Erinnerung an die Bliestalbahn

Blieskastel. "Seit dem Alter von sechs Monaten bin ich Eisenbahn-Fan", verrät Florian Bender und erzählt die Geschichte des Beginns seiner großen Leidenschaft für alles, was auf Schienen rollt

Blieskastel. "Seit dem Alter von sechs Monaten bin ich Eisenbahn-Fan", verrät Florian Bender und erzählt die Geschichte des Beginns seiner großen Leidenschaft für alles, was auf Schienen rollt. Als nämlich die Mama das schläfrige Baby dem Papa, der gerade seine Modelleisenbahn laufen ließ, zum Gutenachtkuss brachte, war der Kleine plötzlich hellwach beim Anblick der blinkenden kleinen Waggons. "Fortan war das leise Rattern der Eisenbahn mein Schlaflied", schmunzelt Florian. Der 21-Jährige aus Webenheim hat inzwischen so viele Relikte und Dokumente aus der Geschichte der Eisenbahn zusammengetragen, dass ein Teil davon zu einer speziellen Ausstellung über die Bliestalbahn reichte. Am Montagabend eröffnete Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener die Schau, die bis kommenden Sonntag, 24. Mai, in der Historischen Markthalle zu sehen ist. Wie sie ausführte, hatte man einst große Hoffnungen in die Bahnverbindung gesetzt, die von Saargemünd bis Mainz reichen sollte. Das "Tor zur großen Welt" sollte sie sein, doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Die Bliestalbahn - der Begriff gilt genau genommen nur für den Abschnitt zwischen Bierbach und Reinheim - blieb lediglich eine lokale Verkehrsverbindung nach Homburg und Zweibrücken. Nach allerlei Höhen und Tiefen und zwei Weltkriegen wurde die Linie 1991 eingestellt, nachdem immer weniger Fahrgäste die Triebwagen genutzt hatten. Ein Foto in der Ausstellung zeigt den Eisenbahner Rudi Jesel aus Wolfersheim, der am 31. Mai 1991 den Blieskasteler Bahnhof abschloss, nachdem der letzte planmäßige Zug gefahren war. Neben Jesel steht ein kleiner Junge und hat Tränen in den Augen: Florian Bender, der damals gerade vier Jahre alt war. Damals war Florian schon in Eisenbahner-Kreisen weit bekannt, denn der Papa musste mit ihm an den Wochenenden und wann immer Zeit war, zu den Bahnhöfen in der Region fahren, wo Florian auch Bekanntschaft mit Lokomotivführern machte und im Cockpit mitfahren durfte. Solche Anekdoten, aber auch die ausführliche Geschichte der Bliestalbahn, erläuterte der 21-Jährige in seiner Einführungsrede vor einem interessierten Publikum in der Markthalle. Darunter auch der Saarbrücker Fotograf Rainer Schedler, selbst passionierter Eisenbahner-Fan, der rund 40 der ausgestellten Fotos beigesteuert hatte. Unter den Gästen war auch Walter Weber, aus Bliesdalheim, der 2000 einen Band über die Bliestalbahn herausgebracht hatte.

Auf einen BlickDie Ausstellung "130 Jahre Bliestalbahn" ist täglich bis kommenden Sonntag, 24. Mai, von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Am Donnerstag, 21. Mai, und Samstag, 23. Mai, ist sie bereits ab zehn Uhr geöffnet. Eintritt ist frei. zal

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