Drei Mal die Eins vor dem Komma

Bexbach. Unbeeindruckt vom Abitur-Doppeljahrgang G 8 und G 9 und den damit verbundenen, deutlich höheren Absolventenzahlen an anderen Schulen, feierten am vergangenen Samstag 22 Schüler der freien Waldorfschule in Bexbach ihre bestandene Reifeprüfung und damit den Abschluss ihrer Schulzeit mit dem Vollabitur

Bexbach. Unbeeindruckt vom Abitur-Doppeljahrgang G 8 und G 9 und den damit verbundenen, deutlich höheren Absolventenzahlen an anderen Schulen, feierten am vergangenen Samstag 22 Schüler der freien Waldorfschule in Bexbach ihre bestandene Reifeprüfung und damit den Abschluss ihrer Schulzeit mit dem Vollabitur. Engelbert Weber, zusammen mit Jutta Munz als Betreuungslehrer mitverantwortlich für den Erfolg der Schüler, brachte die ganz besondere Beziehung zwischen Schülern und Lehrern zum Ausdruck, als er sagte: "Ein Lehrer braucht den Schüler wie das Leben. Er erfreut sich an den Taten und Leistungen der Schüler, seien sie denn erfreulich, er leidet mit den Schülern, wenn der gewünschte Erfolg ausbleibt. Dies gilt sogar noch, wenn man nach dem Schulabschluss von den Taten der Ehemaligen hört."Mit drei Mal der Note eins vor dem Komma und einem Abiturzeugnis mit einem Notenschnitt von 1,0, erreicht von Thomas Frédéric Buth, können sich die Leistungen der Waldorfschüler durchweg sehen lassen. Weber gab dem rein schulischen Ergebnis aber noch eine weitere Dimension: "Das Detail-Wissen, mit dem Sie Ihre Abiturprüfung bestanden haben, wird mit zunehmender Zeit verblassen. Die Kenntnisse und die Fähigkeiten, die mit dem Wissenserwerb aber verbunden sind, die Verknüpfungen, die sich daraus ergeben, die Strukturen - sie können Ihnen auf Ihrem weiteren Weg sicherlich behilflich sein. Nutzen Sie auch in der Zukunft dieses Werkzeug, um der Gesellschaft zu dienen und sie weiter zu bringen."

Für die Eltern war es dann an Heinz Recktenwald, die vergangenen Jahre und den nun erreichten Abschluss zu qualifizieren. "Für mich war der Begriff ,Punkt' die erste Assoziation, als ich mich auf die Elternrede vorbereitet habe. Dieser Abschluss ist für alle Beteiligten ein eben solch' dicker Punkt, für einige mal eher ein schwarzes Loch als Sinnbild für ein 'ausgebrannt sein' nach den harten Wochen. Für andere im Ärger eher ein roter, für wieder andere ein farbiger: endlich bestanden." Unabhängig aber von der Bedeutung des Abschlusses für jeden Einzelnen, riet Recktenwald: "Wie immer Euer weiterer Weg aussieht, geht ihn entschlossen, aber nicht rücksichtslos, mutig, aber nicht unvorsichtig, gradlinig, aber nicht mit Scheuklappen."

Martin Hennig, dem die Aufgabe zugefallen war, aus Sicht der Schüler die zurückliegenden Jahre Revue passieren zu lassen, griff mit einem Augenzwinkern auch die nicht immer konventionellen Lehrinhalte der Waldorfschule auf. "1996, als aus 35 unerfahrenen Kindern 35 unerfahrene Kinder mit Schulranzen wurden, konnte niemand wissen, dass nun 22 von ihnen nach dem Stricken eines Zwerges, eines Paars Socken, eines Flötenbeutels und dem Erlernen von zahlreichen Volksliedern auf der Pentatonischen Flöte heute hier ihr Abiturzeugnis entgegen nehmen würden." thw

Auf einen Blick

Die erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten der Freien Waldorfschule in Bexbach: Philipp Adamidis, Eva Bartaguiz, Eva Bitsch, Thomas Frédéric Buth, Robin Diener, David Franke, Daniel Fromme, Marie-Emine Gülenc, Lisa Hahnenwald, Martin Hennig, Maraike Heß, Clara Karb, Laurenz Karsten, Jeremias Krebs, Andreas Kunz, Esra-Leon Limbacher, Hannah Mevis, Josef Rauber, Michael Recktenwald, Nicolas Selevsek, Elisabeth Vieser und Helena Ziehmer. max

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