Ein Empfang der harten Worte

Niederwürzbach · Beim SPD-Neujahrsempfang in Niederwürzbach gab es harsche Töne gegen die politische Konkurrenz. Die SPD warf der CDU vor, sich mit fremden Federn zu schmücken. CDU-Repräsentanten mieden den Empfang.

 Eugen Roth (rechts), stellvertretender SPD-Fraktions-Chef im Landtag, war Gastredner beim Neujahrsempfang der Niederwürzbacher Sozialdemokraten. Foto: Erich Schwarz

Eugen Roth (rechts), stellvertretender SPD-Fraktions-Chef im Landtag, war Gastredner beim Neujahrsempfang der Niederwürzbacher Sozialdemokraten. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Nicht schwätzen, sondern arbeiten sei ihre Devise. Ortsvorsteherin Petra Linz ging in ihrem Schlusssatz beim Neujahrsempfang der SPD in Niederwürzbach auf eine Aussage des Landtagsabgeordneten Günter Becker (CDU ) ein, welche dieser vor wenigen Wochen gemacht hatte. Eines konnte man als kritischer Beobachter beider Neujahrsempfänge in diesem Jahr feststellen: Während in früheren Jahren auf den Empfängen weitestgehend auf politische Anfeindungen verzichtet wurde, ist die politische Atmosphäre in Niederwürzbach derzeit offensichtlich sehr aufgeheizt. Der SPD-Vorsitzende Harald Pauly hatte bereits in seiner Begrüßung festgestellt, dass sich die CDU im Ort sozusagen mit fremden Federn schmücke.

Harte Töne an die Adresse der Christdemokraten: Man habe beim Wahlprogramm bei der SPD abgeschrieben, verkaufe etwa die Ansiedlung des Supermarktes als Erfolg der CDU : "Mehr Dreistigkeit geht nicht", so Harald Pauly. Einige Vertreter der SPD wie Pauly und Linz waren auf dem Neujahrsempfang der CDU zu Gast gewesen, im Gegenzug blieben die CDU-Repräsentanten dem Empfang der Konkurrenz fern. SPD-Vorsitzender Pauly dankte noch einmal allen Wahlhelfern: "Der Wahlkampf war eine taktische und organisatorische Meisterleistung."

Insgesamt 600 Stimmen mehr habe die SPD erhalten, "und das hat die CDU bis heute nicht verkraftet", vermutete der SPD-Chef von Niederwürzbach . "Wir sind Ortsvorsteher, und wir können es", stellte Petra Linz ziemlich an den Anfang ihrer Ausführungen. Ehrlichkeit, transparente Arbeit, Engagement und ein gutes Team würden den Ort nach vorn bringen. "Geht doch", lautete die Standard-Aussage ihrer Rede, als sie auf Erfolge im letzten Jahr verwies, etwa die Aktion Weihnachtsbäume in Niederwürzbach und Seelbach, wobei deren Aufstellung weitaus günstiger gewesen sei als in den Vorjahren.

Ihrem Vorgänger warf sie vor, ihr immer noch keine Unterlagen aus dessen Dienstzeit übergeben zu haben. Auch die Vorgänge um den Heimat- und Verkehrsverein (HVV, wir berichteten) wurden erneut aufgegriffen: "Der HVV hat es nicht verdient, dass die CDU ihre Wahlniederlage auf seinem Rücken auslebt", so das Fazit der Ortsvorsteherin.

Alte Würzbachhalle abreißen

Aber es gab auch sehr Konkretes von der Ortsvorsteherin: Der Abriss der alten Würzbachhalle stehe ganz oben auf der Prioritätenliste, eine Behindertentoilette am Würzbacher Weiher sei dringend erforderlich, auch ein befestigter Fußweg ins Allmend sei auf der Wunschliste. Neben weiteren Forderungen sieht die Ortsvorsteherin aber auch dringenden Handlungsbedarf, in Niederwürzbach eine weitere Krippengruppe im Kindergarten zu eröffnen: "Das ist ein ganz wichtiger Faktor", unterstrich Petra Linz . Weil der eigentlich vorgesehene Hauptredner, Landrat Clemens Lindemann , aus gesundheitlichen Gründen habe absagen müssen, sei der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Landtag, Eugen Roth , "weit mehr als ein Ersatz", so Harald Pauly.

Roth ging in seiner eindringlichen Ansprache auf die Pegida-Bewegung in Dresden ebenso ein wie auf die Errungenschaft Mindestlohn. Auch die finanzielle Situation der Kommunen und des Landes ("Zwei Nackte wollen sich gegenseitig in die Tasche greifen") wurde von Eugen Roth aufgegriffen.

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