische Note.

Rudi Kleinpeter, Blieskastels Chanson-Experte schlechthin, hatte in seinem KEB-Chansonkurs per Abstimmung vier Stücke aus Hochgürtels Repertoire auswählen und von den Teilnehmern erarbeiten lassen. So konnten eine Reihe von Zuschauern Patricia Kaas‘ großartiges Stück „Une fille de l’Est“ ebenso mitsingen wie „Le moribond“ von Jacques Brel.

Allerdings brachte der Chansonnier auch unbekanntere Chansons wie „Jolie bouteille, sacrée bouteille“ (Graeme Allwright) oder „La tarentelle“ (Yves Duteil) zu Gehör. Zu Beginn des zweiten Sets bat Günter Hochgürtel Patrizia Dejon, eine Teilnehmerin aus Kleinpeters Chansonkurs und Sängerin bei der Gruppe „Ça va?!“, die in der Vergangenheit schon zwei Mal im „Caveau Chanson“ zu Gast war, auf die Bühne, um mit ihr gemeinsam Gilbert Bécauds „L’important c’est la rose“ zu singen.
Das Publikum – darunter befand sich auch das Ehepaar Cardinal aus New Jersey/USA (Renate Cardinal geb, Grieser stammt aus Blieskastel) – war hellauf begeistert vom lockeren Vortrag des Künstlers aus der Eifel und seinem musikalischen Begleiter an den Tasten.

Ohne Zugabe wurden die beiden Musiker natürlich nicht entlassen. Nach einer durchaus wuchtig zu nennenden Interpretation von Brels „Amsterdam“ verabschiedete der Troubadour seine zahlreichen Gäste bestens gelaunt in die kalte Winternacht.

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