2200 Beine laufen für die Schutzengel

Lautzkirchen · Der siebte Schutzengellauf im Stadion des SC Blieskastel-Lautzkirchen hilft den Kindern Aicha und Sebastian.

 Groß und Klein drehten beim Blieskasteler Schutzengellauf am Mittwoch im Stadion des SC Blieskastel/Lautzkirchen ihre Runden für einen guten Zweck. Foto: Jörg Martin

Groß und Klein drehten beim Blieskasteler Schutzengellauf am Mittwoch im Stadion des SC Blieskastel/Lautzkirchen ihre Runden für einen guten Zweck. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Mit der beeindruckenden Zahl von 1100 Teilnehmern ist am Mittwochabend der mittlerweile siebte Schutzengellauf zu Ende gegangen. Im Stadion des SC Blieskastel-Lautzkirchen in der Florianstraße waren alleine morgens schon 500 Teilnehmer aus Kindergärten und Schulen anwesend. Sie alle wollten auf ihre Weise einen Beitrag dazu leisten, dass die beiden Kinder Aicha und Sebastian behindertengerechte Autos erhalten.

Der Blieskasteler Spendenlauf stand unter dem Motto "Helfen macht Spaß". Der Veranstalter, der Verein "Blieskasteler Freunde und Helfer - Schutzengel für Kinder ", setzte auch dieses Mal auf sein langjähriges Konzept. "Das hat sich so bewährt", zog Klaus Port, erster Vorsitzender der Vereinigung, am Abend im Gespräch mit der SZ eine erste Bilanz. Die Besonderheit zu vergleichbaren Veranstaltungen: Es gibt kein Startgeld und keine sonstige Vorgaben. Ohne Zeitmessungen konnten beliebig viele Runden auf der 400-Meter Tartanbahn gelaufen werden. Jede Runde zählte und jeder Cent half. Wieviel Geld jeder Teilnehmer beisteuerte, blieb einem selbst überlassen.

"Wir hoffen auf 20 000 Euro", spekulierte Klaus Port etwa zwei Stunden vor Ende des Laufs. Üblicherweise ist der Erlös höher. 2016 kamen 36 000 Euro zusammen. Die tatsächliche Endsumme ist erst in einigen Wochen abzusehen.

Hintergrund ist, dass viele Schulen teilnehmen. Die Auswertung ihrer Spenden ist oft erst bis Ferienbeginn oder gar -ende möglich. Hinzukommen die Gelder von Sponsoren und die Teilnehmerspenden. Wie wichtig der Bevölkerung von Blieskastel und der Umgebung die Veranstaltung ist, konnte man auch an nicht-alltäglichen Dingen erleben. So nahmen vom Seniorenheim St. Josef eine Gruppe von sechs Rollstuhlfahrern sowie Teilnehmern mit Rollatoren nebst Betreuer am Lauf teil. Auch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger schauten vorbei. Die Reinheimer Saxofon-Künstlerin Celine Baron trat ohne Gage auf.

Rund 30 Helfer der rund 115 Mitglieder sind laut Klaus Port in die Arbeit eingebunden. Sechs bis acht Wochen vorher beginnt für den Vorsitzenden die heiße Planungsphase. "Wir geben keinen Cent aus", fasst Port das Alleinstellungsmerkmal des Vereins zusammen. Alle Kosten würden von den Sponsoren finanziert. Sein Zusammenschluss habe allein deshalb, da man aus der Blieskasteler Polizeiinspektion hervorging, einen guten Ruf. Das bürge für Seriosität. "Wir legen großen Wert auf Transparenz. Alle Ausgaben sind auf unserer Homepage nachzulesen und wir nehmen, da alles über das Konto läuft, überhaupt kein Bargeld an". Räumlich sei man auf das Saarland und die Westpfalz konzentriert.

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Die achtjährige Aicha aus Sulzbach musste mit 17 Monaten wegen einer übergangenen Infektion am Herzen operiert werden. Dabei traten Komplikationen auf, die zu schwerwiegenden Folgen führten. Seither ist das Kind mehrfach schwerstbehindert. Sie kann weder laufen noch sprechen und wird mit einer Sonde ernährt. Unter großen Entbehrungen hat die Familie ihr kleines Haus behindertengerecht umgebaut. Aktuell wird ein behindertengerechtes Auto mit Rollstuhlrampe, welches etwa 30 000 Euro kostet, benötigt. Sebastian aus Mandelbachtal ist seit seiner Geburt zu 100 Prozent körperlich und geistig schwerbehindert. Er kann weder frei sitzen noch stehen, leidet an Epilepsie und einer Augenkrankheit. Langes Sitzen ist nicht möglich, so, dass er meistens liegen muss. Ein speziell umgebautes Auto mit Transportliege würde etwa 45 000 Euro kosten.

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