Hoher Besuch in der Holzwerkstatt

Völklingen. Im Sozialkaufhaus des Diakonischen Werks am Völklinger Nordring können Menschen mit geringem Einkommen seit Dezember letzten Jahres einkaufen. Die gebrauchten Waren sind gespendet und werden in einem Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt aufgearbeitet. Das Angebot wird gut angenommen. Und das nicht nur von Arbeitslosen

 Christoph Hartmann (FDP, in der Bildmitte), Wirtschaftsminister des Saarlandes, besuchte am Mittwoch das Diakonische Werk in Völklingen und informierte sich bei Sozialpädagoge Rudi Schardt (links) und Wolfgang Thomas (rechts) über die Arbeiten in der Holzwerkstatt. Foto: Becker & Bredel

Christoph Hartmann (FDP, in der Bildmitte), Wirtschaftsminister des Saarlandes, besuchte am Mittwoch das Diakonische Werk in Völklingen und informierte sich bei Sozialpädagoge Rudi Schardt (links) und Wolfgang Thomas (rechts) über die Arbeiten in der Holzwerkstatt. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Im Sozialkaufhaus des Diakonischen Werks am Völklinger Nordring können Menschen mit geringem Einkommen seit Dezember letzten Jahres einkaufen. Die gebrauchten Waren sind gespendet und werden in einem Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt aufgearbeitet. Das Angebot wird gut angenommen. Und das nicht nur von Arbeitslosen. Um auch Berufstätigen den Einkauf zu ermöglichen, ist dienstags und donnerstags bis 18 Uhr geöffnet.Bei einem Rundgang mit Diakoniepfarrer Udo Blank und Bärbel Heil-Trapp, Abteilungsleiterin Jugendberufshilfe, informierte sich Wirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP) am Mittwoch über die Arbeit des Bildungsträgers am Nordring. Die Angebote reichen von der Aktivierungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose über die Qualifizierung von Frauen in den Bereichen Hauswirtschaft, Gastronomie und Pflege bis hin zur Holzwerkerausbildung. Bevor sich Jugendliche für eine Lehre entscheiden, können sie ihre motorischen Fähigkeiten in einem standardisierten Verfahren testen. Wer es nicht schafft, ein Holzstück mit der Feile in Form zu bringen, sollte besser keine Schreinerlaufbahn einschlagen.

"Das Diakonische Werk ist ein wichtiger Partner des Landesprogramms 'Ausbildung jetzt' und trägt entscheidend dazu bei, dass mehr Jugendliche ihre Ausbildung erfolgreich abschließen", betonte der Minister. Fachleute unterstützen förderbedürftige Jugendliche beim Übergang von der Schule zum Beruf.

Im Juni wurde die Struktur des Programms geändert, der Unternehmer-Zuschuss gestrichen. Bereits im vergangenen Ausbildungsjahr standen 6064 Bewerbern 6310 Ausbildungsstellen gegenüber - das entspricht 1,04 Stellen pro Bewerber. Ein finanzieller Anreiz zur Schaffung von Ausbildungsplätzen, so die Einschätzung des Wirtschaftsministeriums, sei deshalb nicht mehr erforderlich.

"Angesichts des Fachkräftemangels ist die Wirtschaft darauf angewiesen, dass auch benachteiligte Jugendliche einen qualifizierten Berufsabschluss ablegen", betonte Bärbel Heil-Trapp. In den letzten fünf Jahren schlossen 54 Prozent der Diakonie-Jugendlichen die Maßnahme erfolgreich mit der Kammerprüfung ab. Die Neuakquirierung läuft zurzeit auf Hochtouren. Und gestaltet sich mitunter schwierig. Einige Jugendliche finden eine Ausbildung nicht "cool", sie bleiben lieber im geschützten Schulumfeld. Und so mancher Arbeitgeber winkt mit Blick auf den gestrichenen Zuschuss ab. Möglichst früh, so der Konsens der Expertenrunde, solle in der Schule mit der Berufsorientierung begonnen werden.

Auf einen Blick

Die Jugendlichen des Programms "Ausbildung jetzt" betreut das Diakonische Werk in Völklingen in seiner Außenstelle in der Poststraße. In den Räumen am Nordring, in denen sich auch das Diakonie-Kaufhaus befindet, stehen 150 Teilnehmerplätze zur Verfügung. 27 Mitarbeiter kümmern sich dort um die Arbeitssuchende, rund 30 Prozent der Teilnehmer werden in den ersten Arbeitsmarkt, in Ausbildung oder Qualifizierung vermittelt. tan

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