Zehn Prozent sind nun das Ziel

Das Präsidium der Saar-Universität hat nach den Vorgaben des Landes das Sparprogramm für den Campus überarbeitet. Die Einschnitte an den Fakultäten fallen tiefer aus als erwartet, um einen Fonds für den Ausbau der Schwerpunkte der Hochschule aufbauen zu können.

 Im Januar gingen 6000 Studenten und Wissenschaftler gegen die Sparvorgaben der Landesregierung auf die Straße. Foto: Becker & Bredel

Im Januar gingen 6000 Studenten und Wissenschaftler gegen die Sparvorgaben der Landesregierung auf die Straße. Foto: Becker & Bredel

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Saarbrücken. Um das Verhältnis zwischen Uni-Präsidium und Landesregierung steht es nicht zum Besten. Zankapfel in der seit über einem Jahr dauernden Auseinandersetzung ist neben den Finanzen der Hochschulentwicklungsplan der Landesregierung, mit dem die Politik unter anderem die Grenzen der Hochschulautonomie definieren will. Für Uni-Präsident Professor Volker Linneweber steckt das knapp 50 Seiten starke Papier dagegen voll unnötiger Detailregelungen. Es beschneide Entwicklungsmöglichkeiten seiner Hochschule. Eine Kritik, die sich auch der Vorsitzende des Universitätsrates, Professor Günter Stock, zu eigen macht.
Sparquote höher als erwartet

Gleichwohl hat das Uni-Präsidium nun sein bis Ende des Jahrzehnts reichendes Entwicklungskonzept an die neuen Vorgaben aus der Staatskanzlei angepasst. Da die Saar-Uni künftig Bundesmittel in ihren Haushalt einbeziehen kann, fallen die Einschnitte bis 2020 weniger tief aus als gedacht. Die neuen Leitlinien werden trotzdem nicht überall Erleichterung auslösen. Denn die Sparquoten für die Fakultäten sind höher, als es nach den ersten überschlägigen Berechnungen noch den Anschein hatte. Durch Einrechnung von Hochschulpaktmitteln und zusätzlicher vier Millionen Euro jährlich aus dem Bafög-Topf geht die Landesregierung von einer von zwölf auf 7,5 Prozent reduzierten Sparlast aus. "Doch das werden wir nicht erreichen", so Roland Rolles, Vizepräsident für Verwaltung und Wirtschaftsführung der Saar-Universität. In den derzeit an den Fakultäten zirkulierenden Entwürfen ist von einer Gesamtquote von 9,85 Prozent die Rede.

Dass Theorie und Wirklichkeit des Sparens an der Uni nicht unbedingt in Einklang zu bringen sind, liege im Wesentlichen an vier Punkten, so Rolles. Die Universität brauche finanzielle Spielräume, um ihre heutigen Schwerpunkte fördern und künftig neue aufbauen zu können. Dafür soll ein mit fünf Millionen Euro jährlich ausgestatteter Strategiefonds eingerichtet werden. Eine solche strategische Reserve hat der Universitätsrat gefordert.
Inflation in der Bibliothek

In der Diskussion um die Bibliotheken habe sich herausgestellt, so der Uni-Vizepräsident, dass das ursprünglich geplante 20-Prozent-Sparziel wegen der erheblichen Kostensteigerungen auf keinen Fall zu halten ist. Die Kompensationsmittel, die das Land als Ausgleich für frühere Studiengebühren zahlt, seien zweckgebunden. Und auch der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und die Bestandsgarantie für alle Berufungszusagen der Professoren binden viel Geld, erklärt Roland Rolles. 3,5 Millionen Euro koste die Uni zum Beispiel das Versprechen, die Ausstattung ihrer Professuren bis zum Ende des Jahrzehnts nicht anzutasten.

Die mittlere Sparquote der Fakultäten sinke deshalb nicht so stark wie ursprünglich gedacht von 15 Prozent auf 11,9 Prozent. "Uns ist bewusst, dass uns das Land mit Argusaugen beobachtet", so Roland Rolles. Doch habe das Präsidium bei der Überarbeitung der Leitlinien alles versucht, "um die Universität künftig noch halbwegs vernünftig betreiben zu können". Die revidierte Version der Leitlinien, die vergangene Woche im Senat diskutiert wurde, liegt jetzt bei den Fakultäten . Bis Ende April will das Präsidium mit den Dekanen der derzeit noch acht Fakultäten sprechen. Bis Ende Mai haben dann die Gremien der akademischen Einheiten Zeit, diese Pläne zu kommentieren - Anfang Juni soll dann der Universitätsrat sein Votum abgeben.

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