Missa Britannica Ein Stück Romantik auf barocker Orgel

Blieskastel · Eine gelungene Uraufführung der „Missa Britannica“ von Sebastian Brand bereicherte einen Gottesdienst in der Schlosskirche Blieskastel.

 Komponist Sebastian Brand leitet den Chor der Blieskasteler Schlosskirche.

Komponist Sebastian Brand leitet den Chor der Blieskasteler Schlosskirche.

Foto: Jörg Martin

„Ich bin sehr zufrieden“, freute sich Sebastian Brand  nach dem Gottesdienst in der Schlosskirche. Dort hatte der junge Komponist im Rahmen des Hochamtes „Missa Britannica“ uraufgeführt. Es handelt sich um ein Werk für einen vierstimmigen Chor und Orgel, das aus Brands Feder stammt. Der Dirigent des Chors der Schlosskirche wies im Gespräch auf die Besonderheiten bei der Umsetzung des Werks hin. Es sei eine Herausforderung gewesen, das typisch romantische Werk auf die Barock-Orgel in Blieskastel zu transformieren.

Eine Aufgabe, die der Organist Professor Matthias Leiner gut meisterte. Das erfordere viel Feingefühl vom Profi, meinte Brandt. Mut brauche es auch, denn sowas sei kein Selbstläufer. Insofern hätten alle Beteiligten eine Spitzenleistung erbracht. Zwei volle Tage haben die Vorbereitungen und Proben in Anspruch genommen, so der Komponist. Herausfordernd waren auch den Hall und Ton entsprechend auf die Besonderheiten in der Schlosskirche hin anzupassen. Die Komposition, die während seiner Unterrichts-Tätigkeit in nordenglischen Barnard Castle erfolgte, sei ihm eigentlich schnell von der Hand gegangen. Dort war er oft in der Kirche des Internats und habe in seiner Freizeit Ideen gesammelt.

Brand, der 1993 geboren wurde, studiert an der Hochschule für Musik Saar (HfM) Musik und unterrichtete in England zudem Englisch und Deutsch. Für Pater Hieronim Jopek, war die Aufführung ein doppelter Grund zur Freude. „Ich hätte gerne jeden Sonntag so viele Leute“, freute er sich über den guten Besuch des Gotteshauses am Kirchweihfest. Das Brand’sche Werk ist ein ruhiges. Das spürte man schon beim Kurie, welches angenehm sanft mit warmen, weichen Stimmen daher kam. Das sorgte auch bei den übrigen Teilen für eine positive Wirkung.

Die Tonsprache ist recht farbenreich, zeitgenössisch und typisch für moderne, englische Kirchenmusik. Schnelle Chorpassagen und eine komplexe Rhythmik tun ihr Übriges und verlangen etwa beim Gloria und dem Sanctus den Sängern einiges an vokaler Beweglichkeit ab. Kyrie und Agnus Dei sind etwas ruhiger angelegt. Es ist das zweite Werk Sebastian Brands. Pfingsten 2016 hatte er bereits die Chor-Solo-Messe uraufgeführt.

Die Missa Britannica entstand im Herbst 2016 und verdankt ihren Namen dem Land, in dem sie komponiert wurde. Brand unterrichtete zu diesem Zeitpunkt für ein halbes Jahr an der Barnard Castle School, einer 1883 gegründeten privaten Internatsschule. Elementarer Bestandteil des Schulalltags ist die „Chapel“ (Kirche) mit einer zweimanualigen romantischen Orgel. Die Atmosphäre des Gotteshauses hat den Komponisten nachhaltig inspiriert. Die Partitur der entstandenen Messe ist in zwei Systeme notiert.

Brand steuerte bei der Messe zudem seinen eigenen Beitrag bei, indem er das ein oder andere Kirchenlied, welches ohnehin auf dem Programm stand, durch Gesang bereicherte.

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