Keine Durchfahrt mehr für Bauern

Niederbexbach · Die für die Niederbexbacher Landwirte notwendige Brücke über die Blies im Betzental zwischen Preußisch-Kohlhof, Limbach und Niederbexbach ist wegen Baufälligkeit gesperrt worden. Die Bauern müssen nun lange Umwege fahren, um auf ihre Äcker zu gelangen.

 Die Stadt Bexbach hat die Bliesbrücke im Betzental in Niederbexbach wegen Baufälligkeit für landwirtschaftliche Fahrzeuge komplett gesperrt. Die Bauern in Niederbexbach sind über das Vorgehen verärgert und wollen eine Sanierung des Überwegs. Foto: Thorsten Wolf

Die Stadt Bexbach hat die Bliesbrücke im Betzental in Niederbexbach wegen Baufälligkeit für landwirtschaftliche Fahrzeuge komplett gesperrt. Die Bauern in Niederbexbach sind über das Vorgehen verärgert und wollen eine Sanierung des Überwegs. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Für den Niederbexbacher Landwirt Heiner Schmoltzi ist klar: "Wir brauchen diese Brücke. Sie muss saniert werden." Sein Ärger ist verständlich. Die Stadt Bexbach hat die Bliesbrücke im Betzental, "in de Betze", für landwirtschaftliche Fahrzeuge komplett gesperrt. Die Brücke wurde 1953 gebaut und in den 1980ern saniert. Die Bauern , von denen es noch fünf Haupterwerbsbetriebe im Dorf gibt, hätten auch den Bauernverband bereits eingeschaltet. Die Zufahrt zu ihren Feldern sei dringend notwendig. Umwege müssten über Altstadt und Limbach in Kauf genommen werden, "das sind über fünf Kilometer". Die andere Möglichkeit, über den Hirschberg in Preußisch-Kohlhof zu fahren, sei unmöglich. "Wir kommen zum Beispiel mit unseren Mähdreschern gar nicht durch die Straße", sagt Schmoltzi. Nach Informationen unserer Zeitung hält die Stadt Bexbach in ihrem Investitionsprogramm 2015 bis 2018 "die Instandsetzung der Bliesbrücke ‚Betzenweg' für geboten". 300 000 Euro wurden dafür im Jahr 2017 angesetzt. Davon müssten die Städte Bexbach und Neunkirchen je die Hälfte zahlen, hinzu kämen entsprechende Zuschüsse, etwa vom Land. Die Gesamtkosten dürfte sich auf rund eine Million Euro belaufen. Der Ortsrat Niederbexbach mit Ortsvorsteher Arnulf Fricker hat sich für eine Sanierung ausgesprochen.

Georg Zintel, Bereichsleiter im Fachbereich 2 Bauen, Sicherheit, Ordnung bei der Stadt Bexbach, erklärte gegenüber unserer Zeitung: "Nach einer Sonderbrückenprüfung vom 19. bis 24. November 2015 wurde die Brücke wegen extremer Schäden im Bereich der Stützen und Auflager Ende November für den Verkehr gesperrt. Die Belastung ist nur noch zulässig für Fußgänger und Radfahrer." Um eine Ausweichmöglichkeit für die Landwirtschaft zu ermöglichen, sei bereits mit der Stadt Neunkirchen Kontakt aufgenommen worden, um eine Umfahrung über den Bereich am Holzauwehr zu ermöglichen. Zintel: "Dort gibt es bereits einen vorhandenen Weg, der nur etwas ausgebaut werden müsste." Zurzeit laufen die Abstimmungstermine und Gespräche mit dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz, der Stadt Neunkirchen, dem beauftragten Ingenieur-Büro sowie dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Über die Brücke führe der Saar-Radweg, für den der LfS zuständig sei, so Zintel. Der Lfs stellte klar: "Eine Sanierung der Brücke ist leider nicht mehr möglich. Da ein Neubau kurzfristig nicht realisierbar ist, werden wir versuchen, mit allen Mitbeteiligten eine kurzfristig umsetzbare Ersatzumfahrung herzustellen."

Für Klaus Kosok vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) ist die Sachlage eindeutig: "Die Brücke liegt nicht in der Baulast des Landes. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass wir auf die Sperrung oder Lastbeschränkung Einfluss haben."

Brigitte Neufang-Hartmuth von der Öffentlichkeitsabteilung der Stadt Neunkirchen erklärte: "Das Problem ist der Stadt seit Dezember 2015 bekannt." Die Tragfähigkeit für den Pkw/Lkw-Verkehr sei bei der Zustandsnote 4 (Skala geht von 1 bis 4) nicht mehr gegeben gewesen. Neufang-Hartmuth: "Die Umfahrung der gesperrten Brücke über die Bliesbrücke in der Niederbexbacher Straße/Schmelzstraße für den landwirtschaftlichen Verkehr bedeutet laut unseren Angaben im ungünstigsten Fall einen ‚Umweg' von 2,5 Kilometer." Aus finanztechnischen Gründen werde es nicht möglich sein, den Neubau als Ersatzbauwerk für den landwirtschaftlichen Verkehr zu errichten. In der Planung sei lediglich ein Brückenbauwerk für den Geh- und Radverkehr. Die Baukosten würden sich damit auf mehr als die Hälfte reduzieren.

Meinung:
Schnelle Lösung muss her!

Von SZ-Redakteur Jürgen Neumann

Die Landschaft zwischen Niederbexbach und dem Neunkircher Stadtteil Preußisch-Kohlhof, im Volksmund kurz "de Betze" genannt, wird von Freizeitsportlern, Wanderern, Familienausflüglern gern genutzt. Das Tal dient aber nicht nur dem Freizeitvergnügen - es ist eben auch Arbeitsplatz der Bauern , die dort ihre Äcker bewirtschaften. Die Brücke, die über die Blies führt, ist Jahrzehnte alt, und im wahrsten Wortsinn gebrechlich geworden. Für die Landwirte aus Niederbexbach ist ein Überfahren mit ihren Traktoren und ihren Maschinen aktuell nicht mehr möglich. Jetzt ist guter Rat teuer. Aus wirtschaftlicher Sicht scheint offenbar ein Neubau der Brücke unmöglich. Sollen die Bauern nun für immer weite Umwege etwa über Altstadt, Limbach oder Kohlhof fahren? Dies scheint ebenfalls aus wirtschaftlicher Sicht - diesmal aus der der Bauern - ebenfalls unmöglich. Eine schnelle Lösung muss her! Alle Beteiligten - Stadtverwaltungen, Land und Bauern - müssen sofort an einen Tisch. Eine tragfähige Zufahrt zu den Äckern der Landwirte muss alsbald gefunden werden.

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