Eindrucksvolles, neues Filmfestival

Blieskastel · Der Wettstreit um den besten bundesweiten Naturfilm hat in Blieskastel seit über 30 Jahren Tradition. Doch in diesem Jahr gab es zahlreiche Neuerungen – am wichtigsten sicherlich der neue Preis des „Goldenen Schmetterlings“.

 Die „Schmetterlings“-Preisträger des diesjährigen Bundesfilmfestivals Natur in der Bliesgau-Festhalle in Blieskastel. Foto: Justin Irsch

Die „Schmetterlings“-Preisträger des diesjährigen Bundesfilmfestivals Natur in der Bliesgau-Festhalle in Blieskastel. Foto: Justin Irsch

Foto: Justin Irsch

"Alles neu macht der Mai", so hatte Schirmherr Umweltminister Reinhold Jost sein Grußwort zum 39. Bundesfilmfestival Naturfilm überschrieben, das am Sonntag mit der feierlichen Preisverleihung beim "Morgen der Schmetterlinge" zu Ende ging. Und es war wirklich einiges neu bei diesem ältesten saarländischen Filmfestival: Ein neues Festivalsymbol, neue Festivalpreise und eine neu gestaltete Abschlussveranstaltung begeisterten die Besucher. 33 Filme hatten sich in diesem Jahr bei den einzelnen Landesfilmfestivals qualifiziert und wurden vom eingespielten Technikteam des AFW-Blieskastel in bester Qualität auf Großleinwand vorgeführt. Nach jedem Filmblock besprach die fünfköpfige Fachjury unter Leitung von Erich Lutz, Esslingen, die gesehenen Filme.

Am Samstag konnte der AFW-Blieskastel unter den zahlreichen Besuchern auch den Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Filmautoren, Marcus Siebler aus dem bayerischen Schrobenhausen begrüßen. Auch Heinz von Matthey aus Waiblingen, einer der bekanntesten deutschen Profi-Naturfilmer und Ehrengast des diesjährigen Festivals, war voll des Lobes für das Festival und den Bliesgau. Gespannt waren dann alle auf den "Morgen der Schmetterlinge". Trotz Muttertag und bestem Wetter war die Halle gut gefüllt und die Besucher staunten nicht schlecht, dass die Schmetterlinge wirklich an diesem Morgen im Mittelpunkt standen. Schmetterlinge nicht nur in der Bühnendekoration, auch als optische Begleiter zu den Harfenklängen von Clara Dicke zur Begrüßung flatterten sie über die Leinwand und verzauberten die Besucher. "Ich habe schon viele Filmfestivals besucht, aber eine so zauberhafte Preisverleihung habe ich noch nicht erlebt", so Autor Holger Hendricks aus Düsseldorf. Und Autor Wilfried Matz aus Dresden ergänzte: "Allein für diesen außergewöhnlichen Morgen hat sich meine fünfstündige nächtliche Anreise gelohnt." Nachdem alle anwesenden Autoren mit der neu geschaffenen Festival-Medaille ausgezeichnet wurden, spürte man die anwachsende Spannung im Saal: Wer sind die Gewinner der "Silbernen" und des "Goldenen Schmetterlings"? Als Erste durfte Helga May-Didion, Abteilungsleiterin Naturschutz im Umweltministerium, in Vertretung des Schirmherren, Umweltminister Reinhold Jost ihren "Silbernen Schmetterling" an Marc Eggers aus Bonn für seinen Film "Am Anfang war das Feuer" vergeben, ein botanischer Streifzug über die australischen Pyrophyten, Pflanzen, die ein Feuer zu ihrer Vermehrung brauchen. Danach rückten Bergit und Jürgen Bergmann ein altes Vorurteil zurecht. In "Giganten der Lüfte" zeigten sie in ihrem mit beeindruckenden Flugaufnahmen bestückten Film die Bedeutung der Geier für das Gleichgewicht in der Natur. Der "Silberne Schmetterling" der Saarland-Medien war ihr Lohn. Landrat Theophil Gallo überreichte "seinen" Schmetterling persönlich an Anton Wallner aus dem bayrischen Ihrlerstein für seinen Film "Die Gesichter der Atacama". Große Spannung dann, wer den Schmetterling der Stadt Blieskastel erhält und dafür im Herbst in der Allee der Sieger im Stadtwald einen Ehrenbaum pflanzen darf.

Georg Bock aus Pegnitz muss im Herbst noch einmal nach Blieskastel kommen, denn er erhielt für seinen Film "Im Wald der schwarzen Störche" den "Silbernen Schmetterling". "Im Reich des Laubfrosches" filmte Frank Lauter aus Schwäbisch-Hall mehrere Jahre. Der "Silberne Schmetterling" des Saarland-Marketings war der verdiente Lohn für diesen mit atemberaubenden Nahaufnahmen brillierenden Film, der schließlich auch die Zuschauer ganz besonders begeisterte, denn sie vergaben den Publikumspreis ebenfalls an diesen Film. Und dann die große Premiere: Erstmals wurde der "Goldene Schmetterling" als Hauptpreis der Biosphäre Bliesgau vergeben. Werner Rohlmann aus Dransfeld bei Göttingen überzeugte die Jury mit seinem Film "Masuren-Natur erleben" am meisten, eine filmische Erlebnisreise durch das Land der stillen Seen und dunklen Wäldern. Zweckverbandsvorsteher Theophil Gallo und Geschäftsführer Holger Zeck überreichten den rund 30 Zentimeter hohen, auf einem Sockel aus Biosphären-Kirschholz sitzenden "Goldenen Schmetterling" unter großem Beifall an den Autor.

Zum Abschluss der sehr stimmungsvollen und vom Ausrichter mit vielen optischen Überraschungen garnierten Preisverleihung dann noch eine besondere Ehre für den 91 jährigen Naturfilmer Helmut Hubeler aus Dreieich-Sprendlingen: Er erhielt aus der Hand der ZDF-Redakteurin Renate Marel den "Alfred-Schmitt-Naturfilmpreis 2017" überreicht. "Diese besondere Ehre, dass mein Name zusammen mit dem des Goldenen Kamerapreisträgers Alfred Schmitt genannt wird, ist ein Höhepunkt in meinem Leben", so der sichtlich gerührte Senior des Naturfilms.

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Traditionell wurde das Festival mit einem Empfang der Stadt Blieskastel am Freitagnachmittag eröffnet, wobei die Kulturbeigeordnete Brigitte Adamek-Rinderle die große Bedeutung des Festivals für die Biosphärenstadt herausstellte. Von Anfang an unterstützt die Stadt Blieskastel das Festival und so konnte Festivalleiter Jürgen Baquet dem zuständigen Kulturamtsleiter Harald Becker für 30-jährige partnerschaftliche Zusammenarbeit als Erstem die neue Festivalmedaille überreichen. Ferner zeigte sich Baquet sehr erfreut, dass der Biosphärenzweckverband ab diesem Jahr das Festival als Mitausrichter unterstützt, den neuen Hauptpreis, den "Goldenen Schmetterling" als Preis der Biosphäre Bliesgau zur Verfügung stellt und mit ihrem Geschäftsführer Holger Zeck auch in der Jury vertreten ist.

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