Blätsch Bexbach Mit Herz und Krone für die Blätsch

Homburg/Bexbach · Fastnachts-Akteure besuchten die Redaktion. Diesmal: Laura Leibrock und Lukas Stingl, Prinzenpaar der Blätsch.

Laura Leibrock und Lukas Stingl sind das Prinzenpaar bei der Bexbacher Blätsch. Bei ihrem Besuch brachten sie royalen Glanz in die Redaktionsräume.

Laura Leibrock und Lukas Stingl sind das Prinzenpaar bei der Bexbacher Blätsch. Bei ihrem Besuch brachten sie royalen Glanz in die Redaktionsräume.

Foto: Ulrike Stumm

Ein Deal und ein Mädchentraum sind letztlich dafür verantwortlich, dass aus Laura Leibrock, 31, und Lukas Stingl, 33, nun eine Prinzessin und ein Prinz geworden sind, genauer Prinzessin Laura I.  und Prinz Lukas I. von Ordnung und Recht.

Denkt man da an die royalen Vorbilder in den diversen Königshäusern, dann macht die Sache dort vermutlich sehr viel weniger Spaß - und man wird in aller Regel in Amt und Würden hineingeboren. Von „angeboren“ ist Laura Leibrock in Sachen Fastnacht eigentlich gar nicht so weit entfernt, denn die 31-Jährige ist bereits seit ihrer Kindheit in der Bexbacher Blätsch aktiv. Auch ihre Eltern und ihr Schwester sind tief im Verein verwurzelt.  Dabei ist sie dem Saarland schon seit einer Weile ein bisschen untreu geworden, aber dann wieder auch nicht so ganz. Denn obwohl sie mittlerweile Lehrerin ist, in Bad Dürkheim unterrichtet und in Landau wohnt, ist sie „ihrer“ Blätsch erhalten geblieben, tanzt noch immer in einer Gruppe mit und trainiert diejenigen, die den Junioren-Schautanz zeigen. „Ich fahre dafür einmal unter der Woche hierher“, erzählt sie. Der Verein sei auch ihr Hobby, hier habe sie einen großen Teil ihrer Freunde. „Ich hänge an Bexbach und am Saarland.“ Dabei ist Landau glücklicherweise schon ein bisschen näher dran am alten Zuhause. Vorher habe sie in Pforzheim gearbeitet, in Karlsruhe, wo sie auch ihr Referendariat gemacht hat, gelebt. Sie wollte wieder näher an Bexbach ran, typisch Saarländer eben, kommentiert sie augenzwinkernd beim Besuch der beiden in der Homburger Redaktion.

Beim Thema Karlsruhe kommt auch der Prinz ins Spiel, bürgerlich Lukas Stingl, tätig als Richter beim Verwaltungsgericht. Der hatte, bevor er Laura kannte, weder etwas mit dem Saarland noch so richtig tiefergehend etwas mit der Fastnacht am Hut, schon gar nicht mit der hiesigen. Er stammt aus Süddeutschland, hat in Konstanz studiert und sein Referendariat in Düsseldorf absolviert. In diesen Gegenden steckt ja durchaus närrisches Potential drin, allerdings eher in Form von Fasching oder Fasnet mit Hexen und Masken oder von rheinländischem Karneval.  Sitzungen gehörten früher nicht zu seinem närrischen Vokabular, er war eher der Typ: Partys, davor, als er kleiner war, ging es mit den Eltern auch mal auf einen Umzug.  „Aber ich bin offen“, sagt er und strahlt. Lauras Vorschlag, doch gleich mal mit ihr als Prinz durchzustarten, quasi über Nacht, war da  schon eine neue Dimension. Auch wenn man ihm heute den Neuling so gar nicht mehr anmerkt.  Er fühlt sich auch in der Blätsch mit ihrem Präsidenten Christian Prech richtig wohl. „Ich bin offen aufgenommen worden.“

Er hat sich sichtlich ins neue Amt „eingearbeitet“, achtet darauf, dass der Orden sitzt, der Umhang, die Kette, und dass ihm niemand das Zepter klaut, das kostet dann nämlich eine Runde Crémant, vor allem die Gardemädchen seien da Spezialistinnen. „Er geht voll in der Rolle auf und wird immer mehr zum Prinzen“, verrät Laura: vom blauen Lackschuh bis zur Kopfbedeckung mit beeindruckender Feder darauf.

„So aktiv wie jetzt, war ich noch nie“, lacht er.  Ein Glück, denn vermutlich war ihm auch nicht so ganz klar, auf was er sich eingelassen hat, als „seine“ Laura – die  beiden sind auch im wirklichen Leben ein Paar – ihm das Amt vorschlug. Für sie ist Fastnachtsprinzessin zu sein, ein „Mädchentraum“, klar, schon vorher mit dem Präsidenten,  dem Verein abgemacht. Überzeugt hat sie Lukas dann letztlich mit einem Deal: Er wird Prinz, und „ich mache dafür mit ihm einen Fahrradurlaub“.

Heute hätte es das vielleicht gar nicht mehr gebraucht. Sie sind jedenfalls top ausgerüstet, auch etwa mit speziellen Pins zum Verteilen, die sie selbst und Justitia zeigen. Da auch die Blätsch  ein närrisches Jubiläum feiert, ist auch das vermerkt: sechs mal elf Jahre. Sie haben bereits einige Termine absolviert: vom Ordensfest bis zur Narrenschau, bei der auch Annegret Kramp-Karrenbauer ihren großen Auftritt hatte.

Dass sie fit sind, haben sie etwa beim Prinzenfrühstück in Hülzweiler bewiesen, wo sie  den dritten Platz unter allen Prinzenpaaren dort erreichten. In der Disziplin „Saarland Quiz“ räumten sie sogar die volle Punktzahl ab, waren auch bei der Rede die besten.

Nun geht es für sie in die ganz heiße Phase, da steht am Samstag (siehe auch Infobox) die Galasitzung der Blätsch an, für die man diesmal  in die Limbacher Dorfhalle ausweicht, da die Höcherberghalle ja bekanntlich ausfällt. Dort werden die beiden dann auch ihre Rede halten – sie auf Platt und er auf Hochdeutsch und in aller royaler Pracht. Nicht nur der Prinz,  auch Laura hat ihren Prinzessinnen-Look natürlich ausgefeilt, hat zwei Kleider gekauft, selbstverständlich in Blau und Weiß, den Vereinsfarben. Für den letzten Schliff sorgt dann „meine eigene Friseurin“, eine Freundin vom Fach, die aus Laura, der Lehrerin, Laura, die Prinzessin, macht, die jetzt Ferien hat und so alles richtig genießen kann. Lukas hat sich Urlaub genommen, um von der Sitzung über den Rathaussturm, den Umzug bis zum Aschermittwoch alles ausgiebig mitnehmen zu können. Prinz oder  Prinzessin in der Fastnacht -  das ist schließlich eine ganz besondere, normalerweise einmalige Sache und eben doch ein kleiner Traum, der wahr wird.

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