Blieskastel FDP: Name und Fest sind ohne Bedeutung

Blieskastel · Blieskasteler Partei befürchtet einen Identitätsmangel der Bürger zum neuen Fest „Franz“.

 Dass das Blieskasteler Altstadtfest (links) vom neuen Fest „Franz“ abgelöst wird, trifft nicht überall auf Begeisterung.

Dass das Blieskasteler Altstadtfest (links) vom neuen Fest „Franz“ abgelöst wird, trifft nicht überall auf Begeisterung.

Foto: Fredi Brabänder

Wenn an diesem Freitagabend und Samstag das neue Fest „Franz“ in Blieskastel über die Bühne geht (wir berichteten), gibt es nicht nur Befürworter. Die Blieskasteler FDP hält nicht viel davon, vor allem weil man ein traditionelles Fest nicht erneuere, sondern schlichtweg abgeschafft habe. Wie Blieskastels FDP-Chef Ralf Armbrüster weiter mitteilt, wolle Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener und ihr Team ein neues Fest auf die Beine stellen – und deshalb beende die Verwaltungschefin nach 40 Jahren das Altstadtfest. „So bedeutungslos wie dessen Name, wird auch das Fest für Blieskastel und die Region sein – denn mit dem Namen ,Franz’ identifiziert sich in Blieskastel niemand. In den sozialen Medien macht man sich eher lächerlich darüber“, so Armbrüster.

Ein neues Konzept hätte man stattdessen beim Altstadtfest anwenden können. Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Bereitstellung der hygienischen Einrichtungen, habe auf jeden Fall bestanden. Dies hätte das Altstadtest aufgewertet und attraktiver gemacht. Man hätte den Namen der Stadt als Bestandteil der Bezeichnung beibehalten und ansonsten schrittweise neue Konzepte einbringen können, ist Armbrüster überzeugt. Stattdessen ändere man den Namen des Festes und breche eine 40-jährige Tradition.

„Warum musste ein neuer Name für das Fest her, um eine Veränderung zu bringen? Selbstverständlich werden auch bei einem solchen Fest Besucher kommen – aber die Wirkung des Festes auf Blieskastel als Stadt ist gleich Null. Faber-Wegener trifft aber damit nicht nur aus diesem Grund schlechte Entscheidungen für die Stadt. Gleichermaßen verzettelt sich die Bürgermeisterin in Initiativen und nutzlosen Ideen, statt der Stadt ein überregional bekanntes ,Markenimage’ zu geben. Blieskastel zeichnet zwei Schwerpunkte aus: Erstens ist der barocke Charakter Anziehungspunkt für Touristen weit über die Region hinaus. Und zweitens bietet die Biosphäre und die UNESCO-Anerkennung Chancen, die Region und damit auch die Stadt Blieskastel als Biosphärenstadt weitläufig bekannt zu machen“, heißt es in der Stellungnahme der FDP.

Statt Kräfte und Aufmerksamkeit zu konzentrieren, würden seit Jahren „ständig neue, sinnlose Konzepte ausgerollt“, kommentiert Ralf Armbrüster die Entwicklung. So mag die Fair Trade Stadt für einige Händler und bestimmte Käuferschichten interessant sein, habe aber für die Stadtentwicklung überhaupt gar keine Relevanz. Außerdem sei es eine einseitige Wirtschaftsförderung, die die Bürgermeisterin an anderer Stelle bereits abgelehnt habe. Citta Slow produziere außer über 50 000 Euro Lizenzkosten nur für die Nutzung des Logos keinen Mehrwert für die Stadt. Und ob eine Städtepartnerschaft mit einer italienischen Provinzstadt den Bürgern oder der Stadt selbst helfe, sei auch zweifelhaft.

 Das neue Franz-Fest wird am Freitag, 3. August, um 19 Uhr auf dem Paradeplatz eröffnet. Foto: Joachim Schickert

Das neue Franz-Fest wird am Freitag, 3. August, um 19 Uhr auf dem Paradeplatz eröffnet. Foto: Joachim Schickert

Foto: Joachim Schickert

Stattdessen positioniere sich inzwischen St. Ingbert als nachhaltige Stadt und vor allem als Biosphärenstadt – an Blieskastel scheine die Biosphäre vorbei zu gehen. „In Sankt Ingbert käme man nie auf die Idee, das Ingobertusfest in ,Hinz oder Kunz oder sonstwas’ umzubenennen, nur weil man es wie in Blieskastel mangels Ideenlosigkeit jahrelang versäumt hat, das Fest attraktiver zu machen. Der Name steht für die Stadt und an diesem hält man dort auch fest – alles andere wäre nur dumm“, so der FDP-Chef. Armbrüster abschließend: „Die barocke Blieskasteler Altstadt ist doch gerade das, was Blieskastel ausmacht, und nicht ein ,Franz’, der sich zu Lebzeiten praktisch gar nicht in Blieskastel aufgehalten hat und selbst in der Stadt keinerlei Bekanntheit oder Bedeutung hat. Wir kritisieren ja nicht, dass ein Fest durchgeführt wird, sondern die leichtfertige Aufgabe eines eingeführten, überregional bekannten Festes statt dessen Modernisierung.“

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