Lotsen geehrt Die Autofahrer zur Besonnenheit mahnen

Bexbach · Mit Kelle und Warnweste sorgen in Bexbach Freiwillige als so genannte Verkehrshelfer für einen sicheren Schulweg.

 Sie sichern den Bexbacher Grundschülern tagtäglich einen sicheren Schulweg. Von links: Reinhard Tappe, Hans Orphey, Susanne Kröhning und Polizeikommissar Uwe Grub.

Sie sichern den Bexbacher Grundschülern tagtäglich einen sicheren Schulweg. Von links: Reinhard Tappe, Hans Orphey, Susanne Kröhning und Polizeikommissar Uwe Grub.

Foto: Jennifer Klein

(jen) Hellblau spannt sich an diesem Morgen der Himmel über Oberbexbach. Perfektes Wetter für die beiden Schülerlotsen, die an diesem Donnerstag, 21. Juni, am Zebrastreifen in der Frankenholzer Straße in Oberbexbach ihre letzte Schicht schieben. Reinhard Tappe und sein Schwiegersohn Hans Orphey sind seit insgesamt zehn Jahren morgens an Schultagen an dem Fußgängerüberweg zur Grundschule im Einsatz. Und das bei Wind und Wetter, denn es sind beileibe nicht alle Tage so angenehm wie dieser. Im Herbst und Winter, wenn es morgens noch dunkel ist, nass oder eisig kalt, wenn sich die Scheinwerfer der Autos ihren Weg durch die Dunkelheit suchen, ist das schon eine Herausforderung.

„Aber es ist ja für unsere Kinder“, kommentiert Hans Orphey schlicht. Angefangen als Lotse hat er, als seine eigenen Kinder, mittlerweile 16 und 11 Jahre alt, zur Schule kamen. Er arbeitet Wechselschicht, war deshalb froh, wenn der Schwiegervater am Morgen auch mal eingesprungen ist für die 20 Minuten Dienst am Zebrastreifen. Von 7.20 Uhr bis 7.45 Uhr geht die Schicht, um 7.50 Uhr ist in der Grundschule direkt oberhalb der Straße Schulanfang. Zwei „Generationen“ Grundschulkinder haben sie in den vergangenen Jahren begleitet. Mit Kelle und Warnweste ausgestattet, sichern die beiden den Schulweg für die gut 20 Kinder, die über die Straße müssen.

Und das ist kein Luxus, wie jeder merkt, der sich mal eine Zeitlang an der Ecke aufhält: Morgens ist die schmale, kurvige Frankenholzer Straße stark befahren – Berufsverkehr, Anlieferfahrzeuge für die umliegenden Geschäfte, Busse, das Durchgangstempo ist relativ hoch. Zumal die Kurve schwer einsichtig ist durch parkende Autos, wie Polizeikommissar Uwe Grub, zugleich auch Leiter der Jugendverkehrsschule in Bexbach, ergänzt. Er ist an diesem Morgen zum Zebrastreifen gekommen, um den beiden Lotsen zu danken und sie gebührend zu verabschieden, bevor sie Kelle und Warnweste an andere engagierte Eltern weitergeben. Ebenso wie Susanne Kröhning, selbst Mutter eines Grundschulkindes, die den Einsatz der Lotsen koordiniert.

Amüsant: Sobald für die Autofahrer Grubs Uniform in Sicht kommt, beziehungsweise die gelbe Weste von Hans Orphey, treten sie sofort auf die Bremse. „Das bringt schon was, wenn wir dastehen“, erklären sie übereinstimmend. Geschichten von meckernden Autofahrern, Rasern, Uneinsichtigen, die quasi auf dem Zebrastreifen parken, oder gar frechweg um die Lotsen herumfahren, obwohl die schon auf dem Zebrastreifen stehen, haben Orphey, Tappe und Kröhning natürlich auch auf Lager. In besonders drastischen Fällen wird dann auch mal das Kennzeichen notiert und Anzeige erstattet. Aber solche Szenen werden mehr als aufgewogen durch die schönen Erlebnisse: Die Kinder, die jeden Morgen kommen, Hallo sagen, fröhlich erzählen, wie das Wochenende war, berichten die Lotsen.

Susanne Kröhning kümmert sich um die Einteilung der Verkehrshelfer, wie die Schülerlotsen korrekt heißen, am Zebrastreifen Frankenholzer Straße und auch an dem Überweg in der Martin-Luther-Straße. Fürs nächste Schuljahr werden nun noch weitere Lotsen gesucht, die mithelfen wollen, dass die Kinder sicher über die Straße zur Grundschule kommen, gerne auch an einzelnen Tagen – so, wie es jedem eben möglich ist. Die Ausstattung wie Kelle, Warnweste und Winterjacke stellt die Verkehrswacht, erklärt Grub, und selbstverständlich gebe es eine Einweisung, wie man sich am Zebrastreifen verhalten muss: Also nicht den fließenden Verkehr anhalten, kein Verwarnungsgeld erheben, meint er schmunzelnd, versichert sind die Helfer über den Träger der Schule, die Stadt Bexbach.

Wer Interesse hat und das Lotsen-Team unterstützen möchte, kann sich gerne an Susanne Kröhning wenden, E-Mail: susw@gmx.de.

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