Hoffen auf den Hundertwasser-Park

Dillingen. Jahr für Jahr zieren Kalender weltweit Wände von Wohnungen, Büros und Geschäftsräumen mit Bildern von außergewöhnlichen Bauwerken des Friedensreich Hundertwasser. Das Titelblatt könnte künftig Dillingen zieren, denn der letzte Entwurf des im Februar 2000 gestorbenen österreichischen Architekturkünstlers schlummert in einer Schublade im Rathaus der Hüttenstadt

 Das Modell für den Dillinger Hundertwasserpark. Foto: Seeber

Das Modell für den Dillinger Hundertwasserpark. Foto: Seeber

Dillingen. Jahr für Jahr zieren Kalender weltweit Wände von Wohnungen, Büros und Geschäftsräumen mit Bildern von außergewöhnlichen Bauwerken des Friedensreich Hundertwasser. Das Titelblatt könnte künftig Dillingen zieren, denn der letzte Entwurf des im Februar 2000 gestorbenen österreichischen Architekturkünstlers schlummert in einer Schublade im Rathaus der Hüttenstadt.

Die seit 2005 von einer Projektgesellschaft konkretisierte Umsetzung des Kunstwerks aus Hotelanlage, Erdhügel-Wohnhäusern und einem Infocenter zu Solarenergie ist aber bisher mangels privater Investoren und Betreiber des Hotels nicht gelungen. "Die eigentlich nur auf vier Jahre ausgelegte Projektgesellschaft ist jetzt erneut ein Jahr verlängert worden", erklärte Bürgermeister Franz-Josef Berg. "Stadt, Landkreis und Landesentwicklungsgesellschaft Saar nehmen also dafür weiter etwas Geld in die Hand. Das ist der Beleg, dass wir eine realistische Chance für den Hundertwasser-Park sehen." Zu keinem anderen Zeitpunkt habe es so konkrete Gespräche gegeben. Es gebe aktuell Verhandlungen mit Baufirma, Investor und Betreiber. Für die Erdhügelhäuser gebe es ohnehin genügend Interessenten und an dem Infocenter könnte sich die öffentliche Hand beteiligen.

Für das naturnahe Gesamtprojekt in der typischen Hundertwasser-Handschrift mit geschwungener statt gerader Linienführung, bunten statt einfarbigen Fassaden waren zuletzt Kosten von rund 20 Millionen Euro genannt worden. Die planerischen Voraussetzungen hat die Stadt mit dem Bebauungsplan "Vogelspitz" über rund 110 Hektar in den Saarauen bereits geschaffen. Der Wiener Künstler hatte das Konzept 1997 entwickelt, 1998 die Dillinger Skizzen entworfen und 1999 den Vertrag unterzeichnet.

Das Projekt hat immer wieder auch Befürworter in der Landesregierung gefunden. Der damalige Wirtschaftsminister Joachim Rippel hatte 2008 in Aussicht gestellt: "Bei einer touristischen Nutzung könnten wir eine private Investition zu 15 Prozent fördern und andere Bereiche bis 70 Prozent bezuschussen." Und die aktuelle Umweltministerin Simone Peter hält den Hundertwasser-Park in Dillingen, wo sie aufgewachsen ist, für ein interessantes Konzept: "Sieht man Gondwana, den Dinopark, könnte ich mir auch den Hundertwasser-Solarpark in Dillingen vorstellen. Man muss auch mal etwas wagen."

Meinung

Zeit für mutige Lösungen

Von SZ-Redakteur

Harald Knitter

Das Saarland hat die einmalige Chance, sich auf der Landkarte der unzähligen Hundertwasser-Fans zu verewigen, weil Dillingen die Rechte an dem letzten Projekt aus der Hand des wundersamen Architekten besitzt.

Natürlich es ist nicht am Land oder der Stadt, ein Hotel zu betreiben. Sie müssen aber ein touristisches Gesamtkonzept liefern, um einen privaten Investor und Betreiber zu überzeugen. Da die Hürde der Hotelinvestition die höchste ist, wäre nach all den Jahren ohne Vertragsabschluss zu überlegen, ob es nicht besser wäre, das Projekt aufzuteilen.

 Das Modell für den Dillinger Hundertwasserpark. Foto: Seeber

Das Modell für den Dillinger Hundertwasserpark. Foto: Seeber

Die nach allem Bekunden problemlos zu vermarktenden Erdhügelhäuser samt Infozentrum könnten Geldgebern den Beleg der dauerhaften Zugkraft von Hundertwasser liefern. Ein Kunstwerk schrittweise zu realisieren, wäre ein kühner Schritt, aber sicher besser als, ganz darauf zu verzichten.

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