Holziges Zeugnis aus vergangenen Zeiten
Landsweiler-Reden/St. Barbara. "Das ist eigentlich nur noch matschiges Holz". In einem der Laborräume des Landesamtes für Denkmalschutz in Landsweiler-Reden besprüht Restauratorin Nicole Kasparek den alten tiefschwarzen Spaten mit Wasser. Das hilft gegen zerstörerische Trocknungsrisse. Gefunden wurde das Werkzeug im Stollen Bruss unterhalb St
Landsweiler-Reden/St. Barbara. "Das ist eigentlich nur noch matschiges Holz". In einem der Laborräume des Landesamtes für Denkmalschutz in Landsweiler-Reden besprüht Restauratorin Nicole Kasparek den alten tiefschwarzen Spaten mit Wasser. Das hilft gegen zerstörerische Trocknungsrisse. Gefunden wurde das Werkzeug im Stollen Bruss unterhalb St. Barbara bei einer Grabungskampagne des Bergbau-Museums Bochum Anfang Juli (wir berichteten).Da steckte der Spaten noch in einer lehmigen Masse. Auf Knien und unter niedrigen Sandsteindecken stabilisierten Kasparek und zwei Helfer den Fund mit Gipsbinden. Dann wurde er in einem dicken Lehmblock ins Freie geschafft und zum Landesdenkmalamt in Landsweiler-Reden gebracht.
Schwierige Altersbestimmung
Damals hoffte Grabungsleiterin Gabriele Körlin darauf, "dass er römisch ist". Denn Hoffnung machte ihr ein ähnlicher Fund unterhalb des Emilianus-Stollen. "Der Spaten von dort", sagt Adler, "ist aufgrund der Fundsituation als römisch eingeordnet".
Doch bis über das Alter des Jetzigen Angaben gemacht werden könne, werde noch einige Zeit vergehen. "Nächste Woche kommt er in das römisch-germanische Zentralmuseum in Mainz", sagt Adler, zuständig für die praktische Bodendenkmalpflege auch im Landkreis Saarlouis. Dort werde der Fund auch weiter untersucht. Doch eine Altersbestimmung aufgrund der Jahresringe im Holz hält Adler für wenig wahrscheinlich. Das Material sei zu stark verwittert. "Das ist mehrfach geschrumpft und gequollen", ergänzt Kasparek.
Adler geht vom 14-C-Verfahren als Untersuchungsmethode aus, das auch als Radiokarbonmethode bezeichnet wird. Es ermittelt die Menge des radioaktiven Kohlenstoff-Isotops 14 C. Das entsteht auf natürliche Weise in der Atmosphäre und sammelt sich bei der Fotosynthese der Pflanzen im organischen Material an. Zerfallsprozesse verringern im Laufe der Zeit die Menge dieses besonderen Kohlenstoffs.
Je älter also eine organische Probe ist, um so weniger 14 C enthält sie. Aus dem Verhältnis von noch nicht zerfallenem 14 C und dem stabilen 12 C kann das Alter in einem Zeitraum von um die 60 000 bis 300 Jahren abgeschätzt werden.
"Wir hatten viel Glück", sagt Nicole Kasparek über die bisherige Vorarbeit. "Der Lehm ließ sich einfach abrollen." Weiteres Material sei mit Luft sanft weggeblasen worden.
77 Zentimeter ist der Spaten insgesamt lang. Das Schaufelblatt weist 21 mal 16,5 Zentimeter auf und ist 0,7 Zentimeter dick.
In Mainz wird der Fund aufwendig konserviert. Dabei ist unter anderen die natürliche Säure des Holzes zu neutralisieren. Wolfgang Adler schätzt bis zu drei Jahre, bis der Fund ausgestellt werden könne.