Weg zur Einigung scheint versperrt

Bexbach · Der Ausbau des Autobahnanschlusses bei Kleinottweiler sorgt für mächtig Frust bei den Bürgern. Die geplanten Varianten brächten keine Entlastung für ihren Ort, so ihre Meinung. Der Stadtrat steht den Bürgern zur Seite.

"Bitte nehmen Sie unsere Sorgen ernst, bitte nehmen Sie uns mit und besprechen Sie die Planungen mit den Verantwortlichen und uns Bürgern!" Mit diesen Worten beendete Karl-Peter Ranker, Ortsvorsteher von Kleinottweiler, am Dienstagabend seinen eindringlichen Appell in Richtung der Mitarbeiter des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS). Die hatten in einer Sondersitzung des Bexbacher Stadtrates den geplanten Ausbau des Autobahnanschlusses Homburg/Bexbach in der Drei-Ohren-Variante erläutert (wir berichteten) - ohne beim Rat oder den zahlreichen Bürgern im Oberbexbacher Volkshaus für die Pläne Zustimmung zu erfahren. Wie sehr die Bürger aus Kleinottweiler mit dem hadern, was gebaut werden soll, das verdeutlichte die Wortmeldung von Konrad Sauer, dem Sprecher der Bürgerinitiative "Kein Ohr für Kleinottweiler". Getragen von großer Zustimmung nannte er zehn Forderungen aus der Kleinottweiler Bürgerschaft. Und die stehen in direktem Widerspruch zu dem, was seitens des LfS im Auftrag des Bundes geplant ist. Und schon der erste Punkt des Programms zeigt, wie schief der Haussegen hängt: "Einstellung der Planung und vollständiger Verzicht auf die Umsetzung der Erweiterung des A6-Anschlusses bei Kleinottweiler, weder Drei- noch Vier-Ohrenlösung." Spätestens als Sauer diese und neun weitere, nicht minder deutliche Forderungen verlesen hatte, musste jedem klar sein: Eine Einigung scheint nicht mal am Horizont erkennbar. In den Diskussionen immer wieder Thema: der zusätzliche Autobahnanschluss Homburg-Ost. Der präsentierte sich immer wieder als Licht am Ende des Tunnels - und damit als Lösung für die Probleme in Kleinottweiler, würde doch dann der Durchgangsverkehr im Ort deutlich sinken. Michael Hoppstädter bestätigte, dass der Bund dieser Baumaßnahme grundsätzlich zugestimmt habe, man aber bei der Umsetzung noch weit hinter dem Ausbau des bestehenden Anschlusses liege.

Auf ihrer Seite wussten die Kleinottweiler Bürger den Stadtrat. Aus dessen Reihen ergriff für die SPD Horst Hornberger das Wort. Er bekräftigte den Wunsch der Stadt nach einer Vier-Ohren-Lösung, "die scheint der Bund aber wohl nicht finanzieren zu wollen". Die Drei-Ohren-Lösung, "ich sag es mal ganz provokativ", löse alle Homburger Probleme zu Lasten von Bexbach . In diesem Zusammenhang nannte Hornberger den Anschluss Homburg-Ost für Bexbach "essentiell" und als Teil der gesamten Planungen zum Ausbau des bestehenden Anschlusses, "das gehört zusammen". In diesem Zusammenhang wertete er die Diskussion in Homburg rund um die dort gewünschte Trassenführung auf der alten Glantal-Bahn eine "Alibi-Diskussion, jeder weiß eigentlich, dass eine solche Planung keine Aussicht auf Erfolg hat".

Auch Wolfgang Krauß von der FDP forderte zwingend den Anschluss-Ost als einzige echte Entlastung für Kleinottweiler, ebenso wie CDU-Fraktionssprecher Torsten Czech. "Ich denke, wir sind uns im Grundsatz einig, dass das, was uns hier präsentiert wird, nicht akzeptabel ist." Czech vermutete hinter dem Hin und Her zum zweiten Homburger Anschluss "politische Spielchen" auf Kosten von Bexbach . Seine Forderung: Die Aufgabe der gegenwärtigen Planung, "denn wenn diese so umgesetzt wird, dann ist das aus meiner Sicht eine Verschwendung von Steuermitteln". Heinz-Werner Eisel (Linke) sprach von einer "miserablen Planung, die offensichtlich ohne ausreichenden Finanzbedarf durchgeführt werden soll".

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