Saarbergbau als Historie frisch halten

Bexbach · Mit frischen Ideen haben Bexbacher Galileo-Schüler überzeugt und sicherten sich nun die Finanzierung ihres Geschichtsprojekts rund um den Saarbergbau.

 Meike Hoffman, Luisa Peehs und Nils Barbarics (von links) mit einem so genannten Kaffeeblech, also der Bergmanns-Trinkflasche, die dem erfolgreichen Projekt der drei für einen neuen und interaktiven Rundwanderweg zum Thema Bergbau den Namen gab. Foto: Thorsten Wolf

Meike Hoffman, Luisa Peehs und Nils Barbarics (von links) mit einem so genannten Kaffeeblech, also der Bergmanns-Trinkflasche, die dem erfolgreichen Projekt der drei für einen neuen und interaktiven Rundwanderweg zum Thema Bergbau den Namen gab. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wie könnte ein Artikel beginnen, der sich um drei Schülerinnen und Schüler dreht, die sich mit viel Engagement um die Erinnerung an den saarländischen Bergbau verdient gemacht haben und dafür bei einem Wettbewerb eine Fördersumme von sage und schreibe 50 000 Euro einstreichen konnten? Vielleicht mit "Kohle für Kohle". Das würde wohl ziemlich gut passen, denn das ist genau die Schlussformel, mit der Meike Hoffmann, Luisa Peehs und Nils Barbarics, alle drei von der Galileo-Schule in Bexbach, ihr Projekt "Kaffeeblech" wohl am besten beschreiben können. Kaffeeblech? Das steht zum einen für die Überlegungen der drei, im Umfeld des saarländischen Bergbaumuseums in Bexbach mit einem interaktiven, modernen und vor allem auch auf ein junges und jüngeres Zielpublikum ausgerichteten "Wanderweg" einzurichten. Zum anderen steht der Begriff "Kaffeeblech" auch für ein unerlässliches Utensil aus den alten Tagen des Bergbaus. Denn eben mit ihrem Kaffeeblech, einer Trinkflasche aus Blech, sorgten die Bergleute früher dafür, dass sie unter Tage immer etwas zum Trinken dabei hatten.

Genau ein solches Kaffeeblech hatte Nils Barbarics zum Pressegespräch gestern mitgebracht, an seiner Seite Meike und Luisa. Die drei sind seit einiger Zeit ausgebildete Museumsführer im Bergbaumuseum am Blumengarten - als Teil des Schulprojektes "Schüler führen Schüler". Doch was bringt die jungen Leute, die den Bergbau im besten Fall noch aus Erzählungen kennen, dazu, ihre Zeit diesem Teil der saarländischen Geschichte zu widmen? Die beispielhafte Antwort auf diese Frage, gegeben von Luisa, hörte sich gestern erfrischend einfach an. "Ich interessiere mich immer für neue Sachen und probiere gerne alles aus." Als Schulleiterin Gaby Schwartz sie dann gefragt habe, ob sie sich als Museumsführerin des Bergbaumuseum ausbilden lassen wolle, "da hab ich mir gedacht 'so schlimm wird das ja nicht sein', hab's mir angeschaut - und hab' mich da reingehängt. Und ich hab' gemerkt, dass es mir richtig Spaß macht." Auch Meike und Nils kamen über Gaby Schwartz zu ihrem neuen "Job". So wurden aus Schülern, nach einer entsprechenden Ausbildung seitens des Trägervereins des Bergbaumuseums, Experten für den Bergbau.

Mit ihrem Engagement entwickelten die drei auch neue Ideen. Und genau an diesem Punkt kam, man kann es erwarten, erneut Gaby Schwartz ins Spiel. Im Gepäck hatte sie die Ausschreibung für den Schüler-Wettbewerb "Förderturm der Ideen" der RAG-Stiftung. Dieser soll im Saarland und im Ruhrgebiet, vor dem endgültigen Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland im Jahr 2018, die Geschichte und die Geschichten von unter Tage lebendig halten. Hier konnten sich Meike, Luisa und Nils, begleitet von Gaby Schwartz, aus dem Gesamtfördertopf von 550 000 Euro stolze 50 000 sichern. Mit diesem Geld kann nun in die Tat umgesetzt werden, was die drei an Idee entwickelt haben: Einen Rundwanderweg im Charakter einer Geo-Caching-Stadtrallye (Geo-Caching ist eine Art Schnitzeljagd, geführt über Geo-Daten) zu gestalten, ergänzt mit einem Programm für's Handy, sprich einer App, und einigen anderen Attraktionen, bis hin zu einem Klettergerüst in Form eines Förderturms. Denkbar und machbar ist vieles, und die maximal 50 000 Euro an Finanzmitteln aus dem Wettbewerb lassen den Weg von der Idee zur Verwirklichung nun auch wirklich machbar erscheinen. Der große Gedanke, formuliert von allen drei: Die Erfahrungen und Erinnerungen der Menschen aus dieser Zeit weiterzugeben, damit es schlicht nicht verloren geht - und diese Geschichte vor allem an Jüngere zu vermitteln.

Einer, den der Erfolg von Meike, Luisa und Nils ganz besonders freut, war gestern auch Gesprächspartner unserer Zeitung: Wolfgang Imbsweiler, Beigeordneter der Stadt Bexbach und erster Vorsitzender des Bergbaumuseums. "Mit solchen Projekten zeigen wir, woher wir kommen. Das ist unsere Vergangenheit. Die wollen wir nicht vergessen, sondern für unsere Nachkommen erhalten."

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Als Ergebnis einer erfolgreichen Teilnahme am Wettbewerb "Förderturm der Ideen" der RAG-Stiftung konnten sich Meike Hoffmann, Luisa Peehs und Nils Barbarics, allesamt von der Bexbacher Galileo-Schule, mit ihrem Projekt "Kaffeeblech" Fördermittel von bis zu maximal 50 000 Euro sichern. Mit diesen Mitteln soll ein neuer, moderner und interaktiver Rundwanderweg mit vielen unterschiedlichen Aspekten zum Thema Bergbau in Bexbach geschaffen werden. Klares Ziel ist dabei, vor allem Jüngere an die Geschichte des Bergbaus im Saarland heranzuführen und so die Vergangenheit im Bewusstsein der Menschen lebendig zu halten.

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