Aufforstung in der Bliesaue Der Auenwald darf wieder wachsen

Lautzkirchen · Mitten in der Bliesaue hatte Umweltminster Jost zum Termin geladen. Dabei stellte er die Aufforstungsprojekte der Naturlandstiftung vor.

 In der Bliesaue bei Lautzkirchen erläuterte Minister Reinhold Jost (Bildmitte mit Schal) die Aufforstung (von links) Eberhard Veith, Richard Schreiner, Axel Didion, Jürgen Trautmann, Aribert von Pock, Holger Zeck und Blieskastels Erstem Beigeordneten Georg Wilhelm.

In der Bliesaue bei Lautzkirchen erläuterte Minister Reinhold Jost (Bildmitte mit Schal) die Aufforstung (von links) Eberhard Veith, Richard Schreiner, Axel Didion, Jürgen Trautmann, Aribert von Pock, Holger Zeck und Blieskastels Erstem Beigeordneten Georg Wilhelm.

Foto: Hans Hurth

Vor Ort in der Bliesaue bei Lautzkirchen informierten Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, und Experten in einem Pressegespräch über Aufforstungs- und Gehölzanpflanzungsprojekte der Naturlandstiftung Saar (NLS) und der Naturland Ökoflächen Management (ÖFM). „Entgegen der landläufigen Meinung, dass durch Gewerbegebiete, Bauland oder besonders den Bau von Windenergieanlagen zu viele Flächen abgeholzt werden, stelle ich fest, dass das Saarland zum einen für eine nachhaltige Waldwirtschaft steht, es wird weniger abgeholzt als nachwächst, und zum anderen die NLS und die ÖFM in den letzten 25 Jahren große Anstrengungen unternommen haben, Flächen, insgesamt 55 Hektar, aufzuforsten“, so der Minister.

Bereits 2001/2002 habe die Naturlandstiftung Saar ein Bündel von Maßnahmen in der Bliesaue zwischen Lautzkirchen und Habkirchen umgesetzt. Auf einer Fläche von 65 000 Quadratmetern wurden dabei rund 20 000 Gehölze gepflanzt, um den standortgerechten Auenwald in der Bliesaue bei Blieskastel, Blickweiler, Gersheim und Habkirchen wieder zu begrünen sowie die Wasserspeicherkapazität zu erhöhen. Auenwald käme ohne den Einfluss des Menschen fast flächendeckend in unseren Flussauen vor. „In der Bliesaue nimmt er nur noch eine Fläche von fünf Prozent ein. Mit der Entwicklung von Auenwald wird so nicht nur etwas für den Hochwasserschutz getan, sondern es wird auch ein in Mitteleuropa sehr selten gewordener und stark bedrohter Lebensraum wieder hergestellt“, teile Reinhold Jost mit.

Bei Lautzkirchen wurden die letzten 250 Meter des Würzbaches vor seiner Mündung in die Blies in ein neues Bett verlegt, eine alte Brücke – ein Engpass – abgerissen, eine Furt angelegt und entlang eines alten Bliestal- Armes ein zusätzliches Gerinne für den Würzbach gebaut. Das Wasser könne sich so besser ausbreiten. „Insgesamt wurde so in der Bliesaue ein Wasserrückhaltevermögen von rund 100 000 Kubikmetern geschaffen.“ Wie Eberhard Veith von der NLS mitteilte, haben NLS und die ÖFM in der Bliesaue 21 200 Gehölze gepflanzt und somit 6,5 Hektar aufgeforstet. Vor Ort wurde, nachdem die Bäume gewachsen sind, die beachtliche Entwicklung des Auenwaldes in den 15 Jahren deutlich sichtbar. Die Tierpopulation habe zugenommen, Lebensraum für seltene Vogelarten wie Pirol oder Eisvogel seien hinzugekommen.

„Naturnahe Auenwälder wie in der Bliesaue gehören zu den artenreichsten und komplexesten Ökosystemen überhaupt. Die hier vorkommenden Arten sind häufig auf den Wechsel zwischen Überflutung und Trockenfallen angewiesen“, erklärte Reinhold Jost. Mit der Ausweisung von gesetzlichen Überschwemmungsgebieten, auch an der Blies, habe das Land einen wichtigen Schritt zur Freihaltung der Auen getan. „Die Wiederanpflanzung von Auenwald wie in der Bliesaue ist eine Win-Win-Situation sowohl für den Natur- wie auch für den vorbeugenden Hochwasserschutz“, stellte Eberhard Veith heraus. „Hochwasserwellen werden verzögert und gebremst, das Wasser länger in den Auen zurückgehalten“, hieß es bei dem Termin mit dem Minister in Lautzkirchen abschließend

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