Stadtautobahn gesperrt Hochwasser hat das Land fest im Griff

Saarbrücken · Erstmals seit 2011 wurde die Stadtautobahn A 620 wieder gesperrt. Die Feuerwehren im Land rückten über 200 Mal aus.

 Wegen des Hochwassers sperrte die Polizei am Freitagnachmittag die Stadtautobahn. Infolgedessen staute sich der Verkehr zwischen der Westspange und der Luisenbrücke.

Wegen des Hochwassers sperrte die Polizei am Freitagnachmittag die Stadtautobahn. Infolgedessen staute sich der Verkehr zwischen der Westspange und der Luisenbrücke.

Foto: BeckerBredel

Die Hochwasserlage im Saarland bleibt angespannt. Am Freitag hat die Saar an der Messstelle in Saarbrücken-St. Arnual die kritische Grenze von 3,80 Metern überschritten. Wie die Polizei mitteilte, musste deswegen gegen 13.15 Uhr die Stadtautobahn A 620 in beide Richtungen zwischen Luisenbrücke und Bismarckstraße gesperrt werden. In der Folge bildeten sich Rückstaus.

Die Sperrung hatte bereits am Donnerstagabend gedroht, doch dann hatte der Regen nachgelassen und der Pegel war kurzzeitig leicht gesunken. „Wir sind vorbereitet und können die Autobahn binnen weniger Minuten schließen“, sagte ein Polizeisprecher. Seit Donnerstag habe die Polizei auf der Hochwasserumfahrung auf der Franz-Josef-Röder-Straße und der Saaruferstraße Parkverbotsschilder aufgestellt und kontrolliere das Halteverbot regelmäßig. Zuletzt sei die Autobahn im Januar 2011 wegen Hochwassers gesperrt worden.

Wie lange die Stadtautobahn gesperrt bleibt, hängt davon ab, wie viel Regen noch fällt. Das Hochwassermeldezentrum rechnete am Freitag zunächst mit einem Anstieg der Saar bis 22 Uhr auf bis zu vier Meter. Um 18 Uhr lag der Pegel indes schon bei 4,04 Metern. Am Samstag soll der Wasserstand in St. Arnual um 10 Uhr bei bis zu 3,80 Metern liegen. Stark gefallen seien hingegen die Pegel von Prims und Oberer Blies. Der Deutsche Wetterdienst hat für die Nacht auf Samstag teils länger anhaltenden, aber meist leichten Regen gemeldet. In der Nacht zu Sonntag könne im Norden weiterhin Regen, in höheren Lagen sogar Schnee fallen.

Ebenfalls wegen Überflutung gesperrt wurde am Freitag ein Teil der L 127. Wie der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) mitteilte, ist davon der Abschnitt zwischen Saarbrücken-Rußhütte und Netzbachtal betroffen. Ebenfalls gesperrt sei die Landstraße zwischen Völklingen-Ludweiler und Großrosseln-Karlsbrunn sowie die L 212 zwischen Einöd-Ingweiler und Wörschweiler.

Das Unwetter hat auch die Feuerwehren und teilweise auch das Technische Hilfswerk im Land in Atem gehalten. Zwischen Donnerstag 19 Uhr und Freitag 7 Uhr gab es nach Auskunft der Integrierten Leitstelle 214 Einsätze in den fünf Landkreisen, zumeist wegen vollgelaufener Keller, überfluteter Straßen und entwurzelter Bäume. In allen Landesteilen sei es zu Einsätzen gekommen, die meisten habe es aber im Landkreis Merzig-Wadern sowie im Saarpfalz-Kreis gegeben. Für den Regionalverband Saarbrücken verzeichnete die Berufsfeuerwehr 31 Einsätze von Donnerstag auf Freitag.

Im Kreis St. Wendel waren die Feuerwehren nach Auskunft ihres Sprechers Dirk Schäfer unter anderem wegen durch Geröll blockierter Straßen, ausgehobener Kanaldeckel und verstopfter Abläufe im Einsatz. In Marpingen stieg der Alsbach, sodass zahlreiche Keller vollliefen. Zeitweise bestand die Gefahr, dass das Seniorenzentrum überflutet werden könnte. Mit Sandsäcken konnten die Feuerwehr und das THW dieses und weitere Gebäude erfolgreich schützen. Bei einem Einsatz in Tholey-Überroth, bei dem Wassermassen in Wohnhäuser und zwei Gewerbebetriebe liefen, wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt und mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Auch in St. Ingbert-Oberwürzbach gab es für die Helfer viel zu tun. Vor allem das Wohngebiet „Am Fuhrwerk“ und das Steckental waren betroffen. Wassermassen mussten mit Sandsäcken gestoppt und umgeleitet werden. Mit einer Tauchpumpe wurde versucht, den Wassereinbruch aufzuhalten. In Kirkel-Limbach war die Situation an der Blies kritisch. Laut Ortsvorsteher stand das Wasser in einigen Kellern einen Meter hoch. In Neunkirchen-Hangard wurden mehrere Wohnhäuser überflutet, da die Kanäle – blockiert durch Sand- und Geröllmassen – die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnten. Erst gut sieben Stunden und 350 befüllte Sandsäcke später war der Einsatz beendet.

Auch an der Mosel ist die Hochwasserlage weiter bedrohlich. Am Pegel Trier erreichte der Wasserstand 8,50 Meter – gut fünf Meter über normal. Ein weiterer Anstieg steht laut Hochwassermeldezentrum voraussichtlich am Samstag bevor, der Scheitel werde derzeit für Sonntag erwartet. Dann könnte die Mosel über neun Meter steigen. Das wäre der höchste Stand seit 15 Jahren.

 In Merzig öffneten Feuerwehr und Anwohner gemeinsam die verstopften Abflüsse.

In Merzig öffneten Feuerwehr und Anwohner gemeinsam die verstopften Abflüsse.

Foto: Ruppenthal
 In Tholey füllte die Feuerwehr nachts Sandsäcke ab.

In Tholey füllte die Feuerwehr nachts Sandsäcke ab.

Foto: Dirk Schäfer/Feuerwehr

Die aktuellen Wasserstände finden Sie im Videotext des SR auf Tafel 165 und
unter www.saarland.de/hochwasser.htm

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