Einsatz am Gänseweiher Für Molche kann der Winter kommen

Bexbach · Gemeinsam mit einem Biologen haben Waldorfschüler den Bexbacher Gänseweiher hergerichtet.

 Eine Gruppe von Waldorfschülern half mit bei der Einrichtung eines Winterquartiers für Amphibien, das neben dem Gänseweiher eingerichtet wurde –r echts der Biologe Christoph Bernd, links Waldorf-Lehrer Joachim Karsten.

Eine Gruppe von Waldorfschülern half mit bei der Einrichtung eines Winterquartiers für Amphibien, das neben dem Gänseweiher eingerichtet wurde –r echts der Biologe Christoph Bernd, links Waldorf-Lehrer Joachim Karsten.

Foto: Sebastian Dingler

Was machen Amphibien wie Frösche, Kröten oder Molche eigentlich im Winter? Die Antwort weiß der Experte, Freilandforscher und Diplom-Biologe Christoph Bernd: „Diese Tiere verkriechen sich an einem frostfreien Ort und halten dort ihre Winterstarre.“ Da dürfe man gern auch mal nachhelfen, wenn so ein Winterquartier nicht direkt neben dem Laichgebiet, also einem Weiher oder Tümpel, liegt.

Der im Bexbacher Wald gelegene Gänseweiher ist ein solches Biotop. Bei einer Bestandsuntersuchung wurden dort alle vier hierzulande vorkommenden Molcharten sowie Grasfrosch, Teichfrosch und Erdkröte entdeckt. Besonders der Kammmolch ist eine seltene und streng geschützte Art, deren Bestände aufrecht erhalten werden sollten. Der Gänseweiher, ursprünglich Tränke für Gänse und andere Tiere, ist eine Art Lehr-Biotop der Bexbacher Waldorfschule. An seinem Ufer wurde im vergangenen Jahr ein Waldklassenzimmer eingerichtet, zu dem der Nabu Schautafeln gespendet hat. Dem Werk- und Kunstlehrer Joachim Karsten liegt der Teich sehr am Herzen. Mit seinen Schülern – „die sind da Feuer und Flamme“ – hat er schon diverse Aktionen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Tiere gemacht.

„Wir versuchen regelmäßig hier rauszukommen, sodass die Verbindung der Schüler zur schönen Natur entsteht.“ Die Waldorfschule hatte Biologe Bernd wegen des Gänseweihers angesprochen. Da der Amphibienexperte wiederum für die Firma Bahnlog und deren Artenschutzprogramm arbeitet, konnte nun eine Aktion fürs Winterquartier durchgeführt werden. Bahnlog stiftete dazu eine Tonne an wasserfesten Steinen, die Waldorfschüler Pedja, Jens, Heljar, Florian, Luca (alle 17) und Lehrer Joachim Karsten beförderten die Brocken in ein 15 Meter neben dem Weiher ausgehobenes Loch. Nachdem dieses mit den Steinen nur zur Hälfte gefüllt war, beschloss Bernd, die Grube mit von einer Rodung übrig gebliebenen Holzstücken aufzufüllen. Die Amphibien können nun durch die luftigen Spalten zwischen den Stämmen und den Steinen hinunter kriechen, wo sie auch im härtesten Winter vor Minustemperaturen geschützt sein dürften.

„Das Hibernaculum ist eine optimale Verbesserung für die Amphibien, weil sie dann nicht mehr weit wandern müssen“, meinte Bernd, der mit den Waldorfschülern schon diverse Verbesserungen des Lebensraums für die Amphibien durchgeführt hatte. Zunächst war der Müll aus dem Weiher entfernt worden, dann auch Pflanzen, da sonst die Gefahr bestanden hätte, dass er zuwächst. Da die Amphibienlarven, also die Kaulquappen, es gern warm haben, wurden ein paar Bäume auf der Südseite entfernt. „Jetzt ging es darum, den Lebensraum noch weiter zu verbessern“, sagte Bernd. Er glaubt, dass die Amphibien das ideale Winterquartier von allein finden, da sie auch Streifzüge an Land unternehmen. „Der Weg raus und zurück zum Wasser ist dann leicht, denn sie nehmen das Wasser wahr.“ Durch die Aktionen erhofft sich der Biologe, dass sich eines Tages auch seltenere Arten wie die Geburtshelferkröte ansiedeln. „Die war nämlich früher hier in der Gegend.“

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