Blieskastel Angriff auf die „Kammer des Schreckens“

Blieskastel · Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener muss nun zusehen, wie die Narren bis Aschermittwoch regieren.

 Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (ganz in Rot) musste den Rathausschlüssel an die Narren übergeben.

Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (ganz in Rot) musste den Rathausschlüssel an die Narren übergeben.

Foto: Erich Schwarz

Die Blieskasteler Fastnachtsexperten hatten es schon erwartet und das Schlimmste prophezeit: Die Schauspieler in der „Kammer des Schreckens“, also die Bediensteten des Blieskasteler Rathauses, hielten am Fetten Donnerstag der Belagerung durch die närrischen Weiber und deren verbündeten Truppen der Blieskasteler Karnevalsgesellschaft mit Elferrat und Gardemädchen nicht lange stand. Das Rathaus, so die närrischen Angreifer, sei wie eine Filmkulisse: pompöse Fassade, aber nichts dahinter. Es sei nun „high noon“, man blase zum letzten Gefecht, brüllten die Narren. Und so klang dann auch ihre Kapelle: Sie spielten den Verteidigern in Blieswieswood das Lied vom Tod, da konnte auch Anführerin „Annelie im Wunderland“ nicht mehr viel ausrichten. „Hollywood in Kaschdel?“, so das Thema der Belagerten. „Eher house of dead oder der Untergang“, stellte der Stallbock kampfeslustig fest. Man spiele in der Kammer des Schreckens dort oben wohl den Untergang der Titanic nach. Die närrischen Angreifer, von den Rathaus-Verteidigern verächtlich Schmalspurfilmer verspottet, konnten den Angreifern nicht lange Paroli bieten. Schließlich musste sich die unfähige Crew mit Regisseurin Annelie an der Spitze den vier Fäusten für ein Hallelujah beugen. Aber die Bedingungen waren sehr hart: Da sollte die Bliesbrücke wöchentlich von den städtischen Bediensteten gereinigt werden, die von der Stadt eingetriebene Ortskirchensteuer solle für Getränke, Wurst und Süßigkeiten ausgegeben werden. Zudem sollten sich die Städtischen mindestens einmal pro Woche (obwohl der Anblick in Badebekleidung nicht sehr erhebend sei) im Schwimmbad blicken lassen, um den Umsatz anzukurbeln, „auch wenn euer ganzes Weihnachtsgeld druffgeht!“, so die mörderische Forderung. Als Bademeisterin solle Pamela Anderson eingestellt werden, dann kämen trotz der hohen Eintrittspreise noch Badegäste. Auf den Blieswiesen solle ein Freiluftkino errichtet werden, mit riesiger Leinwand für all die Laienschauspieler aus der Kammer des Schreckens. Gespielt werden solle der Film „Denn sie wissen nicht, was sie tun“. Nachdem die Crew um „Annelie rennt“ endlich „auf den Knien winselnd“ um Gnade gebettelt hatte, wurde sie von allen Rechten entbunden. Die BKG nahm mit den Bildhübschen, Prinzessin Anna I. und Prinzessin Klara I., den Schlüssel von der Rathaus-Regisseurin Annelie in Empfang, um über die tollen Tage endlich vernünftige närrische Regie zu führen.

Annelie Faber-Wegener will nun zusehen, wie die Narren die Stadt regieren werden. Aber kein Problem, gab sich BKG-Sitzungspräsident Elmar Becker optimistisch: „Bis Aschermittwoch ist Blieskastel schuldenfrei“, versprach er vollmundig. Mit einem Triumpf-Zug wurde die Bürgermeisterin abgeführt, der Sieg wurde in der Eventscheune entsprechend gefeiert.

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