Landespreis Hochschullehre 2022 Prämierte Grenzüberwindungen

Saarbrücken · Für das Projekt „Borderland Stories“ hat ein deutsch-ukrainisches Team aus Dozentinnen und Dozenten der Saar-Universität und der Petro Mohyla Black Sea National University in Mykolajiw den Landespreis Hochschullehre 2022 erhalten. Der Preis wird seit 2003 jährlich vergeben, ist mit insgesamt 50 000 Euro dotiert und kürt bis zu drei herausragende Projekte im Bereich der Lehre. Ein zweiter Preis und ein Preisgeld von 20 000 Euro ging in diesem Jahr an die Hochschule für Technik und Wirtschaft für eine multidisziplinäre Veranstaltung zu Gender und Diversity.

Eine aus der Ukraine geflüchtete Familie bricht am Grenzübergang Medyka kurz hinter der ukrainischen Grenze auf polnischer Seite zur Weiterfahrt mit dem Bus auf.

Eine aus der Ukraine geflüchtete Familie bricht am Grenzübergang Medyka kurz hinter der ukrainischen Grenze auf polnischer Seite zur Weiterfahrt mit dem Bus auf.

Foto: dpa/Christoph Soeder

„Borderland Stories“ – das sind multimediale Grenzgeschichten in und um Europa, die Studierende der Universität des Saarlandes (UdS) und der Universität Mykolajiw während des Wintersemesters 2021/22 gemeinsam erarbeitet haben. Bei dem Projekt, das von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert wurde, handelte es sich um eine virtuelle Lehrveranstaltung der Masterstudiengänge „Border Studies“ der Universität der Großregion und „Amerikanistik“ der UdS.

Brückenschlag mit der Ukraine

„Ziel war es, Studierende aus der Großregion mit Studierenden aus der Ukraine zusammenzubringen und sie in einen Dialog über das Leben in ihren jeweiligen Grenzgebieten treten zu lassen“, sagt Astrid Fellner, Professorin für Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften an der Universität des Saarlandes. Gemeinsam sollten die TeilnehmerInnen – zwölf aus der Großregion und 18 aus Mykolajiw – multimediale Grenzgeschichten erarbeiten.

Zehn Beiträge über Grenzen und Grenzregionen

Für ihre Recherchereisen, bei denen die Studierenden Informationen, Fotos, Videos und Audiomaterial sammelten, erhielten sie kleine Budgets. Daraus sind zehn Beiträge über Grenzen und Grenzregionen entstanden, die davon erzählen, wie Menschen Grenzen erleben und wie sie mit ihnen umgehen.

Die Auszeichnung, die mit einem Preisgeld in Höhe von 30 000 Euro verbunden ist, wurde am Mittwoch von Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker verliehen. Für das transnationale digitale Lehrangebot ausgezeichnet wurden Prof. Astrid Fellner und Prof. Oleksandr Pronkevych (Konzept und Projektleitung) sowie Dr. Tobias Schank und Dr. Alina Mozolevska (Koordination) – stellvertretend für das gesamte große Projektteam auf ukrainischer und saarländischer Seite.

Prämiertes Gleichstellungsbüro der htw

Ein zweiter Preis und ein Preisgeld von 20 000 Euro ging in diesem Jahr an die Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw) für eine multidisziplinäre Veranstaltung zu Gender und Diversity. Im Rahmen des Projekts, das vom Gleichstellungsbüro der htw saar initiiert wurde, wurde die Ringvorlesung „Auswirkungen von Gender und Diversity auf Studium und Beruf“ mit Dozierenden aus allen Fakultäten dauerhaft als Wahlfach im Curriculum etabliert.

„Mit der Ringvorlesung wird das Querschnittsthema Gender und Diversity erstmals in die Lehre integriert“, freute sich Prof. Andy Junker, htw-Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationalisierung, bei der Preisverleihung. Diplom-Ingenieurin Irmgard Köhler-Uhl, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der htw saar, hat das Konzept für die Ringvorlesung mit ihren Kolleginnen Sandra Wiegand und Annabel Bleif erstellt. Im kommenden Wintersemester ist eine Fortführung der Ringvorlesung geplant. Die einzelnen Veranstaltungen können neben den Studierenden und Beschäftigten auch von allen Interessierten besucht werden.

 Die Preisträgerinnen aus dem Gleichstellungsbüro der htw saar, die das Projekt zu Gender und Diversity federführend begleitet haben, v.l.: Irmgard Köhler-Uhl, Sandra Wiegand, Annabel Bleif und Minister Jakob von Weizsäcker

Die Preisträgerinnen aus dem Gleichstellungsbüro der htw saar, die das Projekt zu Gender und Diversity federführend begleitet haben, v.l.: Irmgard Köhler-Uhl, Sandra Wiegand, Annabel Bleif und Minister Jakob von Weizsäcker

Foto: Isabel Sand/htw

Auf Einladung des MUDAM in Luxemburg (Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean) haben einige Beteiligte ihre Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes vorgestellt. Die Projekt-Präsentation im Rahmen eines Symposiums ist auf dem Youtube-Kanal des MUDAM veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=jGVIxbvP268&t=1262s

Weitere Infos unter: https://borderland.online

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