Zum Studieren raus aus Deutschland

Berlin · Nicht nur ein Semester im Ausland verbringen, sondern gleich das ganze Studium: Über hunderttausend deutsche Studenten machen das. Wer gleich nach dem Abi an eine Uni im Ausland will, muss jedoch auf Zack sein.

 Anna-Christina Schmidl hat ihren Bachelor in Großbritannien gemacht, nun absolviert sie ein Masterstudium in den USA. Foto: Beck

Anna-Christina Schmidl hat ihren Bachelor in Großbritannien gemacht, nun absolviert sie ein Masterstudium in den USA. Foto: Beck

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Nach dem Abitur war für Anna-Christina Schmidl eins klar: Sie wollte raus aus Deutschland. "Ich wollte einfach mal etwas Neues sehen", sagt sie. Also begann Schmidl ein Vollzeitstudium in Philosophie, Politik und Wirtschaft an der University of York in Großbritannien. So wie die 21-Jährige aus der Nähe von Passau denken viele. Doch nicht jeder schafft die Organisation.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes studierten 2013 rund 135 000 Deutsche im Ausland mit dem Ziel, dort einen kompletten Studienabschnitt, etwa den Bachelor , zu absolvieren. Die Studierenden zieht es vor allem nach Österreich, in die Niederlande, Großbritannien und die Schweiz. "Auch Osteuropa wird immer beliebter", sagt Alexandra Michel von College Contact, einer kostenlosen Beratungseinrichtung zum Auslandsstudium . Wer sein Studium komplett im Ausland machen will, muss sich jedoch früh kümmern. Viele Unis im Ausland bieten sogenannte "Open Days" ein- oder zweimal im Jahr an, sagt Gernant Deekens, Sprecher der Universität Groningen in den Niederlanden. Dort kann man alles erfahren - vom Curriculum über das studentische Leben in der Stadt bis zur Finanzierung.

Fristen enden häufig früher

Die meisten Bewerbungen müssen zwischen Januar und Mai eingereicht werden, sagt Michel. In Großbritannien ist die Frist des zentralen Bewerbungsverfahrens für den Bachelor der 15. Januar. Viele Unis verlangen Empfehlungsschreiben der Lehrer und Motivationsschreiben. Sofern das Studium nicht auf Deutsch ist, gehören manchmal auch Sprachzertifikate wie der TOEFL-Test, Fähigkeiten- und Eignungstests zur Bewerbung. Ein Studium im Ausland kann teuer sein: Studiengebühren , Lebensunterhalt, Reisekosten. Während es in Österreich und Skandinavien kaum Studiengebühren gibt, betragen sie in den Niederlanden rund 2000 Euro und in Großbritannien bis zu 25 000 Euro pro Jahr.

Zur Finanzierung gibt es unter anderem Auslands-Bafög, Bildungskredite und eine Vielzahl von Stipendien der EU und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), sagt Bastian von Jarzebowski vom DAAD.

Wer sein Studium an einer Hochschule im Ausland beendet, "hat ein eindeutiges Plus im Lebenslauf", glaubt von Jarzebowski. Ein Vorteil seien vor allem die Sprachkenntnisse.

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