Edeka-Markt statt Gemeindehaus?

Blieskastel · Kommt auf den Platz im Eck in der Homburger Straße in Lautzkirchen ein Edeka-Markt? Darüber diskutierte der Ortsrat Blieskastel-Mitte in seiner jüngsten Sitzung intensiv. Der bestehende Bebauungsplan – mit der Errichtung eines Gemeindehauses – müsste dazu geändert werden.

 Auf dem Platz im Eck an der Homburger Straße in Lautzkirchen könnte ein Edeka-Markt entstehen. Foto: Hans Hurth

Auf dem Platz im Eck an der Homburger Straße in Lautzkirchen könnte ein Edeka-Markt entstehen. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Das Interesse war groß, zusätzliche Sitzgelegenheiten mussten daher für die Zuhörer im kleinen Rathaussaal des Rathauses besorgt werden. Der Tagesordnungspunkt "Bebauungsplan Platz an der Homburger Straße" mobilisierte Bürger Lautzkirchens, die in der Einwohnerfragestunde Bedenken und offene Fragen vorbringen durften. Jutta Schmitt-Lang (CDU ) als stellvertretende Ortsvorsteherin - Jürgen Trautmann ist erkrankt - war in ihrer ersten Ratssitzung als Leiterin bei den Fragen der Bürger gefordert, meisterte die Aufgabe aber souverän. Zum Projekt selbst gab Susanne Wagner-Klein vom Fachgebiet Stadtplanung und -entwicklung der Stadt Blieskastel nähere Erläuterungen. "Ein Verkehrsgutachten liegt vor, dies hat der Saarpfalz-Kreis für in Ordnung befunden. Die Stellungnahme des Landesamtes für Straßenbau steht noch aus", informierte die Fachfrau. Investor Manfred Schenk aus Pirmasens teilte mit, dass die Firma Edeka nach Markterkundungen den Standort Lautzkirchen für gut befand, etwa 1500 Quadratmeter würde die Verkaufsfläche betragen. "Mit Blick auf die Zunahme der älteren Bevölkerung ist eine fußläufige Erreichbarkeit eines Marktes wichtig. Das gehobene Vollsortiment wird sich mit den Geschäften vor Ort vertragen, letztlich entscheidet aber der Verbraucher", so Schenk. Scheitern könnte das Projekt für ihn an gesetzlichen Vorgaben, etwa dem Hochwasserschutz, an dessen Lösung jedoch gearbeitet werde.

Engagiert diskutierten die Ratsmitglieder das Vorhaben. Fraktionssprecher Mathias Zumpf regte für die SPD-Fraktion im Ortsrat eine Volksbefragung an. "Stadt und Ortsrat haben mit dem bestehenden Bebauungsplan vor einem Jahrzehnt bereits entschieden, dass eine gewerbliche Nutzung und Bebauung auf dem Homburger Platz nicht erfolgen soll", so Zumpf, der die vorliegende Änderung der Planung mit der Bevölkerung als nicht ausreichend kommuniziert sieht. "Es ist nicht auszuschließen, dass die Bevölkerung dem Projekt mehrheitlich ablehnend gegenübersteht. Auch der Investor kann aus dem Abstimmungsergebnis einer Befragung Rückschlüsse auf die Erfolgsaussichten des Projekts ziehen", so Zumpf.

Für Frank Roppenecker, CDU , sollten bei weiteren Verhandlungen mit dem Investor die Parkreihe auf der Rückseite eines privaten Anwesens für die Anlieger erhalten bleiben sowie aus Gründen der Verkehrssicherheit keine Ein- und Ausfahrt in Höhe Bahndamm/Pirminiusstraße geschaffen werden. Wie für die CDU wünschen Yannik Pfister und Anna Uhl von den Grünen Nachhaltigkeits - Standards beim Energiekonzept. Ein Beschluss des Ortsrates war noch nicht erforderlich, da es sich zunächst lediglich um eine Anhörung handelte. Das Thema wird die Kommunalpolitiker jedoch weiter beschäftigen.

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HintergrundIm Jahr 2005 wurden für die Umgestaltung mit der Errichtung eines Gemeindehauses auf dem Homburger Platz Planungskosten in Höhe von 16 950 Euro aus dem Vermögenshaushalt bewilligt. Mit der Übergabe des neu gestalteten Pirminiusplatzes im Dezember 2008 (Kosten 450 000 Euro) und der Erweiterung des angrenzenden Pfarrheimes(Kosten 650 000 Euro) im Sommer 2009 wird seitdem das Pfarrheim als Treffpunkt der Bürger genutzt, der Plan Gemeindehaus nicht weiter verfolgt. hh

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