Wer fordert, muss auch fördern

Saarbrücken · Die Landesregierung fordert in ihrer Hochschulentwicklungsplanung von der Saar-Uni künftig mehr Leistung. Das ist okay, erklärt der Vorsitzende des Universitätsrats, Professor Günter Stock. Allerdings müssten auf detaillierte Forderungen auch Vorschläge zur Finanzierung folgen.

Wie sieht die Zukunft der Saar-Universität aus? Bei der Antwort auf diese Frage hat ein Gremium ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, das in normalen Zeiten nur selten im Fokus des allgemeinen Interesses steht: der Universitätsrat. Er spielt bei der Zukunftsplanung der Saar-Uni ebenso eine Schlüsselrolle wie bei der Wahl ihres Präsidenten. Kurzum: Der Universitätsrat erfüllt die Funktion eines Aufsichtsrats. Bei seiner Sitzung am 24. Februar in Saarbrücken wird sich dieses Gremium - es zählt sieben stimmberechtigte Mitglieder und hat zusätzlich acht Beobachter - mit dem Hochschulentwicklungsplan der Landesregierung auseinandersetzen.

Sein Vorsitzender Professor Günter Stock, er ist Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, sieht den Landeshochschulentwicklungsplan grundsätzlich positiv - verwendet bei aller Zustimmung aber auch immer wieder das Wörtchen "aber". Die meisten in der Landesplanung angeschnittenen Themen seien okay, doch bleibe die Frage zu beantworten, ob die Finanzen auch zur Realisierung aller Wünsche genügten. Erstaunlich sei, wie weit der Entwicklungsplan des Landes in einigen Punkten ins Detail gehe. Das zeige, unter welchen "Drücken und Zwängen" das Wissenschaftsministerium offenbar gestanden habe. Damit seien nun allerdings auch Fragen der Autonomie der Hochschule berührt. Das Ministerium müsse sich darüber hinaus im Klaren sein, dass auf Detailforderungen auch detaillierte Finanzierungsvorschläge folgen müssten. Was gar nicht gehe, seien Vorschläge, die auf einen Ausbau von Kapazitäten hinausliefen, ohne einen Hinweis zu geben, an welcher Stelle die Uni einsparen solle. Günter Stock begrüßt, dass die Landesregierung auf schnelle Weichenstellungen in der saarländischen Hochschullandschaft drängt. Dieser Umbau werde allerdings Zeit kosten. Es müsse Möglichkeiten zur Diskussion der Ziele und Fristen bei der Umsetzung geben. Die klare Forderung des Landes, die Uni solle sich um mehr Drittmittel bemühen, sei richtig. "Die Frage ist dann, wie statte ich eine Fakultät aus, damit sie drittmittelfähig ist."

Der Sparplan des Uni-Präsidiums, der seit Dezember auf dem Campus kursiert, findet die Zustimmung des Vorsitzenden des Universitätsrats. "Die Grundlinie ist richtig." Sein Gremium habe über die Frage debattiert, ob es sinnvoll wäre, noch etwas stärker zu sparen, um so Reserven für den Uni-Umbau zu gewinnen, sich letztlich aber gegen diese Option entschieden. Und diese Zurückhaltung im Detail empfiehlt Günter Stock auch der Landesregierung.

Alles in allem sieht er die Diskussion auf gutem Weg. Doch gelte es aufzupassen, dass die Saar-Uni nicht unattraktiv für die Abiturienten von morgen werde. Seine Sicht der Dinge zum Landeshochschulentwicklungsplan habe der Universitätsrat in einem Brief ans Wissenschaftsministerium dargelegt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Land auf diese sorgfältigen Reaktionen nicht antwortet."

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