Blick hinter die Kulissen An der Quelle der Wasserversorgung

Blickweiler · Besucher konnten jetzt einen Blick hinter die Kulissen des Wasserwerks in Blickweiler werfen und viele Hintergründe erfahren.

 In der Pumpenhalle im Wasserwerk Blickweiler wird das Wasser nach Reinigung und Aufbereitung ins Leitungsnetz eingespeist.

In der Pumpenhalle im Wasserwerk Blickweiler wird das Wasser nach Reinigung und Aufbereitung ins Leitungsnetz eingespeist.

Foto: Hans Hurth

Auf Einladung von Ortsvorsteher Walter Boßlet konnten Bürger am Dienstagnachmittag einen Blick hinter die Kulissen des Wasserwerks Bliestal in Blickweiler werfen und dabei von Stefan Keller, Bereichsleiter Wasser der Stadtwerke Saarbrücken, erfahren, wie das Wasser über das Leitungsnetz in die Wohnung kommt. „Das Bliestal mit seinen Bundsandsteinschichten ist ein guter Wasserspeicher für das wichtigste aller Lebensmittel. Etwa zwölf Millionen Kubikmeter Grundwasser bester Qualität lagern alleine in den Vorräten im hiesigen Gewinnungsgebiet“, informierte Stefan Keller, der das Versorgungsgebiet über das Leitungsnetz von Hunderten Kilometern vorstellte. „Dies reicht bis Dudweiler, Fischbach, und vor allem der Großraum Saarbrücken wird komplett mit Wasser versorgt. Dort gab es zwar schon früh leistungsfähige Brunnen, doch die Industrie in den 20er Jahren hat diese kaputt gefahren.“ Daher habe die Stadt Saarbrücken begonnen, das Wasservorkommen im Bliestal zu erschließen.

Denn 1959, mit einem sehr heißen Sommer, brachte die Versorgung in Saarbrücken an ihre Grenzen, als Folge gründeten die Landkreise Homburg, St. Ingbert und Saarbrücken den Zweckverband Wasserversorgung Bliestal.1964 ging das kleinere Wasserwerk Wolfersheim in Betrieb, von 1979 bis 1982 wurde das Werk Blickweiler gebaut.

Zuvor wurde es 1976 so knapp mit dem Wasser, dass Bundeswehrpioniere aus Zweibrücken mit einer militärischen Feldpumpenanlage aushelfen mussten. Mit der Inbetriebnahme des Blickweiler Wasserwerks sei stets genügend Wasser vorhanden für Saarbrücken, Blieskastel mit Ausnahme von Niederwürzbach, Gersheim (Ausnahme Peppenkum) und für 80 Prozent der Gemeinde Mandelbachtal. Von 28 geplanten Brunnen seien nur 20, von Wolfersheim bis Einöd, in Betrieb bei gutem Zustand. Die Brunnenbohrungen reichen bis zu 400 Meter Tiefe, gefördert wird das Wasser aus einer Tiefe von 40 Metern.

„Das Trinkwasser ist ein Lebensmittel, es geht in Blickweiler total rein raus“, unterstreicht Stefan Keller die Qualität des Bliestal-Wassers. In Wolfersheim sei das Wasserwerk komplett erneuert, und beim Rundgang in Blickweiler sahen die Besucher die drei neuen Aggregate, wovon eines 85 000 Euro kostete. „Diese drücken bei einer Eigenleistung von je 312 Kilowatt im Einzelbetrieb bis zu 485 Kubikmeter Wasser pro Stunde mit 18 Bar in die Leitung“, erklärte Stefan Keller. „Der hohe Druck ist erforderlich, weil es von Blickweiler in den Hochbehälter Hölschberg geht, dem höchsten Punkt des 850 Kilometer umfassenden Versorgungsnetzes der Stadtwerke Saarbrücken.

Der 30 000 Kubikmeter fassende Hochbehälter steht damit etwa 170 Meter höher als das Wasserwerk.“ Von Biesingen aus laufe das Trinkwasser infolge des Gefälles ohne weiteren Pumpeinsatz in die Hochbehälter im Saarbrücker Raum. Der Betriebsleiter zeigte die schon früh eingeleitete Digitalisierung und nannte einige Zahlen (siehe Info).

Arbeiteten zu Beginn zehn Mitarbeiter vor Ort im Schichtbetrieb, sind es heute lediglich noch zwei. Der Rest wird von der Technik geregelt und überwacht von Saarbrücken aus, 14 Mitarbeiter sind insgesamt im Bereich der Bliestal-Wassergewinnung tätig. An die Anfangszeit erinnert die dicke Bertha vor dem Gebäude – es ist die erste Pumpe aus dem Wasserwerk Wolfersheim, hieß es bei dem Termin in Blickweiler abschließend.

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