Fastnacht Erst Wortgefecht, dann Schwertkampf

Bexbach · Das Bexbacher Rathaus ist gefallen. Gestern Nachmittag musste Bürgermeister Thomas Leis den Schlüssel rausrücken. 

 Prinz Andreas III. (Brutsch) „von Sach und Verstand“, Ihre Lieblichkeit Alexandra II. (Brutsch) und Blätsch-Präsident Christian Prech (von links) eroberten mit ihren Trupppen die Macht  im Bexbacher Rathaus. Bürgermeister Thomas Leis (rechts) streckte die Waffen.

Prinz Andreas III. (Brutsch) „von Sach und Verstand“, Ihre Lieblichkeit Alexandra II. (Brutsch) und Blätsch-Präsident Christian Prech (von links) eroberten mit ihren Trupppen die Macht  im Bexbacher Rathaus. Bürgermeister Thomas Leis (rechts) streckte die Waffen.

Foto: Jennifer Klein

Wild entschlossen schien Burgherr Thomas, sonst bekannt als Bürgermeister Thomas Leis, dieses Jahr, seine Burg gegen den Ansturm der Narren zu verteidigen.  Wochen, ja Monate vorher, waren Söldner in orangefarbenen Uniformen damit beschäftigt, in der Stadt Gräben auszuheben, Absperrungen aufzustellen und vertraute Wege zu verbarrikadieren, auf dass die närrischen Truppen ihre liebe Mühe und Not haben sollten, zur Rathaus-Burg zu gelangen. Allein, da hatte er seine Rechnung ohne die Strategen von Mer gehn metsamme (MGM) und Blätsch gemacht.

 Rathaussturm Bexbach 2018

Rathaussturm Bexbach 2018

Foto: Jennifer Klein

Zwar hielten die Gräben die närrischen Sturmtruppen durchaus ein wenig auf, so dass der Burgherr vom Balkon herab lauthals spotten konnte: „Wo bischde, Prinz? – Na, die stecke bestimmt noch in de Löcher feschd!“. Seine Adjutanten in Person des Beigeordneten Wolfgang Imbsweiler (als Cowboy) und Ortsvorsteher Franz-Josef Müller als Musketier unterstützten ihn nach Kräften. Doch nicht umsonst trägt Prinz Andreas III. den Beinamen „von Sach und Verstand“.

 Rathaussturm Bexbach 2018

Rathaussturm Bexbach 2018

Foto: Jennifer Klein

Mit Hilfe der Feldherren Christian Prech (der neue Blätsch-Präsident hat bereits karnevalistische Erfahrung als Kerweparrer von Kleinottweiler) und Patric Breme (MGM)  war der Rathaussturm von langer Hand vorbereitet worden, sogar einen Streitwagen hatte man aufgeboten. Damit brachten die Narren unterwegs rasch das zahlreich erschienene Bexbacher Volk am Straßenrand auf ihre Seite: Die Sonne schien, die Guddzjer flogen tief, die Musik war laut, und die erst zaghaften Alleh-Hopp- und Di-La-hei-Rufe wurden immer kräftiger.

 Rathaussturm Bexbach

Rathaussturm Bexbach

Foto: Jennifer Klein

Während beim Marsch durch die Straßen dem Stadtregenten und seinem Gefolge zunächst noch kräftig zugejubelt wurde, war am Rathaus dann Schluss mit lustig: „E echter Prinz hier vor dir steht!“, forderte Andreas III. Respekt, lautstark unterstützt von der bunt kostümierten Narrenschar – sogar ein silberglänzender Trupp Außerirdischer war aus den Weiten des Alls eingeflogen, um das Spektakel zu verfolgen, ebenso wie eine Abordnung des NKA aus dem benachbarten Neunkirchen.

 „Mit Kapp und Zepter willst du regiere unser Land?“, weigerte sich der Burgherr zu kapitulieren. Nachdem die wohlformulierten Beleidigungen und Drohungen im Wortgefecht binnen kurzem verschossen waren, hallte es dann über den Burghof  „Zu den Waffen!“ – zur Freude des Volkes, das sich dicht an dicht auf dem Platz drängte.

Fastnacht: Erst Wortgefecht, dann Schwertkampf
Foto: Jennifer Klein

Das Burgtor wankte, die Schwerter klirrten, doch ganz offensichtlich hatte der Prinz ein wenig mehr mit seinen Waffenmeistern trainiert, denn das Scharmützel endete damit, dass Junker Thomas die Waffen strecken musste.

„Du haschd jetzt nix me zu saahn“, befahl der Prinz, gestand seinem Widersacher dann aber immerhin noch ein paar letzte Worte zu:  „Viel Spaß dann beim Regieren“, meinte der vorübergehend entmachtete Regent, als er den Rathausschlüssel aushändigte – „wenn ich widder komme, is hoffentlich de Haushalt saniert!“

Fastnacht: Erst Wortgefecht, dann Schwertkampf
Foto: Jennifer Klein

Dann gab MGM-Präsident Patric Breme und seine „Betschbacher Buwe“ mit Fastnachtskrachern und Stimmungsliedern den Ton an – zu „Herrlich ist die Fegerei“ und Co. schunkelten Einhörner und Marsmenschen, Funkenmariechen und Fliegenpilze einträchtig im Takt.

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